Wechsel in den Bundestag - Eberswalder Bürgermeister Boginski übergibt Amtsgeschäfte

Do 14.10.21 | 18:36 Uhr
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Der Bürgermeister von Eberswalde Friedhelm Boginski
Audio: Antenne Brandenburg | 14.10.2021 | Friedhelm Boginski | Bild: Robert Schwaß/rbb

Das Büro des langjährigen Bürgermeisters im Rathaus von Eberswalde (Barnim) ist bereits leergeräumt. "Es hat unheimlich viel Spaß gemacht", blickt Friedhelm Boginski zurück. Nach 15 Jahren an der Rathausspitze wechselt er als FDP-Abgeordneter in den Deutschen Bundestag.

Am Donnerstag übergab er die Amtskette an seine Stellvertreterin Anne Fellner. Mit etwas Wehmut, wie er im Gespräch mit dem rbb einräumt.

"Das Miteinander hat mich berührt"

"Ich bin keinen Tag mit Groll zur Arbeit gefahren", sagt Boginski, der 2006 und erneut 2014 zum Bürgermeister von Eberswalde gewählt wurde. Er sei froh gewesen, im Rathaus arbeiten zu dürfen. Von der Kooperation mit der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung bis hin zu der Veranstaltungsreihe "Guten Morgen Eberswalde" sei viel passiert.

Doch ein Thema habe ihn besonders berührt, sagt er: "Dieses Miteinander in der Stadtgesellschaft. Ich glaube, da haben wir Riesen-Schritte gemacht."

Das habe sich insbesondere in der schwierigen Zeit der sogenannten Flüchtlingskrise 2015 gezeigt. Damals habe er "Respekt" vor einer anstehenden Einwohnerversammlung zu dem Thema gehabt: "Ich wusste nicht, was mich erwartet."

Doch seine Befürchtung habe sich nicht bewahrheitet. Die Eberswalder hätten vielmehr von ihm wissen wollen, wie sie helfen könnten. "Das hat mich zutiefst berührt", erinnert sich Boginski. Dennoch glaube er, dass das Thema auch für die Zukunft eine große Herausforderung sein werde, weil die Stadtgesellschaft sich verändert habe.

Richtiger Zeitpunkt für einen Generationswechsel

"Ich glaube, dass wir an einem Punkt angekommen sind, wo wir jetzt überlegen müssen, wie organisieren wir unsere Stadtgesellschaft", sagt Boginski. Dafür müsse die oder der Nachfolger*in die gesamte Infrastruktur im Blick behalten. "Dazu gehört Wachsen mit Augenmaß", sagt Friedhelm Boginski. Und dafür müsse auch das gesamte Umland mitgenommen werden.

Dennoch hält er den Zeitpunkt, sich zu verabschieden, für gekommen, wie er sagt: "Das wird der Stadt, das wird der Verwaltung guttun, wenn jetzt junge Leute hier kommen und sagen: 'Wir haben jetzt auch noch mal Ideen und wollen die rüberbringen.'"

Seine Stellvertreterin und jetzige Interimsbürgermeisterin Anne Fellner pflichtet ihm in diesem Punkt bei: "Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Generationenwechsel", sagt die 60-Jährige, die bei der kommenden Bürgermeisterwahl im März 2022 nicht antreten will. "Es tut dem Haus gut, wenn immer mal wieder ein Bruch geschieht und jemand von außen reinguckt und sich fragt: 'Muss das so sein?'"

Bildung, Kultur und Inneres

Den Wechsel im Rathaus seiner Stadt will Friedhelm Boginski in seiner neuen Funktion als Bundestagsabgeordneten aus dem nahen Berlin verfolgen und wenn möglich unterstützen. "Wichtig ist mir, dass der Nordosten Brandenburgs eine Stimme in Berlin hat", betont er. Er sei zwar als ehemaliger Schulleiter der Eberswalder Goethe-Realschule für den Bereich Bildung vorgesehen, habe aber bereits signalisiert, dass er sich auch gerne in die Bereiche Kultur und Inneres und somit in kommunale Aufgaben einbringen möchte. "Mal sehen, was für uns da am Ende aller Tage Positives herauskommt."

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.10.2021, 15:40 Uhr

Mit Material von Robert Schwaß

3 Kommentare

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  1. 3.

    Dass die FDP in Brandenburg noch nie groß abgeräumt hat dürfte bekannt sein, und deshalb auch diesmal kaum überraschen. Friedhelm Boginski allerdings, den ich lange Jahre persönlich kenne und für einen sehr guten Politiker halte, hat sich bei der letzten Bürgermeisterwahl gegen zwei andere Anwärter mit knapp 65% durchgesetzt. Und ich bin mir sicher, dass wenn er nochmal angetreten wäre, er wieder das Mandat bekommen hätte. Ich wünsche ihm alles Gute für die kommenden Aufgaben.

  2. 2.

    Der Herr ist über die Landesliste der FDP in den Bundestag gekommen. Ansonsten hat er in seinem Wahlkreis 8,5%/8,1% der Stimmen bekommen (5.Platz). Viele wären froh mit 66 in Rente gehen zu können.

  3. 1.

    Warum ist für den Bundestag ein Generationswechsel nicht nötig? Oder ist 66 dort bereits eine neue Generation?

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