Im Fall eines Öl-Embargos - SPD-Fraktion fordert vom Bund bis zu fünf Milliarden Euro für PCK Schwedt

Di 17.05.22 | 15:15 Uhr
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Die Anlagen der Erdölraffinerie auf dem Industriegelände der PCK-Raffinerie GmbH sind abends beleuchtet. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Bild: dpa/Patrick Pleul

Die SPD-Fraktion im Brandenburger Landtag fordert den Bund auf, drei bis fünf Milliarden Euro für den Standort Schwedt (Uckermark) bereitzustellen. Damit solle im Falle eines Öl-Embargos gegen Russland die Zukunft der PCK-Raffinerie und die Versorgung Ostdeutschlands mit Öl und Benzin gesichert werden.

"Wir brauchen konkrete handhabbare Lösungen, bevor man sehr leichtfertig auf Bundesebene über ein Embargo spricht", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Daniel Keller am Dienstag im Potsdamer Landtag.

Der Plan: Wasserstoff statt Öl

Keller forderte eine klare Perspektive für die rund 3.200 Beschäftigten auf dem Gelände der Raffinerie. Die drei bis fünf Milliarden Euro würden benötigt, um PCK umzurüsten und zukunftsfest zu machen. Dazu sei die SPD-Fraktion im Austausch mit den Beschäftigten und mit der Schwedter Bürgermeisterin Annekathrin Hoppe (SPD), so Keller.

Geplant ist, die Raffinerie in Zukunft mit Wasserstoff und anderen Biomaterialien zu betreiben. Aktuell gibt es Bedenken, dass der Betrieb aufrechterhalten werden kann, falls die russische Druschba-Ölpipeline abgeschaltet und stattdessen Öl per Schiff angeliefert wird.

Abhängig von der Druschba-Pipeline

Die SPD-Fraktion geht über die Forderung von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hinaus. Er hatte in der vergangenen Woche Finanzhilfen durch den Bund in Höhe von zwei Milliarden Euro verlangt. Woidke hatte sich gegen ein Embargo ausgesprochen, solange die Versorgungssicherheit in Ostdeutschland und der Erhalt der Raffinerie in Schwedt nicht geklärt sei.

Bei der Ölversorgung ist Ostdeutschland stark abhängig von der russischen Druschba-Pipeline. Die beiden großen Raffinerien Leuna (Sachsen-Anhalt) und Schwedt werden bisher mit russischem Öl aus der Pipeline versorgt. Während für Leuna Alternativen angebahnt wurden, hat der russische Betreiber Rosneft in Schwedt daran laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bisher kein Interesse.

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.05.2022, 13:30 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Rechnet sich der sündteure Umbau der Raffinerie auf Kosten der Steuerzahler überhaupt langfristig? Kurzfristig muss Öl von anderen Lieferanten kommen.

  2. 4.

    Manchmal geht auch Putins Rechnung auf: Mit dem Öl- und Gasembargo der EU ruiniert sie die Wirtschaft in den EU-Ländern selbst.
    Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

  3. 3.

    Ich sehe, unsere Sanktionen treiben Russland so richtig in den Ruin. Hier 100 Mrd, dort 2 Mrd, dann paar Milliönchen hier und da, dann mal wieder 5 Mrd hier, ein LNG Terminal dort, Ölleitung aus Rostock.. dazu Belastungen durch Energiepreise, Rohstoffe, Nahrungsmittel, Dax Absturz, Zinserhöhungen.. ich würde sagen.. Läuft !

  4. 2.

    Je länger Schwedt im Focus bleibt umso billiger wird es für die Regierung. Jeden Tag nur 1 Cent höherer Spritpreis bedeutet 100 Millionen mehr Einnahmen für den Bund.

  5. 1.

    "bis fünf Milliarden Euro für den Standort Schwedt" - Standort, nicht PCK? Damit man wieder zuteilen kann? Bis wohin Schwedt wohl dann reicht? So wie bei den Kohlemilliarden? Wer so "größenwahnsinnig" anmaßend ist, der kann gleich ganz "abschalten" und schadet den Leuten im PCK, die um sich kämpfen. Keinen Cent in "Versagerhände"... und Rückzahlungen bei nichterreichen. Und Strafen bei falscher Verwendung. Nur so, aus Erfahrung...

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