Landkreise im Ranking - Prignitz laut Studie schlecht für die Zukunft gerüstet - Berlin im Mittelfeld

So 02.10.22 | 13:52 Uhr
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Archivbild: Einkaufen in der Bahnstraße im Zentrum von Wittenberge, Prignitz Brandenburg. (Quelle: dpa/B. Settnik)
Bild: dpa/B. Settnik

Attraktive Jobs, wenig Abwanderung: Eine Studie hat die deutschen Kreise auf ihre "Zukunftschancen" hin untersucht. Auch wenn süddeutsche Regionen die Top-Plätze belegen - Berlin und Brandenburg stehen in einigen Punkten gar nicht so übel da.

Die Prignitz ist im bundesweiten Vergleich offenbar ein besonders schlechter Standort, wenn es um die Zukunftschancen geht. Das geht aus dem "Zukunftsatlas 2022" von Prognos [dl.prognos.com] hervor, der die Zukunftschancen und -risiken aller 400 Kreise und kreisfreien Städte Deutschlands ermittelt hat. Eine Karte des Atlas' wurde im "Handelsblatt" veröffentlicht.

Demnach kommt der Landkreis Prignitz nur auf Platz 398 von 400, wenn es um die Zukunftschancen geht, er liegt also fast auf dem letzten Platz. Insgesamt liegen ostdeutsche Regionen eher auf den hinteren Plätzen, während der Süden Deutschlands bei den guten Ergebnissen dominiert.

Potsdam im vorderen Viertel

Innerhalb Brandenburgs rangieren die Berlin-fernen Kreise und Städte überwiegend hinter denen im Speckgürtel: Darunter sind Ostprignitz-Ruppin (386), Spree-Neiße (381), Brandenburg an der Havel (369), Uckermark (367), Elbe-Elster (363).

Etwas besser aus sieht es in Frankfurt (Oder) (352), Cottbus (337), Märkisch-Oderland (329), Oberspreewald-Lausitz (326) und Havelland (312).

Im Mittelfeld rangieren dann Oder-Spree (294), Barnim (260), Oberhavel (226), Dahme-Spreewald (220), Potsdam-Mittelmark (201) und Teltow-Fläming (174). Für diese Regionen bescheinigt die Studie "ausgeglichene Chancen/Risiken".

In Potsdam (82) haben die Menschen "hohe Chancen" auf eine gute Zukunft - sogar noch bessere als in der Hauptstadt. Berlin rangiert auf Platz 112.

Rund 30 Faktoren betrachtet

Für die Ermittlung wurden nach Prognos-Angaben knapp 30 makro- und sozioökonomische Indikatoren herangezogen. Dazu gehören zum Beispiel die Arbeitsplatzdichte, die Arbeitslosen- wie auch Akademikerquote, die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen, Investitionsquote der Industrie, Kaufkraft, aber auch die Kriminalitätsrate oder die Fertilitätsrate. Eingegliedert wurden diese Indikatoren in mehrere Gruppen: "Demografie", "Arbeitsmarkt", "Wettbewerb und Innovation" und "Wohlstand und soziale Lage", "Dynamik" und "Stärke".

Studie: Berlin dynamisch und innovativ

Das Ranking im "Zukunftsatlas 2022" führen der Landkreis München und Erlangen (Stadt) an. München dominiert auch in den Unterrubriken Arbeitsmarkt, Innovation, Wohlstand und Stärke.

Berlin kann dafür mit einem anderen Spitzenwert aufwarten: Die Hauptstadt wurde als dynamischste Region Deutschlands ausgemacht. Potsdam liegt hier auf Platz 3.

Auch in Kreisen im Speckgürtel tut sich laut Studie viel: Barnim liegt beim "Dynamik"-Ranking auf Platz 20, Dahme-Spreewald auf 23, Teltow-Fläming auf Platz 30 und Oder-Spree auf Platz 40. Die Uckermark schneidet in diesem Punkt in der Region am schlechtesten ab: mit "geringer Dynamik" und Platz 300 von 400.

Berlin schafft es auch im Bereich "Wettbewerb & Innovation" unter die Top-Ten (10). Der "Metropolraum" Berlin sei und bleibe sehr gut aufgestellt, bilanzieren die Studienautoren.

"Noch viel Raum für Wachstum"

Auch wenn die Brandenburger Kreise und kreisfreien Städte recht weit hinten rangieren, sieht die Studie doch auch positive Entwicklungen. In Ostdeutschland sei die Bevölkerungsentwicklung oft problematisch - mit Abwanderung vor allem junger Menschen. Das sei in der Region Berlin-Brandenburg dagegen kein Thema, wo die Bevölkerung sogar gewachsen sei. "Die Top-3-Regionen mit einem Bevölkerungswachstum zwischen 2018 und 2021 liegen alle in Brandenburg: Dahme-Spreewald mit 4 Prozent und Barnim mit 3,3 Prozent gefolgt von Potsdam mit 2,8 Prozent." In Berlin und Potsdam sei auch gegen den Ost-Trend die Zahl der Akademiker besonders stark gestiegen.

Zudem hätte beispielsweise die Region Lausitz-Spreewald frühere Risikoklassen hinter sich gelassen. "Die Zukunftschancen gleichen hier die Zukunftsrisiken zunehmend aus", schreiben die Autoren der Studie. Und: Abseits der Metropolregionen sei noch viel möglich. "Während die Wohnungsmärkte und Infrastrukturen der Metropolräume zum Teil an ihre Grenzen stoßen, gibt es hier noch viel Raum für Wachstum."

Den Herausgebern zufolge wird seit 2004 alle drei Jahre die Zukunftsfestigkeit der deutschen Regionen einander gegenübergestellt. Damit sei der "Prognos Zukunftsatlas" das einzige deutschlandweite Ranking, das regionale Entwicklungen seit vielen Jahre sichtbar mache.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 02.10.2022, 19:30 Uhr

26 Kommentare

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  1. 26.

    Im Schönreden belegt Berlin bestimmt den 1.Platz.
    Mich wundert nur, dass Schummel-Franziska nicht gleich eine PK einberuft.

  2. 25.

    Warum soll man nicht stolz auf die Errungenschaften seiner Heimat sein, zu denen man ja auch etwas selbst beigetragen hat. Sehen Sie es doch einfach neutraler und vorallem positiv, wie das auch alle europäischen Nachbarn sehen, wenn diese von Stolz auf Errungenschaften ihrer Heimat sprechen.

  3. 24.

    Brandenburg-Preußen wurde (vorallem von seinen Gegnern) schon immer als rückständig landwirtschaftlicher Staat abgewertet, obwohl es schon damals ein aufstrebender Industriestaat war. Das hängt uns wahrscheinlich immer noch an. Das ist aber so, als ob man das Industriepotential der USA nach einem Blick in deren mittleren Westen beurteilen würde.

  4. 23.

    Scheint wirklich so als ob BRB einen komplett falschen Ruf hat.
    BRB ist ein Industrieland mit landwirtschaftlichen Potenzialen.
    Stahl, Chemie, Energie, Zement, Holz, Fahrzeugbau, Maschinenbau, Glas und vieles mehr sind die wirtschaftlichen Motoren dieses Landes.
    Beispiele suchen Sie sich selbst.
    Haben wir diesen Ruf nur einem albernen Lied von Rainald Grebe zu verdanken? Dann sollten die Medien und Bildungseinrichtungen dieses Landes mal ihren Auftrag erfüllen.

  5. 22.

    @Graumann
    Gorleben ist Zwischenlager, war aber lange als Endlager im Gespräch. Im Augenblick ist es gestrichen. Ob das so bleibt, steht in den Sternen. Schließlich reißt sich keiner darum. Wie üblich wehrt sich besonders Bayern.

  6. 21.

    Geht es nicht 3 Nummern kleiner, muss eine insgesamt harmlose Äußerung ,nur wegen dem Wort "Stolz", so zugespitzt werden?

  7. 20.

    Menschen, die stolz sind auf Gott gegebene Eigenschaften, hatten wir schon.
    Wohin es führte, wissen wir alle.

    Schon merkwürdiges Verhalten für aufgeklärte Menschen des 21. Jahrhunderts.

  8. 19.

    Das Kaufhaus in Wittenberge auf dem Foto, unverkennbar. Die Prignitz liegt also nur auf Platz 398.
    Zum Beispiel Wittenberge war eine lebendige Industriestadt, die gerade nach der Wende ihre Bedeutung verlor, die Bevölkerung schrumpfte durch Abwanderung um die Hälfte. Zellwolle, Ölmühle, Nähmaschine, die Arbeiter und Arbeiterinnen fuhren damals jeden Tag in 3er Reihen mit ihren Fahrrädern in Kolonnen zum Werksgelände. Dafür war die Elbe verseucht, bei Regenwetter roch es nach Schwefel und die Pfützen waren gelblich.
    Heute ist die Stadt schöner, sauberer, ruhiger, junge Menschen mit neuen Ideen ziehen hinzu. Ich bin mir sicher, da wird sich noch vieles zum Positiven verändern.



  9. 18.

    Ohne Länderausgleich wäre Berlin arm wie die Kirchenmaus, und noch schlimmer erginge es Westberlin vor der Wende, da nach der Teilung die Industrie abgewandert ist, und zugewandert sind insbesondere Menschen mit "alternativen" Lebensentwurf, wohlwissend dass man hier gepapmert wird.

  10. 17.

    Was heißt hier geraubt? Unternehmen siedeln sich bevorzugt da an wo sie attraktive Bedingungen vorfinden. Gelle?

  11. 16.

    Viele Geld andere? Wenn Sie die 10% vom Berliner Haushalt aus dem Finanzausgleich meinen? Ist nicht viel, Sie müssen nicht immer dem Populismus von Söder glauben!!
    Und was Bayer „Dank“ der deutschen Teilung bis 1990 Berlin an Industrie und Industriearbeitsplätzen „geraubt“ hat, dafür sind 3,6 Mrd pro Jahr zu wenig!!

  12. 15.

    Da gibt es keinen großen Altglughafen! Von Berlin und Hamburg je 170km, Hannover 200 km entfernt. Keine Bahnbindung aus Hannover! Alle Städte haben ihre Flughäfen!! An anderen Stelle neu bauen Klimaschutz eine und nicht nachhaltig!! Von den weiten Anfahrstwegen ganz zu schweigen. Ich gehe davon aus, dass das ein Witz von Ihnen war!

  13. 14.

    Anscheinend warst du noch nie in der Prignitz! Gorleben liegt westlich der Elbe und ist kein Endlager, sondern nur ein Zwischenlager. Wofür soll man da Angst haben?

  14. 13.

    Prignitz ist direkt am Atomendlager...Info für alle, die dahin ziehen wollen und alle die pro Atomkraft sind.

  15. 12.

    "Die Top-3-Regionen mit einem Bevölkerungswachstum zwischen 2018 und 2021 liegen alle in Brandenburg: Dahme-Spreewald mit 4 Prozent und Barnim mit 3,3 Prozent gefolgt von Potsdam mit 2,8 Prozent."
    Und das ist gut so. Zuzug bringt Steuergelder in die Kassen für neue Infrastruktur, Schulen, Kitas etc.!
    Viele haben sich hier schon eine neue Zukunft aufgebaut und es werden immer mehr.
    Weiter so! :-)

  16. 11.

    Ich bin Ur-Berlinerin aus dem Westen der Stadt. Diese Stadt hat für alle etwas zu bieten und jeder kann hier leben wie er gerne möchte....vielleicht haben es queere Menschen manchmal etwas schwerer als gedacht.
    Was hier gar nicht geht ist der ÖPNV für Menschen am Stadtrand. Solange da nichts passiert bleibt das Auto auch nicht stehen. Da helfen auch keine Special- Tickets.

  17. 10.

    Mobilität mit der BVG, Rad und auf eigenen Füßen ist in Berlin überhaupt kein Problem. Ich denke sogar mit Rollator kommen wir Berliner in der Stadt fast überall hin. Ganz und gar nicht so wie in Brandenburg oder woanders dörflich. Einkaufen, Liefern lassen, Shopping auch hierin liegt Berlin ganz vorne. Ärztliche Versorgung, Kultur und Amüsement lassen keine Wünsche offen. Womit "lieber" Charlottenburger haben Sie ein Problem und sehen Berlins Entwicklung in Richtung "Dorf"?

  18. 9.

    Es wird alles daran gesetzt Berlin in ein Dorf zu verwandeln.Fuer manchen vielleicht atracktiv, für andere die auf eigene Mobilität angewiesen sind und ständigen Warenfluss ehr abstoßend.

  19. 8.

    Müsste der BER nicht in der Prignitz liegen, strategisch günstig, zwischen Berlin, Hamburg, Hannover?

  20. 7.

    Platz 326.
    Mit etwas Mühe schaffen wir die 400.
    Man muss es nur wollen.
    Wir schaffen das!

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