Ersatzimpfungen bis Samstag gesichert - Brandenburg setzt Astrazeneca-Impfungen für Jüngere aus

Di 30.03.21 | 23:00 Uhr
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Symbolbild: Ursula Nonnemacher (Bündnis90/Die Grünen), Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz bei einer Landtagssitzung. (Quelle: dpa/B. Settnik).
Video: Brandenburg Aktuell | 30.03.2021 | C. Gerling/S. Teistler | Bild: dpa/B. Settnik

Vorerst wird in Brandenburger Impfzentren niemand unter 60 Jahren mehr mit Astrazeneca geimpft. Wer in dieser Woche einen Impftermin für das Präparat hat und jünger ist, soll trotzdem zum Impfen kommen. Ersatz von Biontech sei für Termine bis Samstag vorhanden.

Auch die Brandenburger Regierung setzt Impfungen mit Astrazeneca für Erwachsene unter 60 Jahren vorläufig aus. Das teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Dienstag in Potsdam mit. Dies habe die Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) entschieden, in Abstimmung mit dem Impflogistik-Stab und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV).

Betroffene, die jünger als 60 Jahre sind und für diese Woche in Brandenburg einen Impftermin haben, sollen trotzdem zum Impfen kommen. Dazu forderte Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Dienstagabend auf, der für die Impfkampagne im Land verantwortlich ist: "Für alle Jüngeren mit Termin für eine Erstimpfung mit Astrazeneca wird kurzfristig der Impfstoff von Biontech als Ersatz zur Verfügung gestellt." Dies gelte für Impftermine bis einschließlich Oster-Samstag. "Lösungen für vereinbarte Termine nach Ostern werden am Mittwoch geklärt", hieß es weiter. Die Kassenärztliche Vereinigung informiere über neue Impftermine.

"Es gilt weiterhin, dass kein Wahlrecht beim Impfstoff besteht", betonte der Innenminister. Wer älter ist als 60 Jahre und einen Termin für eine Erstimpfung mit Astrazeneca hat, kann also nicht auf Wunsch zu einem anderen Impfstoff wechseln.

Stiko empfiehlt Astrazeneca nur für über 60-Jährige

Die Berliner Kliniken Charité und Vivantes hatten bereits am Dienstagmorgen die Astrazeneca-Impfungen für Frauen unter 55 ausgesetzt. Der Berliner Senat hatte später einen Impfstopp dieses Vakzins für alle Erwachsenen unter 60 bekanntgegeben. Auch die Stadt München und der Kreis Heinsberg haben einen solchen Stopp für jüngere Impfwillige erklärt.

Am Dienstagabend teilte die Ständige Impfkommission (Stiko) mit, dass der Impfstoff von Astrazeneca nur noch für über 60-Jährige empfohlen würde. Man habe sich auch unter Hinzuziehung externer Experten "mehrheitlich" für diese Empfehlung entschieden. Grundlage seien die derzeit verfügbaren Daten zum Auftreten "seltener, aber sehr schwerer thromboembolischer Nebenwirkungen". Diese seien vier bis 16 Tage nach der Impfung ganz überwiegend bei Personen im Alter unter 60 Jahren aufgetreten.

Entwurf: Impfung "bei individueller Risikoakzeptanz" weiter möglich

Das Präparat soll voraussichtlich nur noch für Menschen über 60 Jahre empfohlen werden. Das geht aus einem Beschlussentwurf der Ständige Impfkommission (Stiko) hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Auch die "Augsburger Allgemeine" berichtete darüber.

In dem Entwurf heißt es, basierend auf der momentanen Datenlage empfehle die Stiko "im Regelfall" die Impfung mit Astrazeneca "nur Menschen im Alter über 60 Jahre". Der Einsatz unterhalb dieser Altersgrenze "bleibt indes nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoakzeptanz nach sorgfältiger Aufklärung möglich", heißt es in dem Beschlussentwurf weiter.

Nach einem Bericht des "Spiegels" [spiegel.de] wurden bis zum 29. März 31 Fälle von Hirnvenen-Thrombosen nach einer Astrazeneca-Impfung gemeldet. Laut des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts waren zwei Männer und 29 Frauen betroffen. Die Frauen seien zwischen 20 und 63 Jahre alt. Die beiden Männer 36 und 57. In neun Fällen seien die Betroffenen gestorben. Die Fälle der Thrombosen seien nach der ersten Impfung aufgetreten. In Berlin und Brandenburg sind bislang keine solcher Fälle bekannt. Insgesamt wurden bis Montagmittag in Deutschland rund 2,7 Millionen Astrazeneca-Erstdosen verabreicht.

Sendung: Inforadio, 30.03.2021, 14:30 Uhr

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28 Kommentare

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  1. 28.

    Wenn man das Impfen mit Astrazeneca aus den genannten Gründen aussetzt, kann man gut darüber hinwegtäuschen, dass man gar keinen Impfstoff mehr hat.
    Wieso in aller Welt entscheitet die Grüne Nonnemacher darüber, dass nicht mehr mit AZ geimpft wird? Wurde die nicht wegen Unfähigkeit entmachtet?
    Zu Sputnik: Traue nichts, was aus Putinland kommt!!!

  2. 27.

    Die Politiker wissen nicht, wie es mit dem Impfstoff Astrazeneca weiter gehen soll. Die Bevölkerung ist verunsichert. In Israel ist inzwischen ein angeblich hoch wirksames Nasenspray im Kampf gegen Corona zugelassen und wohl auch im Einsatz.
    Deswegen gab es eine schriftliche Anfrage an das Spahn-Ministerium, ob auch Deutschland an den Einsatz dieses Medikaments denkt. Lakonisch antwortete Ministeriumssprecherin Parissa Hajebi auf die Anfrage wie folgt: „Danke für Ihre Anfrage und entschuldigen Sie bitte die verspätete Antwort. Dem Bundesministerium für Gesundheit liegen keine Informationen zu dem genannten Produkt ‚Enovid‘ der Firma SaNOtize vor. Mit freundlichen Grüßen…„

  3. 26.

    Der Hinweis auf erneute Nebenwirkungen von AZ kam übrigens weder vom Paul-Ehrlich-Institut noch von der Stiko (Wie unabhängig sind die eigentlich vom Gesundheitsministerium?), sondern von der Charité und Vivantes...auch das spricht Bände....
    Noch vor Monaten wurde über den russischen Impfstoff hämisch gelacht...von Medien und der Politik....

  4. 25.

    Die verheerenden und in der Anzahl viel viel höheren Nebenwirkungen von Alkohol und Nikotin sind dagegen mehr als gut bekannt und sogar hinreichend erforscht und führen ja auch nicht zu Verboten...
    Hat mal jemand ausgerechnet, bei wievielen Impfungen die Nebenwirkungen auftraten?
    Prozentrechnung. Ich tippe auf Null Komma Null Null irgendwas.
    Das tägliche Versagen auf administrativer Ebene macht einen inzwischen fast mehr krank.....

  5. 24.

    Wer weiß, welche Nebenwirkungen bei Sputnik zu Tage treten, wenn er millionenfach verimpft wurde?

  6. 23.

    Ganz England wurde damit geimpft und dort wird gelockert bei uns diskutiert. Vor allem über die Reihenfolge, mit fatalen folgen für alle nachfolgenden. Der Impfstoff ist sowie so verbrannt, also gebt dieses für alle frei! Jeder der sich freiwillig impfen lassen möchte und es keine Gesundheitlichen bedenken gibt soll sich über Ostern damit impfen lassen können ! Macht die Impfzentren endlich auf, sonst kommen wir nie voran. Ich erwarte vom Gesundheitsminister eine klare Ansage !

  7. 22.

    31, ohhhhhhh wie schrecklich.

    Bei ca 2 Mio Impfungen ist das "da war noch etwas".

    Sicher ist das für jeden einzelnen betroffenen alles, nur nicht schön, eine sehr schwere Tragödie, und ja, auch Tödlich.

    Doch würden wir so auch beim Straßenverkehr vorgehen, würde in Deutschland niemand mehr Autofahren dürfen.
    Und?
    Interessiert doch niemanden, wenn der Nachbar bei einem Autounfall (tödlich) verletzt wurde.

  8. 21.

    Ja - damit die Zahlen nicht runtergehen und die Corona-Mutanten immun gegen die jetzt vorhandenenm Impfstoffe werden und die Impfstoff-Forschung wie der bei Null anfangen muss - sehr gut von Ihnen überlegter Totalschaden wäre das (was Sie offensichtlich wollen)

  9. 20.

    Also langsam wirds bizarr. Heute wurde ich in Luckenwalde mit AZ erstgeimpft. Bin 70. Wäre ich zehn Jahre jünger, hätte man das ausgesetzt! Also dass die zehn Jahre nun so einen riesigen Unterschied machen, kann ich mir nicht vorstellen. Wäre es da nicht besser, man klärt die Leute sachlich über die Risiken auf ( wie es ja tatsächlich geschieht) und lässt sie selbst entscheiden?

  10. 19.

    Ich glaube so langsam, die Politiker wissen mehr als die uns sagen wollen. Deshalb sollen die erstmal von Verschärfungen, Verbote und weiteren Lockdowns Abstand nehmen.

  11. 18.

    Wetten dass AstraZeneca dann für unsicher erklärt wird, sobald man ihn nicht mehr benötigt?
    Er wurde doch neulich erst für sicher erklärt.
    Warum wird jetzt noch mal geprüft?
    Gleichzeitig werden die Kontrollen nach Österreich eingestellt.
    Das ist doch alles nicht mehr ernst zu nehmen.
    Aber weiterhin machen sich einige mit Corona schön die Taschen voll.

  12. 17.

    Dann könnten ja Woidke und Nonnemacher mit Astrazenica geimpft werden, wenn sie nicht schon geimpft wären.

  13. 16.

    "Wo ist Sputnik ?
    Über 50 Staaten verimpfen den Stoff, darunter zwei EU Staaten.
    Von großen Nebenwirkungen ist nichts zu lesen.
    Da fragt man sich, was ist ein Menschenleben noch wert ?"

    offensichtlich ziemlich viel- was der Grund ist, warum Impfstoffe vor Zulassung geprüft werden. Dass man von Nebenwirkungen bei Sputnik noch nichts gelesen hat, kann viele Gründe haben. Auch, dass es keine gibt. Muss aber nicht so sein. Bei AZ hat man auch Großbritannien zuerst auch nichts gehört...

  14. 15.

    Seit wann hat unser Senat eigentlich die Aufgabe oder überhaupt das Recht, die Sicherheit von Medikamenten oder Impfstoffen zu begutachten?
    Quelle: Tagesspiegel

  15. 14.

    AZ bekommt schlechte Kritiken, dann wird es in höchsten Tönen gelobt, dann warnt das PE- Institut. Jetzt wird es wieder gestoppt. Nun wird wieder untersucht und..... ! Unser Problem, wir haben nix anderes und sind auf AZ angewiesen. Gegen Sputnik wehren wir uns, weil es ja von den Russen kommt und mit den bösen Menschen wollen wir nix zu schaffen haben. Auch die EU scheut diesen Impfstoff wie der Teufel das Weihwasser.

  16. 13.

    Wie gut das uns die Politiker nicht nur vor dem Virus sondern auch vor der Impfung schütz .... egal ob man das will oder nicht. :D

  17. 12.

    Wo ist Sputnik ?
    Über 50 Staaten verimpfen den Stoff, darunter zwei EU Staaten.
    Von großen Nebenwirkungen ist nichts zu lesen.
    Da fragt man sich, was ist ein Menschenleben noch wert ?

  18. 11.

    Geht mir auch so. Mit AZ erstgeimpft, in 4 Wochen Termin. Wieso lässt man uns mündigen Menschen nicht die Entscheidung, ob wir wollen oder nicht. Aber an die Politiker kommt man ja nicht ran! Keine Plattform, es interessiert gar nicht, was wir denken oder wollen. Ist nicht mehr nachvollziehbar, was sich gerade abspielt. Armes unmündiges Deutschland .

  19. 10.

    @RBB: Bitte eine bessere und ausführlichere Berichterstattung. In welchem Land traten die Fälle auf? Ich möchte nicht selbst rechnerischen müssen oder eine Verlinkung anklicken, wo ich ggf. Werbung ansehen muss, um den Beitrag erst lesen zu können. Danke.

  20. 9.

    Ich habe in 5 Wochen einen Termin zur Zweitimpfung. - Bin mal gespannt, wie lange „vorerst“ dauert.

    Hoffen wir mal, dass man im Falle des Falles einfach einen anderen Impfstoff bekommt und man keinen neuen Termin machen muss.

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