Ridesharing in Melchow im Barnim - Elektro-Berlkönig für die Kleinstadt

Do 09.01.20 | 22:48 Uhr
Das Melchowmobil bricht zu seiner ersten Fahrt auf. Mit dabei: Fahrer Jörg Kopec und die Passagiere Ingrid Riegel und Dora Duhn.
Bild: rbb (Alexander Wolk)

Wenn der Bus nur selten kommt, ist das gerade für ältere Menschen auf dem Land oft schwierig. Dagegen setzt die Gemeinde Melchow nun ein neues Angebot - einen Art Ridesharing-Dienst. Am Donnerstag war das elektrische Melchowmobil erstmals unterwegs.

In Melchow im Barnim gibt es ein neues Mobilitätsangebot. Am Donnerstag hat das Melchowmobil seine erste Fahrt mit drei Fahrgästen absolviert. Von nun an soll der elektrische Minivan mit Platz für sieben Personen den Melchowern immer Dienstags, Donnerstags und Samstags zur Verfügung stehen. Aber auch Fahrten an anderen Tagen sollen nach Absprache möglich sein.

Alternative zu Auto und Bahn

Eine der ersten Passagiere war Dora Duhn. Sie hat sich vom Melchowmobil zuhause abholen lassen. „Ich fahr jetzt zum Einkaufen nach Biesentahl. Wir haben selber ein Fahrzeug, aber mein Mann ist nicht mehr in der Lage zu fahren“, erklärt die 81-Jährige. Auch Ingrid Riegel fährt mit. Sie überlegt ihr Auto abzuschaffen. „Ich fahre nur einmal in der Woche einkaufen. Da brauche ich mein Auto nicht, wenn ich diese Möglichkeit habe“, sagt die Rentnerin.

Verein finanziert die Fahrten

Die 1.000-Einwohner-Gemeinde Melchow hat den Nissan vom Barnimer Carsharing-Service "BAR-share" geleast und den Verein "Melchowmobil" gegründet. Die Mitgliedschaft kostet 50 Euro im Jahr. Über die Beiträge soll das Melchowmobil finanziert werden. "Der günstige Fahrpreis von einem Euro in der Woche kann aber nur gehalten werden, wenn noch mehr Mitglieder beim Verein mitmachen", erklärt Vereinsmitglied und ehrenamtlicher Fahrer Jörg Kopec.

Bald auch online buchbar?

Möchte man das Melchowmobil nutzen, muss man bisher noch beim Verein anrufen, um die Fahrt zu vereinbaren. Aber bald soll das Melchowmobil auch über die die Melchower Online-Carsharing-Plattform Mitfahrtafel buchbar sein. Auch steht in dem Ort bereits eine Ladesäule, die bald in Betrieb gehen soll.

Für alt und jung?

Mit Dora Duhn und Ingrid Riegel haben am ersten Tag nur Senioren das Melchowmobil genutzt. Aber das muss nicht so bleiben, findet Jörg Kopec: "Wenn etwa junge Menschen am Samstag ein Fußballturnier haben und nicht anders dahinkommen, dann wird einer von uns hinfahren und die Leute dahinbringen", sagt Kopec.

Als nächstes ist am Samstag eine Fahrt nach zur Eberswalder Kulturveranstaltung "Guten Morgen Eberswalde" geplant.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.01.2020, 14:10 Uhr

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