Strausberg (Märkisch-Oderland) - Wirtschaftsförderer rechnen nach der Pandemie mit Existenzgründer-Boom

Do 18.02.21 | 15:19 Uhr
Claudia Rosenstengel und Andreas Jonas von der Wirtschaftsfördergesellschaft
Audio: Antenne Brandenburg | 18.02.2021 | Elke Bader | Bild: Elke Bader/rbb

Angehende Existenzgründer haben ihren Start ins Geschäfts-Leben wegen der Corona-Pandemie verschoben. Doch nach dem Lockdown könnten viele neue Unternehmen entstehen. In Strausberg bereiten sich Arbeitslose und Kurzarbeiter derzeit darauf vor.

Zahlreiche Geschäfte, Kosmetikstudios oder Restaurants werden aktuell durch die Corona-Krise an den Rand ihrer Existenz gebracht. Doch gleichzeitig sehen andere die Pandemie als Chance und warten auf ein Ende der Beschränkungen, um ihre neuen Unternehmensideen umzusetzen. So rechnen Berater aus Strausberg (Märkisch-Oderland) sogar mit einem Aufschwung bei den Gründern.

Wenn eine Tür zugeht,...

Der erste Lockdown im Frühjahr war nicht nur für die Einzelhändler, sondern auf für Claudia Rosenstengel von der Wirtschaftsfördergesellschaft in Strausberg ein Schock. Normalerweise berät sie Existenzgründer bei ihren Vorhaben. Doch mit den Ladenschließungen standen nicht nur die Telefone still, sondern es folge auch bei ihr die große Ratlosigkeit. "Wir wussten nicht, was wir mit den Gründern machen sollen, die wir in der Beratung haben. Außerdem haben wir auch gesehen, wie es den Unternehmern geht, die schließen müssen und vielleicht auch nicht die Rücklagen haben, um sich über Wasser zu halten."

Von einen Tag auf den anderen wollte sich Rosenstengel zufolge niemand mehr selbstständig machen. Vor der Pandemie nahmen pro Jahr etwa 100 Selbstständige die Beratungsangebote in Strausberg in Anspruch. Jetzt warten die angehenden Geschäftsleute auf ein Ende der Einschränkungen. Viele nutzten die Zeit des Lockdowns trotzdem sinnvoll, um sich auch auf künftige Krisen oder ihren erfolgreichen Start vorzubereiten, sagt die Beraterin.

Fachkräfte, die durch das Coronavirus arbeitslos oder in Kurzarbeit sind, suchen Andreas Jonas zufolge auch jetzt vermehrt den Weg in die Selbstständigkeit. Der Geschäftsführer der Wirtschaftsfördergesellschaft sagte dazu: "Wir rechnen mit einem Höhepunkt von Neugründungen unmittelbar nach dem Ende der Krise. Die warten schon alle, dass sie anfangen können."

Nachfolger gesucht

Auch Handwerker oder Dienstleistungsunternehmer warten auf die Zeit nach der Pandemie. Sie lassen sich momentan in Strausberg für die Selbstständigkeit und die Nachfolge bereits bestehender Unternehmen fitmachen, so Jonas. Denn viele Unternehmensgründer aus den 90er Jahren suchten heute nach Erben ihrer Betriebe. Damit könnten auch bereits etablierte Wirtschaftsstrukturen nachhaltig am Leben gehalten werden. "Da ist es natürlich toll, wenn junge Unternehmer kommen und sagen, bevor sie einen eigenen Kundenstamm aufbauen, setzen sie sich lieber mit anderen zusammen und finden andere Lösungen."

In den vergangenen 15 Jahren hat die Wirtschaftsfördergesellschaft insgesamt 3.500 Geschäftsgründungen auf den Weg gebracht. Stolz blick Andreas Jonas auf die Erfolge zurück. "Gründer, die sich in den letzten Jahren mit zum Teil einfachen Ideen selbstständig gemacht haben, gehören heute zur Unternehmenslandschaft der Region." Und auch unter den aktuellen Bedingungen ist das Interesse dem Geschäftsführer zufolge nach wie vor groß.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.02.2021, 15:10 Uhr

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