Kriegsende in Europa - Stilles und lautes Gedenken an Opfer des Zweiten Weltkrieges in Ostbrandenburg

Mo 09.05.22 | 11:09 Uhr
Gedenken Ende Zweiter Weltkrieg Seelower Höhen
Audio: Antenne Brandenburg | 09.05.2022 | Uwe Salzwedel von den Linken | Bild: rbb

In mehreren Städten und Gemeinden Ostbrandenburgs haben am Sonntag Menschen an das Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 erinnert. An der Gedenkstätte Seelower Höhen haben etwa 60 Menschen den Getöteten gedacht. Dort wurden rote Nelken niedergelegt. In das von der Partei "Die Linke" organisierte Gedenktreffen schlossen die Beteiligten alle Soldaten der damaligen Sowjetunion ein.

Oderländer Linke gegen stilles Gedenken

Anders als bei ähnlichen Veranstaltungen im Osten Brandenburgs, hielt der Fraktionsvorsitzende der Linken im Kreistag Märkisch-Oderland, Uwe Salzwedel, auch eine Rede. Dazu sagte er dem rbb: "Ich persönlich und der Kreisverband haben das Gefühl, dass ein stilles Gedenken eher die Tür für alle möglichen Interpretationen öffnet. Still gedenken gedeutet aber auch, ich ducke mich weg. Es waren eben nicht nur russische Soldaten, sondern alle Nationalitäten. Und ein Drittel der Ukrainer haben in diesem Krieg ihr Leben gelassen. Das muss erwähnt werden."

Kritisch äußerte sich der Linken-Fraktionsvorsitzende zu Waffenlieferungen an die Ukraine. Frieden lasse sich nicht herbeibomben, es brauche vielmehr Ausstiegsszenarien für diesen Krieg, so Salzwedel in Seelow.

Überschattet wurden die Veranstaltungen vom aktuellen Krieg in der Ukraine. Salzwedel sprach sich in seiner Rede in Seelow gegen das Aufstocken des Bundeswehr-Etats und die Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine aus. Frieden lasse sich nicht herbeibomben. "Hass erzeugt Gegen-Hass. Gewalt erzeugt Gegen-Gewalt. Die Ukraine wurde angegriffen und hat ein Verteidigungsrecht. Aber je mehr Waffen in einen Konflikt hineingetragen werden, je schwerer hat es die Diplomatie, dort wieder den Frieden zu organisieren." Es brauche vielmehr Ausstiegsszenarien für den Ukraine-Krieg, so Salzwedel weiter.

Gedenken auch in anderen Städten

Auch in Prenzlau (Uckermark) wurden Blumen für Soldaten der Sowjetarmee niedergelegt. Schon Mitte April wurden dort weitere 16 Tafeln mit den Namen von Gefallenen angebracht, die in der Nähe der Stadt ihr Leben ließen. Im Friedenspark in Angermünde (Uckermark) gab es eine "stille Blumenniederlegung", am sowjetischen Ehrenmal auf dem Anger in der Lindenstraße Frankfurt (Oder) wurde der vielen Millionen Opfer des Zweiten Weltkriegs gedacht.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.05.2022, 07:30 Uhr

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