Frankfurt (Oder) | Eberswalde - Nach Sägenattacke muss sich 36-Jähriger vor Gericht verantworten

Mo 24.04.23 | 17:17 Uhr
Das Gebäude des Land- und Amtsgerichtes. (Foto: dpa)
Audio: Antenne Brandenburg | 24.04.2023 | Dorett Kirmse und Stefanie Fiedler | Bild: dpa

Eigentlich wollte sie nur einen schönen Abend mit ihren Freunden in Eberswalde verbringen. Doch als sie einer anderen Frau helfen wollte, wurde sie selbst attackiert und zum Teil schwer verletzt.

Vor dem Frankfurter Landgericht muss sich seit Montag ein 36 Jahre alter Mann wegen versuchten Totschlags verantworten. Er soll im vergangenen August in Eberswalde (Barnim) eine heute 35 Jahre alte Frau mit einer sogenannten Japansäge angegriffen haben.

Opfer leidet immer noch an den Folgen

Am ersten Verhandlungstag hat das Opfer umfassend vor Gericht ausgesagt. Eigenen Angaben zufolge wollte sich die heute 35 Jahre alte Frau mit Freunden im vergangenen August einen schönen Abend machen. Gemeinsam wollten sie gegen Mitternacht noch einen Absacker in einer Kneipe in der Eberswalder Innenstadt nehmen. Auf dem Weg zur Kneipe hörten sie aus einem geöffneten Fenster dann Schreie und wohl auch Schläge zwischen einem Mann - dem mutmaßlichen Täter - und seiner Lebensgefährtin. Daraufhin rief die Gruppe die Polizei und schrie nach oben zum geöffneten Fenster, dass Hilfe unterwegs sei.

Kurz darauf kam dann die vermeintlich verprügelte Frau, die wohl auch mehrere Wunden im Gesicht aufwies, aus dem Haus. Ihr folgte der Täter und schlug erneut auf sie ein. Die 35-jährige Zeugin wollte einschreiten und erhielt sofort einen Schlag mit der "Japansäge" gegen den Kopf. Diese hat eine rund 30 Zentimeter lange Klinge und wird meist in der Holzbearbeitung eingesetzt.

Die Frau hat durch die Attacke eine fast zehn Zentimeter lange und sehr tiefe Wunde am Kopf und eine Hirnblutung erlitten. Dabei wurden Muskelstränge durchtrennt, die Nase hat sich verschoben. Sie war mehrere Monate krankgeschrieben. Bis heute ist sie in psychologischer Behandlung. Sie leidet unter anderem unter Angstzuständen, Schlafstörungen und Konzentrationsschwächen. Sie ist in ihrem Job als Heilerziehungspflegerin nicht mehr voll einsetzbar. Der Tattag hat ihr Leben also aus der Bahn geworfen, wie sie vor Gericht berichtete.

Bei ihren Schilderungen sah sie den Angeklagten nicht an. Es falle ihr sehr schwer, sagte sie, auch wenn die heute 35-Jährige ihn nicht wiedererkenne. Sie erinnere sich zwar an die Tat, aber nicht mehr an das Aussehen des Täters.

Angeklagter entschuldigte sich vor Gericht

Der Angeklagte entschuldigte sich vor Gericht bei der 35-Jährigen. Er wisse nicht, was am Tattag in ihn gefahren sei, erklärte er. Generell wolle er sich aber nicht weiter zur Tat äußern.

Ein Urteil in dem Verfahren ist für Mitte Mai geplant.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.04.2023, 15:10 Uhr

Nächster Artikel

Bild in groß
Bildunterschrift