Kleines Festival geht in 2. Auflage - "Brandenburg, mon amour" in der Schorfheide

Mi 17.05.23 | 19:36 Uhr
Scorbüt. (Foto: Ingo Kniest)
Sendung: Antenne Brandenburg | 17.05.2023 | Tobias Hausdorf | Bild: Ingo Kniest

Die Liebe zu Brandenburg entdeckte die Französin Caroline du Bled so nebenbei, als sie sich in Klandorf ein Häuschen zulegte. Jetzt bringt sie französische Lebensart, Kultur und Musik per Minifestival in die Schorfheide.

Von Himmelfahrt bis Sonntag ist französische Lebensart in Klandorf in der Schorfheide (Barnim) Trumpf. Coroline du Bled und ihr Bandkollege Heiko Michels veranstalten jetzt schon zum zweiten Mal im Theatersaal des Örtchens und im angrenzenden Garten das Festival "Brandenburg, mon amour" [scorbuet.com]. "Das ist wirklich diese Lust, auch von mir etwas zu geben, zu zeigen, mitzubringen, als so ein Kulturaustausch auch zu sagen, wir sind hier, es gibt sehr viele Franzosen in Berlin", sagte du Bled dem rbb.

Zusammen mit Michels bildet sie das Duo "Scorbüt". Schon in den vergangenen Tagen bereiteten sich die Macher auf das frankophile Kunstexperiment mit Musik, Tanz, Lesungen, Boule-Spiel und Kulinarisches vor.

Eine Probe jagte die Nächste. Du Bled und Michels übten französische und deutsche Chanson-Klassiker – von Edith Piaf, Bertolt Brecht über Rio Reiser - ein.

Gäste kamen letztes Jahr von nah und fern

Du Bled, gebürtige Pariserin, lebt seit 20 Jahren in Berlin. Die Sängerin und Arte-Moderatorin hat sich in Brandenburg verliebt und ein Haus in Klandorf gekauft. Sich dort nur zurückziehen - das wollte sie nicht: Mit Heiko Michels, Theatermacher und Gitarrist, hat sie wieder ein viertägiges Festival auf die Beine gestellt. Es habe schon Mut gebraucht, so etwas anzugehen, erinnerte sich Michels. "Beim ersten Mal wussten wir noch gar nicht, ob überhaupt jemand kommt."

Und es kamen Gäste - eine bunte Mischung fand sich zusammen. Da Spektrum reichte von der Freiwilligen Feuerwehr des 200-Einwohner-Dorfs bis hin zu extra angereisten Hauptstädterinnen und -städtern.

Finanzielle Unterstützung von Bürgerfonds

Finanziell wurde ihnen vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds unter die Arme gegriffen, so dass sie auch dieses Mal wieder viel Kultur nach Klandorf holen konnten. So lesen am Donnerstagabend Ruth Herzberg, Clemens Schittko und Franziska Hauser, die diesjährige Burgschreiberin aus Beeskow. Ein Schreibatelier am Samstag lädt dazu ein, selbst kreativ zu werden.

Im Vordergrund von "Brandenburg, mon amour" steht aber Tanz und Musik. Für das Festival hat sich eigens ein Tanzorchester um Jan Budweis gegründet. Du Bleds Schwester Fanny kommt extra aus Toulouse und gibt einen Tanzworkshop. "Und das ist auch die Gelegenheit, sich anders zu begegnen, so körperlich. Das ist auch was, was in Brandenburg nicht so oft passiert. Dass man sich einfach anfasst, zusammen tanzt, sich anguckt und danach werden wir wirklich traditionelle Tänze zusammen lernen", erklärte Caroline. Dabei seien Alter und das Können ganz egal. Hauptsache man sei dabei, unterstrich die Pariserin.

Corinna Harfouch hat Theatersaal ins Leben gerufen

Falls das Wetter nicht mitspielen sollte, kann im Theatersaal weiter getanzt werden. Diesen hat die Schauspielerin Corinna Harfouch vor etwa zwei Jahren ins Leben gerufen, um Kultur und Austausch im ländlichen Raum zu stärken.

Das Festivalkonzept hat auch die Rapperin Sukini alias Sookee überzeugt: "Alle wollen den geilsten Slot, zur besten Zeit auf der tollsten Bühne stehen", sagte sie voller Vorfreude. Mit 40.000 Followern auf Instagram könnte sie weit größere Bühnen füllen, sie spielt aber gern mit einem Programm für Kinder im kleinen Klandorf. "Einfach andere Orte, Strukturen und Gruppen unterstützen, die eben mit Liebe zur Sache rangehen", sagte Sookee.

Dass es keinen festen Eintrittspreis gibt, dass die Gäste nach eigenem Ermessen etwas zahlen können, findet sie sehr gut und ist dem Ort angemessen. Mit ihrem Auftritt am Sonntag um 15:30 Uhr endet das Festival. Sie bestreitet also das große Finale, hat den besten Slot erwischt.

Mit Material von Tobias Hausdorf

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.05.2023, 15:40 Uhr

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