Unfallschwerpunkt - Feuerwehren und Kommunen fordern Lösung der Probleme auf der A12

Mi 24.05.23 | 13:16 Uhr
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Unfall auf der A12. (Quelle:TV News Kontor)
Audio: Antenne Brandenburg | 23.05.2023 | Robert Schwaß | Bild: TV News Kontor

Die Feuerwehren entlang der Autobahn 12 ächzen zurzeit unter der Last vieler Verkehrsunfälle. Nach zwei schweren Crashs mit mehr als 50 Verletzten und einem Toten sollte die A12 ausgebaut und sicherer gemacht werden.

Die Autobahn 12 ist ein Unfallschwerpunkt. Regelmäßig staut es sich aufgrund von Baustellen vor dem Dreieck Spreeau und dem generell hohen Verkehrsaufkommen - vor allem zwischen Friedersdorf und Storkow (Oder-Spree). Mehrmals die Woche kommt es hier zu Verkehrsunfällen. Zuletzt gab es Mitte Mai innerhalb einer Woche fast an gleicher Stelle gleich zwei schwere Unfälle: einen Busunfall mit mehr als 50 Verletzten und einen Auffahrunfall mit mehreren Lkw, bei dem ein Mensch starb.

Viele Unfälle bedeuten auch immer mehr Einsätze für die haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte. Die kommen schon jetzt an ihre Grenzen, sagt Frank Kersten, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Oder-Spree. Auch für erfahrene Feuerwehrkollegen seien solch schwere Unfälle eine enorme Belastung. "Glücklicherweise hat sich das in den letzten Jahren aufgebrochen, dass man auch innerhalb der Feuerwehren nach den Einsätzen eine Aufbereitung macht und für die Kameraden einen gewissen Abschluss findet", sagt Kersten.

Kommunen stellen (freiwillige) Feuerwehrleute an

Dennoch bleibt die Belastung enorm. Zumal viele Feuerwehrkräfte ehrenamtlich tätig sind, ergänzt Björn Langner, Bürgermeister der Gemeinde Heidesee. Auch seine Kommune betreut mit ihren Freiwilligen Feuerwehren einen A12-Abschnitt. "Wir stellen in der Gemeinde natürliche gern Feuerwehrleute im Bauhof und in der Verwaltung ein, um gerade damit die Tagesbereitschaft sicherzustellen", so Langner.

Dass Feuerwehrleute hauptamtlich in vielen Gemeinde- und Stadtverwaltungen tätig sind, um auch tagsüber ausrücken zu können, ist vielerorts mittlerweile gängige Praxis. Das ist eine Reaktion darauf, dass viele Freiwillige Feuerwehrleute sonst tagsüber nicht greifbar sind, weil die meisten von ihnen anderswo arbeiten und täglich zwischen Wohnort und Arbeitsstelle pendeln müssen. Ohne entsprechende Gemeindeanstellung fehlen Wehren die Leute. Sie sind so nicht einsatzfähig.

Kommunen und Feuerwehren aus Oder-Spree fordern jetzt von der Landes- und Bundespolitik, den Unfallschwerpunkt auf der A12 bei Storkow stärker in den Blick zu nehmen. So verlangt Bürgermeister Langner eine bessere Beschilderung und mehr Polizeikontrollen, ob sich Lastkraftwagen an das Überholverbot und den 50-Meter-Abstand zum Vordermann halten.

"Was bei uns momentan unverständlich ist, dass der Verkehr immer mehr wird und nicht darüber nachgedacht wird, die Autobahn zu erweitern. Entweder wir bekommen den Verkehr von der Straße runter und bringen ihn auf der Schiene - oder wir müssen die Autobahn so bauen, dass da alle Platz haben", sagt der Storkower Stadtwehrführer Frank Ebert. Er war zuletzt mehrmals auf der A12 bei Bergungen im Einsatz und fordert, dass die A12 dreispurig ausgebaut werden müsste.

Schwierige Arbeitsbedingungen für Lkw-Fahrer

Für Frank Kersten müssten auch bessere Arbeitsbedingungen für Lkw-Fahrer geschaffen werden. Schließlich passieren viele Unfälle, weil Fahrer unter Druck stehen, ihre Waren termingerecht abzuliefern und sie deshalb oft übermüdet hinter dem Steuer säßen - oft mit verheerenden Folgen.

Kommende Woche soll es ein Treffen zwischen Vertretern der Feuerwehren, Landkreise und der Autobahn GmbH zur Situation auf der A12 geben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.05.2023, 16:10 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    Die 130 nutzen nicht viel, wenn der übermüdete Fahrer des 40 Tonners mit 80 - 90 ins Stauende brettert. Aber ja, zwei Fahrbahnen, ohne Geschwindigkeitsbegrenzung, birgt ein höheres Unfallrisiko.

  2. 14.

    Kann ich nur zustimmen.Bin Berufspendler Täglich die A12 U.A10 unterwegs seit 28 Jahren .Es nervt nur noch

  3. 13.

    Wir sind gerne in den Emiraten. Autobahn Dubai - Abu Dhabi alle 3 bis 5 km stehen stationäre Blitzer, nur welcher ist an? Das wird durch einen Zufallsgenerator gesteuert. Die Verkehrsmoral ist schon aufgrund der hohen Strafgelder sehr gut. Und als Mietwagenfahrer? Kennzeichen bekannt, dadurch der Fahrer und kassiert wird bei der Ausreise. Digitalisierung ist alles

  4. 12.

    >"Also generell sollten Autobahnen sechsspurig sein."
    Autobahnen könnten 12 Spurig sein, es kommt trotzdem zu Unfällen durch menschliche Fehler.
    Was ich sehr fragwürdig finde, ist dass es nur 4 spurige Autobahnen ohne Geschwindigkeitsbegrenzung gibt. Wenn "freie Fahrt für freie Bürger", dann sollte dies überhaupt nur auf Autobahnen mit mehr als 2 Spuren je Richtung gelten. Unsere Nahkampfbahn A24 hier war vor der Rekonstruktion begrenzt auf 130, nach der Rekonstruktion auch mit nur 2 Spuren je Richtung ist dieses Limit aufgehoben und schon gibts jeden Tag irgendwie Stau selbstentstehend oder durch leichte bis mittel schwere Unfälle.

  5. 11.

    Wer ist der eigentliche Verursacher?
    Es ist der deutsche Staat / Verbraucher.
    Schon der Unsinn, alles auf der Straße transportieren zu müssen, führt dazu.
    Billigkräfte aus Osteuropa hinter den Lenkrädern, da muss sich niemand wunder, dass diese häufig übermüdet sind, psychisch belastet sind pp.

  6. 10.

    Warum nicht 130 km? Damit wäre das Problem gelöst.

  7. 9.

    Also generell sollten Autobahnen sechsspurig sein.
    Ich bin zwar kein Freund von Autos aber der Lieferverkehr sollte sicher sein.
    Dazu entsprechende Ruheplätze wo die LKW Fahrer Ihre Pausen verrichten können.
    Und bei drei Spuren pro Richtung bleibt dann wenigstens eine für die PKW zum überholen.

  8. 8.

    Ich habe die Autobahn neulich erst genutzt. Die fahren wie bekloppt die Leute, sobald das Tempolimit weg ist - rasen, drängeln und nötigen... Klar, dass da schwere Unfälle passieren. Hier hilft nur LKW-Überholverbot zusammen mit einem Tempolimit von 120 km/h und Verkehrsüberwachung durch eine dauerhafte Abschnittskontrolle wie jetzt im Pilotprojekt in Niedersachsen erfolgreich getestet. Hierbei handelt es sich um ein System zur Überwachung der Geschwindigkeiten im Straßenverkehr, bei dem nicht die Geschwindigkeit an einem bestimmten Punkt gemessen wird, sondern die
    Durchschnittsgeschwindigkeit über eine längere Strecke. Damit könnten hier Unfälle reduziert und Tote erfolgreich verhindert werden. Wetten? Das System sollte auf viel mehr Autobahnen zum Einsatz kommen, eine Teststrecke wären auch einige Stadtautobahnabschnitte in Berlin.

  9. 6.

    Alle Lkw, die über die A 12 nur zu Transitzwecken in ein anderes Land nutzen, gehören auf die Bahn. Gut für die Fahrer und das Verkehrsaufkommen. Und zurück natürlich auch.

  10. 5.

    Man könnte ja auch mal harschere Konsequenzen folgen lassen. Überholen und zu dichtes Auffahren könnten zum Beispiel zu einem Fahrverbot führen. Übermüdete Fahrer könnten zu einem Lieferverbot für den Betreiber führen. Gerade bei Berufskraftfahrern erwarte ich eigentlich, dass die StVO bekannt ist und penibel befolgt wird.
    Die Autobahn auszubauen führt nur dazu dass dann in ein paar Jahren auf der ausgebauten Autobahn mit noch mehr Verkehr wieder solche Unfälle passieren. Mehr Spuren führen immer zu mehr Verkehr.

  11. 4.

    Da stimme ich Ihnen unbedingt zu. In allem.
    Der zeitliche Druck herrscht auch deshalb, damit es in den Filialen einer Berliner Großbäckerei morgens "ofenfrische" aufgebackene Brötchen gibt, als Rohlinge aus Warschau angeliefert, über die "Autobahn der (Gewerbe)freiheit" angeliefert, simpel der Kosten wegen.

    Da herrscht keine Kosten-Ehrlichkeit. Diese Kosten tragen alle, im übertragenen und im direkten Sinne.
    Es ist kein Einzelfall, es ist gang und gäbe.

  12. 3.

    Vor Jahren (ich glaube um das Jahr 2000), gab es bereits diese Diskussion, wegen der vielen Unfälle. Damals bevor die A12 auf den jetzigen Zustand sie ausgebaut wurde, war Voraussetzung für einen 6-spurigen Ausbau, dass eine bestimmte Anzahl von Fahrzeugen pro Richtung die Autobahn nutzen müssen. Diese Anzahl wurde damals lange nicht erreicht und so gibt es bis heute keine weiteren Fahrspuren. In der Folge wurden nur die Fahrbahnen und die Brücken erneuert, sowie der Pannenstreifen angelegt.

  13. 2.

    Wir fahren schon gar nicht mehr auf die A12, ist zu gefährlich. Das eigentlich schlimme ist aber, dass die LKWS meistens von der Autobahn runter fahren und über die kleinen Dörfer rasen. Das geht gar nicht!

  14. 1.

    Wenn Unternehmen ihre LKW-Fahrer aus Gewinngelüsten so lange und übermüdet fahren lassen, dass diese Unfälle bauen und somit für Staus und Verletzte/Tote sorgen, dann wird das in unserer Gesellschaft billigend in Kauf genommen. Genau so, wenn jemand aus Spass am Tempo so fährt, dass Unfälle und Staus verursacht werden.

    Wenn junge Menschen aus Verzweiflung, nicht aus Gewinngier, Staus verursachen, dann gilt das als krimineller Akt.

    Super Gesellschaft, so kommen wir voran :-)

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