Kampf gegen "fossile Infrastruktur" - Aktivisten manipulieren erneut Öl-Pipelines

Mi 11.05.22 | 18:10 Uhr
Das Industriegelände der PCK-Raffinerie GmbH (Quelle: dpa/Monika Skolimowska)
Bild: dpa/Monika Skolimowska

Am Mittwochmittag haben Aktivisten der Organisation "Letzte Generation" an zwei Pipelines die Notfall-Absperrsysteme beziehungsweise Schiebersysteme von Öl-Leitungen zugedreht. Sie unterbrachen damit den Rohöl-Fluss nach und aus der PCK-Raffinerie in Schwedt (Uckermark).

Vier Aktivisten festgenommen

Wie die Polizeidirektion Ost am Mittwoch bestätigte, war eine Schieberstation bei Hangelsberg (Oder-Spree) betroffen. Ein 28-jähriger Mann und eine 24-jährige Frau hatten sich an Absperrarmaturen angekettet beziehungsweise festgeklebt. Sie sitzen jetzt im Gewahrsam.

Auch im Bereich der Polizeiinspektion Barnim wurde am Mittwoch eine ähnliche Tat an der Schieberstation in Trampe festgestellt. Hier traf die Polizei zwei Männer im Alter von 23 und 59 Jahren an, die den Zaun zum Firmengelände bereits überstiegen und auf die manuellen Regler Zugriff hatten. Zum Anketten kamen sie noch nicht. Die Polizei nahm auch diese beiden Männer in Gewahrsam.

Die Aktivisten müssen in beiden Fällen mit Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruchs und der Störung öffentlicher Betriebe rechnen. Das Landeskriminalamt Brandenburg ermittelt.

Letzte Generation fordert: Keine neue fossile Infrastruktur

Mit ihren Störungen fordern die Aktivisten eine Erklärung von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Demnach solle es keine neue fossile Infrastruktur geben, auch keine neuen Öl-Bohrungen in der Nordsee. "Ich werde weiter friedlich die Pipelines zudrehen, bis die Regierung ein Zeichen abgibt, dass sie für statt gegen unser Überleben arbeitet", erklärte der 27-jährige Aktivist Jakob Beyer am Mittwoch. Dafür sei er auch bereit, ins Gefängnis zu gehen.

Erst am Montag, während des Besuches von Bundesumweltminister Habeck in Schwedt, wurde eine Leitungsanlage bei Meyenburg besetzt. Insgesamt gab es an diesem Tag durch die Polizei neun Festnahmen. Auch in der vergangenen Woche kam es zu mehrfachen Besetzungen von Leitungspunkten. Laut PCK gab es bislang keine Beeinträchtigung der Produktion.

 

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.05.2022, 16:30 Uhr

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