Elektroauto-Fabrik in Grünheide - Umweltschützer und Bürgerinitiative kritisieren Ausbaupläne von Tesla

Fr 17.03.23 | 20:27 Uhr
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Archivbild: Tesla-Gigafactory von außen, Parkplatz. (Quelle: imago images/T. Bartilla)
Audio: Antenne Brandenburg | 17.03.2023 | Martin Krauß | Bild: imago images/T. Bartilla

Tesla hat diese Woche den Ausbau seines Werks beim Brandenburger Umweltamt beantragt. Laut dem Autohersteller wird dabei kein zusätzliches Wasser benötigt. Die Bürgerinitiative Grünheide und die Grüne Liga halten wenig von den Plänen.

Nachdem Tesla am Mittwoch den Ausbau seines Werks in Grünheide beim Landesumweltamt beantragte, haben sich nun mehrere Akteure aus der Region zu den Plänen geäußert. Besonders harte Kritik kam von der Bürgerinitiative Grünheide. "Diese Entwicklung bewerten wir als Supergau", sagte Manu Hoyer von der Bürgerinitiative dem rbb. Hoyer rechne mit weiteren Einschnitten in Natur und Umwelt.

Tesla hatte am Donnerstag angekündigt, erst einmal keine weiteren Wassermengen für den Ausbau zu benötigen, da das Abwasser in der Produktion wieder aufbereitet werden soll.

Bürgermeister sieht die Pläne als großer Fortschritt

Der Bürgermeister von Grünheide, Arne Christiani (parteilos), begrüßte dagegen die Entscheidung: "Sollte es gelingen, kein zusätzliches Wasser und kein zusätzliches Abwasser zu produzieren, dann wäre das natürlich ein großer Fortschritt für die ganze Region", sagte Christiani dem rbb. Damit werde eine Genehmigung wahrscheinlicher.

Das sieht der Umweltverband Grüne Liga anders. Mittlerweile sei man skeptisch, was Ankündigungen von Tesla betreffe, sagt Geschäftsführer Michael Ganschow: "Man muss bedenken, dass bei einer Abwasserbehandlungsanlage natürlich auch Feststoffe anfallen, die in dem Wasserschutzgebiet dann gehandhabt werden müssen. Ob das so ökologisch ist, das wage ich zu bezweifeln." In den Antragsunterlagen würden sich die vermeintlich ökologischen Absichten nicht widerspiegeln, so Ganschow.

IG Metall fordert bessere Arbeitsbedingungen bei Tesla

Die Industriegewerkschaft Metall bewerte die Erweiterungspläne als eine gute Nachricht für die Region, da damit neue Arbeitsplätze geschaffen werden und Tesla zudem einen wichtigen Beitrag zur Zukunft der Mobilität leiste, sagte IG-Metall-Vorstandsmitglied Irene Schulz dem rbb. Doch der Gewerkschaft seien bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten weiterhin wichtig. “Da streiten wir sehr darum, das Thema Zeit, Arbeitszeit, Schichtmodelle in Form von Tarifverträgen auch am Ende mit Innovation zu verbinden. Das ist unser Ausbauziel bei Tesla", so Schulz.

Der US-Elektroautobauer Tesla ist der größte private Arbeitgeber in Brandenburg. Tausende Beschäftigte arbeiten am Standort in Grünheide. Der Autohersteller will nach eigenen Angaben perspektivisch die Produktion auf eine Million Elektroautos pro Jahr steigern. Das Werk soll nach Norden hin auf dem bestehenden Gelände ausgebaut werden. Tesla ließ dafür bereits Wald roden, damit Platz für das Baufeld geschaffen wird. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sicherte am vergangenen Samstag Tesla seine Unterstützung für den Werkausbau zu.

Mit Material von Martin Krauß

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.03.2023, 15:40 Uhr

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42 Kommentare

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  1. 42.

    "Neuaufforstungen" liest sich wie ein ökologisch wertvolles Gebiet. Sorgen Sie doch mal für ein beglaubigtes Foto. Her Neumann aus Berlin; früher fand ich da tolle Pilze wo heute Beton und Bitumen alles abdichtet. Wer sind Sie eigentlich ? Warum sind Sie in ihrem Bezirk nicht im Parlament ? Uns verlogengrün umkrempeln gelingt nicht.

  2. 41.

    Den Mythos zum angebluch ungültigen B-Plan haben Sie balkenbiegend schon aufgestellt, als Grüne Liga und NABU noch händeringend nach Argumenten gesucht haben, die ersten Rodungen zu stoppen und dafür durch alle Instanzen geklagt haben. Warum Sie denen Ihre "Expertise" nicht zur Verfügung haben stellen wollen/können ohne selber das Prozeßkostenrisiko tragen zu müssen, wollten Sie bisher nie beantworten. Stattdessen sind Sie si wie gestern immer schwurbeld ausgewichen. Ich vermute deshalb weiterhin, dass deren Anwalt einfach die letzte Silbe seines Nachnamens hat behalten wollen und deshalb auch Ihre bekannten Einwände nicht aufgegriffen hat, obwohl auch die öffentlich einsehbar waren.

    In Bezug auf den B-Plan straft Sie zudem ein fpr die Linke, die Tesla kritisch gegenüber steht, erstelltes Rechtsgutachten ebenfalls Lügen. Das ficht Sie aber alles nicht an. Im Gegenteil arbeiten Sie Ihr Lügenkonstrukt, in den Sie sich verfangen haben, immer weiter aus

  3. 40.

    Ihre Witzbezeichnung für Wasser ist noch immer hier lesbar. Meine Antwort darauf hat rbb24 aber gelöscht. Ich schrieb in etwa, dass in Wasser immer viel Wasser ist; erwähnte mitunter oder oft aber auch Schadstoffe. Sie haben übersehen, dass jemand aus der Mikroelektronik auch in Chemie ganz gut kundig ist.

  4. 39.

    Vielleicht sollten Sie sich mit Wossi sowie dem Herrn aus "Karl-Marx-Stadt" zusammentun und und ebenfalls ein Rundflug über Brandenburg machen, wenn Sie glauben, dass man schon "über hunderte Hektar zusamenhängengendes Waldgebiet" froh sein könne. Sie haben sich da um mehrere Zehnerpotenzen vertan.

    Schade, dass auch Sie sich bestenfalls oberflächlich die öffentlich ausgelegten Unterlagen zu Tesla angeschaut haben und die zu den Neuaufforstungen gar nicht. Allein schon damit hätten Sue Ihren Irrtum vermeiden können.

  5. 38.

    Autobahn ist ein so dummer Vergleich. Polittypen können ja nicht mal 130 km / h festlegen.

  6. 37.

    86 Millionen ? Wer von den Zugereisten wird jemals nennenswert "Einzahler" sein ? Warum lässt man sich gefallen, dass Ausreisepflichtige nicht von ihrem Land zurück genommen werden ? Wer meint, dass die Bürger ewig alles mit machen ? Politiker u.a. sind hoch bezahlt; was leisten die dafür ?

  7. 36.

    Mit diesen Falschdarstellungen des Herrn Dominik wird versucht, die betrügerischen Machenschaften der Industrieansiedlung in Freienbrink nachträglich zu rechtfertigen. Im Jahr 2000 gab es Bemühungen das Gelände für BMW vorzubereiten, indem ein B-Plan-Verfahren eingeleitet wurde. Da BMW wieder abgesprungen ist, wurde das Verfahren nicht bis zum Ende durchgeführt. Das heißt der B-Plan Freienbrink-Nord erhielt nie gültigen Rechtsstatus. Danach zog die Gemeinde Grünheide (Mark) es auch vor, statt Industrie lieber Wasser zu schützen. Das Gelände wurde zum Wasserschutzgebiet erklärt. Kiefernwälder wurden durch Unterpflanzung mit Laubbäume veredelt. Als Tesla mit der Harvesta anrückte waren bereits große Gebiete als ökologisch wertvolle Wälder ausgewiesen. Einige besondere Bäume erhielten sogar den Methusalem Schutzstatus. Das heißt diesen Exemplar wurde bis zu ihrem natürlichen Ende zugesichert, nicht gefällt zu werden. Heute sehen wir wie man Behörden und Politik trauen kann.

  8. 35.

    Wir sollen alle eAuto fahren - aber bloß nicht hier produzieren. Viele deutsche Autobauer zieht es nach Asien/USA. Der deutsche BIP verliert dann bis zu 1/3 und das schafft Armut, Rückschritt, Millionen Arbeitslose (inkl Zulieferer). Ja, die schauen hier nur über den eigenen Gartenzaun, wenn überhaupt

  9. 34.

    Das was Sie schreiben stimmt dann, wenn Tesla und weitere Ansiedlungen Steuern so zahlt, dass diese in der Kasse klingeln und die Arbeitskräfte steuerlich ZUSÄTZLICH dazuzurechnen wären.
    Nun ist beides nicht der Fall.

  10. 33.

    Dann müsste ja Ihre Heimat ein Paradies für ÖPV-Kunden sein, da dort die Arbeitslosenquote höher liegt und es damit eine geringeren Mangel an Busfahrern etc geben müsste. Doch dürfte sich auch in Bischofswerda bemerkbar gemacht haben, dass während Ihres Studiums die Berufswahl viel freier geworden ist.

  11. 32.

    Gewinn- und Verlustrechnung, bei Hunderten Millionen eingesetzten Steuergeld, ist nicht jedermanns Sache.
    Erst anlesen und dann schreiben....sonst blamiert man sich.
    Selbstverständlich hat die Auswahl eines ungeeigneten Grundstückes, ohne ausreichend Wasser, Auwirkungen auf die Wasserpreise aller Abnehmer wenn deshalb Fernleitungen gebaut werden müssen. Das haben die Grünheider nun davon wenn sie zugestimmt haben ohne das sie ausreichend informiert waren. Mögen Sie Schadenfreude?

  12. 31.
    Antwort auf [TRAMSR] vom 18.03.2023 um 15:36

    Die Gefahr eines Unfalls auf der Autobahn ist viel größer als ein Störfall mit Auswirkung auf das Grundwasser bei Tesla. Die Autobahn entspricht nämlich nicht den Bauvorschriften für WSG, da es die schon länger gibt und eine "Nachrüstpflicht" bei WSG Ausweisung nicht existiert.

  13. 29.

    Steuern fallen dort an, wo der Firmensitz ist und das ist für Tesla Deutschland Grünheide. Der Investor kann laut deutschem Steuerrecht Abschreibungen geltend machen, aber eben nur verteilt auf einen sehr langen Zeitraum. Bei Grundstücken gibt es keine Abschreibung, bei Gebäuden bis zu 50 Jahre. Da bleibt bei den Supergewinnen, die Tesla gerade macht noch einiges übrig.
    Natürlich kann Tesla Unternehmensgewinne verschieben. Das wird es meiner Meinung nach nicht tun, weil für die weiteren Erweiterungen die Unterstützung der Politik notwendig ist und die Autos ja verkauft werden müssen.

  14. 28.

    Übrigens, könnnten Sie mal konkret werden?
    Wieviel höher wären denn die Steuern und Abgaben, wenn Tesla ein (Ihrer Meinung nach) 'passendes' Grundstück gekauft hätte?
    Die Abschreibungen dort wären genauso hoch gewesen. Über 10.000 neue Mitarbeiter und Materiallieferungen bedeuten immer mehr notwendige Infrastruktur als zuvor.

    Einzig, wenn Tesla im Ausland gebaut hätte gäbe es eine Änderung. Denn dann wäre sicher, dass Deutschland keinen einzigen Euro von Tesla sieht.

  15. 27.

    Was genau soll es an meiner Meinung jetzt ändern, wenn Sie Ihren Kommentar als Antwort einfach nochmal wiederholen?

    Das Grundstück paßt für Telsa hervorragend. Das hatte bereits eine Autobahnauffahrt und einen Bahnanschluß (wie jedes Naturschutzgebiet ;-) ) ist ausreichend groß, war unbebaut und ohne Altlasten.
    Zusätzlich gabe es die Untersuchungen und Genehmigungen für die Produktion von Autos obendrauf, weil die schon ein früherer Interessent erledigt hatte. Der Bau konnte also schneller als auf jedem anderen Grundstück starten.
    Brandenburg produziert mehr EE Strom, als es Strom verbraucht.

    Also was genau hätte für Tesla noch mehr möglich sein können mit einem anderen Grundstück? Ich kann mir da nichts vorstellen.

    Das Investitionen Abschreibungen ermöglichen wissen wir bereits von jedem Unternehmen in Deutschland.

  16. 26.

    Was denn nun? Ballungsraum oder Peripherie? Können sie sich mal entscheiden welches Argument sie für ihre Begründung nutzen wollen? Beim letzten mal lag Grünheide noch im unterentwickelten Nirgendwo. Nun direkt am Ballungszentrum?
    Kennen sie in Deutschland Natur “die noch nie berührt wurde“? Heutzutage kann man froh sein über hunderte Hektar zusamenhängengendes Waldgebiet. Da ist die Art des bewuchses erstmal egal. Von was träumen sie nachts?
    Geben sies doch zu. Sie kennen nur Tesla nicht Grünheide!

  17. 25.

    Vielleicht sollten Sie mal akzeptieren, dass ein Gewerbegebiet kein Naturschutzgebiet gewesen sein kann. Denn sonst wäre es nicht als Gewerbegebiet genehmigt worden.

    Es funktioniert leider nicht, das 86 Millionen Einwohner Deutschlands sagen 'ich will versorgt werden, aber bitte so, dass ich es nicht sehe'.

  18. 24.

    Überraschung, auch SIE verbrauchen Ressourcen, Gerhard!
    Und ich bin mir absolut sicher, egal ob es Tesla Grünheide gibt oder nicht, ändert das nichts an Ihrem Verbrauch. Aber bei denen, die ein E-Auto, statt eines Verbrenners kaufen, wird der Ressourcenverbrauch geringer.

  19. 23.

    Das stimmt natürlich alles grundsätzlich.
    Wenn
    1) statt eines Teslas dann nicht ein noch schädlicherer Verbrenner gekauft werden würde.

    2) der ÖPNV so gut zahlen würde, das die Mitarbeiter freiwillig unterschreiben, und nicht weil sie sonst arbeitslos sind. So ist das eben, wenn es zu wenig brauchbare Arbeitnehmer gibt. Die gehen dahin, wo die Bedingungen FÜR SIE am besten sind.
    Niemand arbeitet für Geld weil ihm langweilig ist oder es ihm zu gut geht.

    Macht Euch lieber mal Gedanken, warum die Arbeitslosigkeit in Berlin über Bundesdurchschnitt ist und trotzdem Bahnpersonal fehlt!

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