Brandenburg - Landwirte fordern Neustart für Pläne zu Wiedervernässung von Mooren

Sa 28.01.23 | 14:21 Uhr
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Archiv: Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Bündnis 90/Die Grünen) steht nahe des Schöpfwerkes Emster-Gollwitz am Rande eines Schilf-Feldes. (Foto: Soeren Stache/dpa)
Bild: Soeren Stache/dpa

Moore sind wichtig für den Klimaschutz, weil es schädliches CO2 bindet. Brandenburg will diese Flächen mehr in den Blick nehmen, auch für den Wasserrückhalt. Die Landwirte sehen Wiedervernässungspläne kritisch.

In Brandenburg sollen Kohlenstoffdioxid-Emissionen aus bewirtschafteten Mooren durch Wiedervernässung gesenkt werden - die Landwirte sehen bei entsprechenden Plänen des Landes Defizite. Landesbauernpräsident Henrik Wendorff sieht dabei wichtige Fragen noch nicht geklärt: "Welche Flächen bringen tatsächlich die gewünschten Klimaeffekte? Welche Wertschöpfung findet derzeit statt und was wird benötigt, diese im Zuge von Moorschutzmaßnahmen zu erhalten?", zählte er am Freitag in einem Gespräch mit Umweltminister Axel Vogel (Grüne) auf der Grünen Woche in Berlin auf. Hintergrund sind Wiedervernässungspläne des Landes, die rund 250.000 Hektar der für die landwirtschaftliche Nutzung urbar gemachten Fläche in Brandenburg betreffen.

Symbolbild: Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes. (Foto: Soeren Stache/dpa)
Archiv: Henrik Wendorff. | Bild: Soeren Stache/dpa

Land fördert mit 12,3 Millionen Euro

Die Landesregierung setzt im Klimaschutz auch auf Moorlandschaften. Das Umweltministerium erarbeitet derzeit den Entwurf eines Moorschutzprogramms. Intakte Moore binden dem Ministerium zufolge enorme Mengen an Kohlenstoff.

Landwirtschaftsbetriebe werden bei der Umstellung auf moorschonende Landnutzung auf Moorböden aus einem Förderprogramm des Landes mit 12,3 Millionen Euro über fünf Jahre unterstützt - unter anderem beim Erwerb und Einsatz von Bewirtschaftungstechnik.

Wendorff sieht fehlende Praxisnähe

Mit einer weiteren Förderung "Moorschonende Stauhaltung" für Landwirtschaftsbetriebe soll die klimaschädigende Wirkung entwässerter Moor- und Anmoorböden verringert werden. Eine festgelegte Stauhöhe ist Prüfkriterium.

Landesbauernpräsident Wendorff sieht bei den Plänen fehlende Praxisnähe. "Das Umweltministerium macht es sich zu einfach, wenn es auf Vereinbarungen und Abkommen auf Bundesebene zu Klimaschutzzielen verweist, die verabredet wurden, ohne Landwirtschaft und Dorf mitzunehmen", kritisierte er und forderte einen "Neustart" der Pläne.

Im Jahr 2020 lag die Höhe der bewilligten Förderanträge von Betrieben bei neun - auf einer Gesamtfläche von 695 Hektar. Im vergangenen Jahr waren es 13 genehmigte Anträge von Betrieben für eine Fläche von insgesamt 959 Hektar. Das geht aus Daten des Umweltministeriums auf eine parlamentarischen Anfrage der Fraktion BVB/Freie Wähler hervor.

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.01.2023, 14:00 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Wie kann man diesen Artikel unseren Klimaklebern schicken? Ich warte seit Monaten darauf, dass die nach der erfolgreichen PR Aktion endlich mit Klimaschutz anfangen. Wahrscheinlich wissen die einfach nicht, was zu tun ist. Diese Arbeit in der Landwirtschaft wäre ein nützlicher Anfang.

  2. 6.
    Antwort auf [Lisa] vom 29.01.2023 um 10:11

    Genau, allein die Fläche die heute für reine Planzen zur Gewinnung von chemisch/biologisch gebundener Energie genutzt wird, würde reichen um den heutigen gesamten Primärenergiebedarf mit PV zu decken, ohne den Böden dabei Schaden zuzufügen und ohne Wasser zu verbrauchen. In Deutschland.
    Ja das Speicherproblem. Aber zur Veranschaulichung sollte das ausreichen.

  3. 5.

    Wenn Herr Wendorff von Wertschöpfung spricht, soll er mal erklären, wie er sich die Zukunft vorstellt. Landwirtschaft auf entwässerten Mooren führt auf Dauer dazu, dass die Böden immer schlechter werden und irgendwann nicht mehr genutzt werden können. Angepasste Nutzung bei hohem Wasserstand ist dagegen nachhaltig. Die Förderung bietet dafür Kostenausgleich. Aber dazu muss man sich von Gewohntem verabschieden.

  4. 4.

    Wichtig dabei ist, das diese Flächen dann nicht durch das Mensch nutzbar ist, sprich - bebaut werden kann.
    Das Mensch ist in der Lage sich in die Höhe zu verlagern, die Natur benötigt aber Fläche!
    Das Mensch kann sich ja dann das Eine oder Andere davon abpflücken und seinen Erhalt damit, zumindest ne Weile, sichern.
    Und toll ist das Moore CO2 aufnehemen, aber geben Diese nicht auch Methan ab?
    Auch das Mensch nimmt diverses zu sich und kann nicht verhindern das dabei auch Methan (-Ausstoss) entsteht.
    Ein echt tolerierbarer Umstand.

  5. 3.

    "Intakte Moore binden dem Ministerium zufolge enorme Mengen an Kohlenstoff."
    Glaubt hier wirklich jemand, dass man dadurch das Klima "retten" kann ? Landwirtschaftliche Flächen dienen der Ernährung. Früher wurde ein ganzes Volk davon zuverlässig ernährt. Heute bedrohen Solarparks, Bodenspekulation und Klimaaktivismus genau das. Die Moore werden zu hervorragenden Brutstätten für Mücken aber vielleicht werden ja manche davon satt.

  6. 2.

    „Die Landesregierung setzt im Klimaschutz auch auf Moorlandschaften.“
    Gab es da Geld vom Bund? Über 10 Jahre? Deshalb setzt Brandenburg auf .... Geld vom Bund. Und danach?
    Es kommt einem vor, als wenn es Geld gibt und man es nun marketingtechnisch als eigene Leistung verkaufen will. Obwohl man nur durchreicht?

  7. 1.

    Keine Vorschläge, aber erstmal dagegen sein. Ein ziemliches schwaches Bild.

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