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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 07.11.2022 | Riccardo Wittig | Quelle: rbb

Deutscher Denkmalpreis für Uckermärker

Vom Getreidespeicher zum Kulturort für Ausstellungen und Techno-Partys

Zwei Uckermärker haben in Gramzow einen alten Speicher saniert und für die Kultur geöffnet. Die großen Hallen, in denen früher Getreide lagerte, nutzen jetzt Künstler. Für ihren Einsatz werden die Initiatoren nun ausgezeichnet. Von Riccardo Wittig

Mitten auf dem Land in Gramzow (Uckermark) ragt ein gewaltiges Gebäude aus der flachen Landschaft: ein 30 Meter hoher, alter Getreidespeicher. Davor stehen stolz Manuela Busch und Frank Wiemeyer und lassen den Blick über die umliegenden Felder schweifen. Die Uckermärker haben den Speicher saniert und zu einem Ort für Kunst und Kultur umgestaltet. Für ihre Arbeit erhalten sie am Montag in Hamburg den Preis Denkmalpflege.

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Industriedenkmal und Kulturort

Dabei wollten sie nie etwas Neues aus dem Alten machen, sondern den Getreidespeicher lediglich vor dem Verfall bewahren, wie sie erzählen. Er sei ein Prototyp gewesen und damit heute ein Stück ostdeutsche Landwirtschaftsgeschichte. "Wir waren einmal hier drin und da war alles zugenagelt", sagt Manuela Busch. "Es war alles dunkel und trotzdem haben wir in den einzelnen Etagen Visionen entwickeln können, was hier alles möglich ist. Das Industriedenkmal auf der einen Seite, auf der anderen Seite die Möglichkeit, die Kunst irgendwann hier reinzubringen, das war von vorherein für uns vorstellbar."

Manuela Busch und Frank Wiemeyer in den Hallen des alten Getreidespeichers | Quelle: rbb

Manuela Busch und Frank Wiemeyer sind echte Uckermärker. Sie hätten ein besonderes Haus gesucht und den Riesen am Rand von Gramzow gefunden, erzählen sie. Das war vor sieben Jahren. Innen habe es ausgesehen, als wäre die Zeit stehen geblieben. Liebe auf den ersten Blick war es allerdings nicht, wie Manuela Busch sagt. "Wir sind viele Jahre daran vorbeifahren und haben immer wieder aus der Entfernung gesagt: "as ist so interessant, da müssen wir mal hin!"

Aussellungen und Techno im historischen Ambiente

Obwohl es schon lange nicht mehr den ursprünglichen Zweck erfüllt, riecht es noch immer ein wenig nach Getreide. Dafür bieten die zehn Etagen heute viel Platz für Ausstellungen. Und der Speicher sei bei Künstler gefragt, weil es so echt sei, schwärmt Frank Wiemeyer: "Es ist ein großartiges Gebäude in seiner Gesamtarchitektur als Prototyp aller Speicherbauten." Er gibt aber auch zu, dass viel Lebensenergie von Nöten gewesen sei, um die Potentiale zu entfachen.

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Ein bisschen verrückt war das Paar schon immer. Sie wohnen auf einem Boot in Schwedt und der Speicher ist nicht ihre erste Galerie. Allerdings bot der Zehngeschosser ihnen ganz neue Möglichkeiten für mehr Exklusivität. Die nutzen seither auch angesagte Fotoagenturen aus Berlin für ihre Ausstellungen. Doch auch Techno-Partys und Opern-Aufführungen sind in den Hallen keine Seltenheit mehr.

Techno-Party im Getreidespeicher | Quelle: rbb

Aus dem Getreidespeicher ist ein Kunstspeicher geworden - ein Vorzeigeort in der tiefsten Provinz. Das hat auch die Jury des Deutschen Denkmalpreises überzeugt. Zu der Ehrung sagte Manuela Busch: "Wir sind überrascht worden. Wir haben uns sehr gefreut darüber, aber der Preis bedeutet nicht nur etwas für uns. Das ist nicht nur die Auszeichnung für uns beide." Denn auch der Freundeskreis habe kräftig mitgeholfen.

Auch die Zeichen für die Zukunft sieht das Paar positiv aus und freut sich auf die Saison nach der Winterpause: "Wir sind schon ganz gespannt auf das nächste Jahr und freuen uns schon wieder darauf, wenn es im Mai ein bisschen wärmer wird, die Türen wieder aufgehen und wir wieder tolle Gespräche und tolle Besucher haben."

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.11.2022, 15:40 Uhr

Beitrag von Riccardo Wittig

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