Neue Funde im Gräberfeld - Uckermärker Steinzeitmenschen waren Fischer

Fr 30.08.19 | 17:00 Uhr
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Archäologen in Groß Fredenwalde (Bild: rbb/Alexander Wolk)
Audio: Antenne Brandenburg | 30.08.2019 | Sabine Tzitschke | Bild: rbb/Alexander Wolk

Die Fundstelle bei Groß Fredenwalde (Landkreis Uckermark) gilt inzwischen als das älteste Gräberfeld Mitteleuropas. Sensationelle neue Funde zeigen jetzt: Die Steinzeitmenschen waren keine Nomaden, sondern Fischer. Von Sabine Tzitschke

Gleich zwei Neuigkeiten über die Grabungen in der Uckermark hatten Archäologen am Freitag zu bieten: Bisher schon galt die Fundstelle bei Groß Fredenwalde als das älteste Gräberfeld auf deutschem Boden. Nun stellt sich durch die fortlaufenden archäologischen Untersuchungen heraus: Es ist sogar das älteste Gräberfeld Mitteleuropas. Außerdem muss das Bild über die Steinzeitmenschen in der Uckermark revidiert werden. Sie waren vor 8.000 Jahren, in der Mittelsteinzeit, nicht nur Jäger und Sammler, sie waren auch Fischer und offensichtlich kaum noch Nomaden.

Ausgrabungen im Gräberfeld in Groß Fredenwalde (Bild: rbb/Alexander Wolk)
| Bild: rbb/Alexander Wolk

Würdevolle Steinzeitbestattung in der Uckermark

Auf einem Hügel, dem heutigen Weinberg von Groß Fredenwalde, wurden 1.500 Jahre lang Tote in tiefe Gruben gebettet; mit Grabbeigaben wie Tierzähnen und Feuersteinen für eine würdevolle Bestattung. Das älteste Baby Deutschlands wurde hier vor drei Jahren entdeckt. Es konnte nicht gestillt werden, weiß die Anthropologin Bettina Jungklaus aus isotopischen Untersuchungen. Insgesamt wurden sechs Erwachsene und fünf Kinder gefunden. Ein Mann ist mit Anfang 20 gestorben. Die anderen wurden mit 40 bis 50 Jahren deutlich älter, sagt Jungklaus.

Archäologen in Groß Fredenwalde (Bild: rbb/Alexander Wolk)
| Bild: rbb/Alexander Wolk

Steinzeitmenschen waren Fischer und keine Nomaden

Die Menschen waren gesund, hatten kaum Karies und waren - das ist die große Überraschung - Fischer. Der Uckermärker Steinzeitmensch war also kein Nomade, sondern hauste an einem nahen See, sagt Ausgrabungsleiter Professor Thomas Terberger vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege. Er ist der Ausgrabungsleiter für die Fundstätte bei Groß Fredenwalde und betont ihre Relevanz: "Hier sehen wir zum ersten Mal, dass Gemeinschaften ganz bewusst, an einem festgelegten Ort einen Bestattungsplatz anlegen." Das bedeute auch, sagt Terberger, dass die Gemeinschaften schon sesshafter waren als bisher angenommen.

Als Nächstes wollen die Forscher nachweisen, wie sich die fischenden Steinzeitmenschen mit den ersten Bauern mischten, die in der Nähe des heutigen Prenzlaus lebten. Das sei vor rund 7.300 Jahren passiert, sagt der Prähistoriker Terberger. Der zuletzt bestattete Steinzeitmensch habe diese ersten Bauern ganz sicher getroffen. Nun sei zu klären, ob diese Begegnung Spuren hinterlassen habe.

Sendung: Brandenburg aktuell, 30.08.2019, 19:30 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Keine Veganer? Keine Vegetarier? :-D

  2. 3.

    Lieber rbb vielen Dank für diesen interessanten Artikel....wenn es neue Erkenntnisse gibt, wäre es schön wenn Sie uns hier auf den laufenden halten würden.:-)

  3. 2.

    Irgendwann sollten Sie mal lernen einen Artikel richtig zu lesen bevor Sie anfangen auf die Repeat Taste zu drücken und immer wieder das Gleiche von sich zu geben. Dieses immer wieder kehrende Bashing gegen alles nervt.

  4. 1.

    Was bitte ist an diesen Erkenntnissen sensationell? Daß Sie kein Junk-Food auf der Speisekarte hatten, keine Plaste-Einwegbecher verwendet haben und nicht mit Flugzeugen in den Urlaub geflogen sind? Sondern sich noch klug von von den Ressourcen ihrer Umwelt ernährt haben?

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