5 Grad Celcius, 100 Prozent Luftfeuchtigkeit - In dieser Brauerei überwintern Fledermäuse besonders luxuriös

Fr 17.01.20 | 18:22 Uhr | Von Marie Stumpf
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Im Keller der alten Brauerei in Frankfurt (Oder) überwintern Fledermäuse
Marie Stumpf
Audio: Antenne Brandenburg | 17.01.2020 | Marie Stumpf | Bild: Marie Stumpf

In den Kellerräumen einer alten Brauerei in Frankfurt (Oder) überwintern Fledermäuse von September bis April. Jedes Jahr werden sie in dem wichtigsten Winterquartier Deutschlands gezählt. Von Marie Stumpf

In den Kellerräumen der Alten Brauerei in Frankfurt (Oder) leben seit Jahrzehnten Unmengen an Fledermäusen. Das Gebäude ist eines der größten und wichtigsten Winterquartiere Brandenburgs und sogar Deutschlands. Dort in der Dunkelheit herrschen um die fünf Grad Celsius.

Mit Taschenlampen leuchten die Fledermausexperten die Decken und Wände ab, denn die Tiere hängen dort manchmal in Gruppen eng aneinander gedrängt, manchmal alleine da.

Quartierbetreuer Norbert Bartel und seine Kollegen benötigen einen ganzen Tag zum Zählen der Fledermauspopulation.  

Seit 1987 wird regelmäßig gezählt

Bei der ersten Zählung 1987 sei hier im Gebäude noch alles offen gewesen, so der ehrenamtliche BUND Helfer. 250 Tiere ergab die damalige Zählung. Als dann auf dem Gelände richtig Ruhe eingekehrt war, hatte sich die Zahl Ende der 90er Jahre fast verzehnfacht, so Bartel. 2.500 Tiere seien das gewesen, seitdem seien die Zählungsergebnisse sprunghaft. Bartel spricht von 1.500 bis 2.000 Fledermäusen. "Aber das sind normale Schwankungen", sagt er.

Dieses Jahr ergab die Zählung 1.237 Exemplare aus acht verschiedenen Arten, darunter die in dieser Gegend sehr seltene Teichfledermaus.

Luxushotel für Fledermäuse

Die alte Brauerei ist für die Fledermäuse eines der wichtigsten Quartiere in Deutschland. Besonders für das sogenannte große Mausohr, der häufigsten Art in den Kellerräumen. Laut Bartel sei das ein First-Class-Hotel für Fledermäuse.

Es herrsche nahezu 100 Prozent Luftfeuchtigkeit dort unten. Dies sei wichtig, weil die Tiere in ihrer lethargischen Phase wenig bis gar nichts tränken. Die frostfreien Kellergewölbe seien riesig und böten unglaublich viele Versteckmöglichkeiten.    

Bauarbeiten zum Gebäuderhalt

Außerhalb der Winterruhe der Tiere, also von April bis etwa September, sichere man die alte Brauerei seit 2018 statisch.

Alles liefe nach Zeitplan, so Toralf Schiwietz vom Deutschen Verband für Landschaftspflege. Man sei sehr froh, dass man inzwischen die Arbeiten am wesentlichen Gebäudeteil abschließen konnte. "Jetzt ist ein Dach drauf", so Schiwietz. Und weiter: In den nächsten zwei Jahren werde der westliche Teil des Gebäudes mit einem Dach versehen und Mauerwerke und Eingänge stabilisiert, "sodass die Fledermäuse durch die Öffnungen in den Kellerraum gelangen können", sagt Toralf Schiwietz.  

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.01.2019, 15:10 Uhr

Beitrag von Marie Stumpf

1 Kommentar

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  1. 1.

    Das ist doch mal wirklich eine positive Nachricht.
    Auf das auch die nächsten 20 Jahre kein Investor auftaucht.

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