Tierseuchenbekämpfung - Strengere Maßnahmen gegen Afrikanische Schweinepest

Fr 03.04.20 | 14:02 Uhr
Wildschweine in Brandenburg (Quelle: dpa/Ralf Hirschberger)
Audio: Antenne Brandenburg | 04.04.2020 | Bild: dpa/Ralf Hirschberger

Trotz Corona-Krise treiben die Veterinärämter der Länder die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest voran. Noch ist Brandenburg seuchenfrei. Damit das so bleibt, sollen nun massivere Zaunanlagen her. Von Tony Schönberg

Das Risiko einer Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest nach Brandenburg ist nach wie vor hoch. Das bestätigte der Landestierarzt, Stephan Nickisch, am Donnerstag auf Anfrage des rbb. Bislang sei es noch nicht zu einem Übersprung der Krankheit aus Polen nach Deutschland gekommen. Durch weiteren Nachweise wurde festgestellt, dass die Seuche in der polnischen Woiwodschaft Lebus bis auf zehn Kilometer an die Grenze herangerückt sei.

Eindämmung in Polen nicht absehbar

Die in Polen eingerichteten Restriktionszonen reichen bis an die Oder heran und grenzen an die Landkreise Spree-Neiße und Oder-Spree, so Nieckisch. Die Seuchenlage sei auf der polnischen Oderseite sehr dynamisch und eine Eindämmung der Schweinepest derzeit nicht absehbar.

Maßnahmen laufen weiter

Das in Brandenburg eingerichtete Früherkennungssystem mit weitreichender Bejagung und Beprobung werde momentan im gleichen Maße fortgesetzt. Die Oberste Jagdbehörde hat Anfang dieser Woche in einem Schreiben an die unteren Jagdbehörden klargestellt, dass die Jagd auf Schwarzwild weiterhin möglich und sogar ausdrücklich erwünscht ist [externer Link].

Brandenburg ist seuchenfrei

Auch die Abgaben der Trichinenprobe sowie die Testung von gefundenem oder bei Unfällen gestorbenem Schwarzwild an das Landeslabor gingen weiter. Trotz der Corona-Krise sei die Zahl der Probeneingänge noch genauso hoch, wie vor der Pandemie. Die Gründe dafür sieht Stephan Nieckisch in den im Dezember 2019 erhöhten Aufwandsentschädigungen. Jäger bekommen seit dem 50, statt 30 Euro. Bisher gäbe es bei keinem der in Deutschland getesteten Wildschweine ein positives Ergebnis.

Früherkennung trotz Corona

Allerdings beeinflusst das Corona-Virus auch die Arbeit der Veterinärämter der Landkreise. Mitarbeiter aus den Fachverwaltungen wurden, laut dem Landestierarzt, abgezogen und unterstürzen nun die Gesundheitsämter. Dennoch könnten die Veterinärämter, das Landeslabor und der Tierseuchenbekämpfungsdienst die Früherkennung in Sachen Afrikanischer Schweinepest mit ihrem Personal sicherstellen. So werden etwa die Wildabwehrzäune entlang der Oder weiterhin alle zwei Tage kontrolliert und beschädigte Stellen repariert.

Wildschweinfreie Zone geplant

Zukünftig sollen noch weitere Abwehrmaßnahmen dazu kommen. Aktuell arbeiten die polnischen Behörden und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie die Länder Mecklenburg Vorpommern, Brandenburg und Sachsen auf Hochtouren einer der sogenannten "Weißen Zone".

Population auf null senken

Geplant werde die Umsetzung eines wildschweinfreien Korridors zwischen Deutschland und Polen. Hierfür sollen zwei feste Zaunanlagen, einer auf jeder Grenzseite, angelegt werden. Innerhalb des Bereiches wird, nach Angaben Nieckischs, eine massive Jagd auf Wildschweine unternommen, um die Population dort möglichst komplett zu dezimieren. Der Zaun sei eine zusätzliche Ergänzung zum mobilen Wildabfangzaun. Eine Jagd ist mit der derzeitigen Anlage nicht möglich, da die aufgescheuchten Tiere diesen zerstören würden. Ähnliche Versuche in Belgien seien erfolgreich gewesen.

Umsetzung ist Ländersache

Gerade werde noch auf Arbeitsebene beraten. Im Anschluss sollen die Ministerien beider Länder den Beschluss abzeichnen, bevor mit dem Bau begonnen wird. Die Umsetzung liege dann bei den Landkreisen. Bund und Länder wollen dabei unterstützen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 04.04.2020.

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