Hofgemeinschaft Basta - Solidarischer Landwirtschaftsbetrieb erhält Berlin Brandenburg Preis

Di 20.10.20 | 17:46 Uhr | Von Elke Bader
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Solidarische Landwirtschaft Hof Basta Letschin Oderbruch 1
Audio: Inforadio | 20.10.2020 | Elke Bader | Bild: Elke Bader/ rbb

Die Hofgemeinschaft Basta im Oderbruch hat am Dienstagabend für seinen Betrieb der solidarischen Landwirtschaft den Berlin Brandenburg Preis erhalten. Dieser wird von der Stiftung Zukunft Berlin für Projekte mit herausragenden Leistungen für die Region verliehen.

Die Hofbewohner haben Besuch von ihren Mitgliedern aus Berlin bekommen. Einige sind zum ersten Mal auf Basta in Letschin (Landkreis Märkisch-Oderland). An ihren Schuhen klebt die schwarze Erde. Renee, eine der Bewohnerinnen der Hofgemeinschaft, führt die Solidar-Mitglieder über die Felder, zeigt ihnen die Folienzelte und erklärt: "Gerade läuft die große Herbsternte, in der wir die ganzen Wurzel- und Kohlkulturen ernten, damit die Leute sehen können, wo ihr Gemüse wächst."

Gemeinsame Saison-Finanzierung

Nach dem Rundgang packen die Gemeinschaftsmitglieder mit an und ernten rote Beete. Insgesamt hat der Hof über 500 Mitglieder. Die meisten davon leben in Berlin. Über die Mitgliedsbeiträge finanziert sich die solidarische Landwirtschaft. Einmal im Jahr gibt es eine sogenannte Bieterrunde, erklärt Matteo vom Hof Basta: "Die Leute entscheiden, wie viel sie für die ganzjährige Gemüseversorgung zahlen wollen. Die Idee dahinter ist, dass das, was die Leute bezahlen, die Produktionskosten und die Löhne der Mitarbeiter deckt." Wenn die Bieterrunde zusammengerechnet den Finanzplan deckt, kann die Saison gestartet werden.

Faire Löhne gegen Ausbeutung

Daniela aus Berlin Neukölln ist ebenfalls beteiligt und meint, dass ein solidarisches Landwirtschaftssystem für alle beteiligten fair funktioniert. "Ich finde einmal, dass Leute, die hier arbeiten, davon leben können müssen und auch klar ist, dass sie nicht ausgebeutet werden. Da es hier so klein ist, findet eine Diskussion wie im Sommer über Erntehelfer nicht statt, die aus anderen Ländern hierhergebracht werden, um zu wirklichen Niedriglöhnen zu arbeiten." Daniela hat sich bewusst für das regionale Gemüse entschieden. "Das Gemüse schmeckt besser und man hat einen ganz anderen Bezug dazu, als wenn man es im Laden kauft."

Solidarische Landwirtschaft Hof Basta Letschin Oderbruch 3

Berlins Gemüsegarten

Auf 20 Hektar bauen sechs Gärtnerinnen und Gärtner Gemüse, wie Kohl, Zucchini, Paprika oder Tomaten an. Und Regionalität liegt im Trend. Einmal pro Woche bringen die Mitarbeiter die geerntete Ware nach Berlin in Partner-Geschäfte. Renee erklärt: "Das sind selbstorganisierte Depots, wo wir das Gemüse hinbringen. Und Leute, die Anteile bei uns haben, bekommen dann alles, was wir schaffen zu ernten und teilen sich das untereinander auf."

Zwei der Depots gibt es in Berlin Neukölln und eins im Friedrichshain. Von dem Angebot macht auch Mitglied Sascha gebrauch. Er zahlt 42 Euro im Monat. Entsprechend erhält er einen Anteil am Hof. Wenn er Zeit hat, fährt er auch raus ins Oderbruch und hilft auf dem Feld mit. "Das ist vom Saatgut bis zum Gemüse auf dem Teller sehr durchdacht. Wir wollen am Ende das geilste Gemüse auf dem Teller haben."

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.10.2020, 17:30 Uhr

Berlin Brandenburg Preis

Der Berlin Brandenburg Preis geht in diesem Jahr an den Verein Endmoräne und an den Bio-Hof "Basta".

Im Verein Endmoräne sind Künstlerinnen aus Berlin und Brandenburg zusammengeschlossen. Sie veranstalten jedes Jahr Kunstprojekte an verlassenen Orten. Damit habe der Verein nachhaltig Impulse für die gesellschaftliche und soziale Entwicklung gesetzt, so die Jury.

Der Biohof "Basta" im Oderbruch ist eine basisdemokratisch organisierte Versorgungsgemeinschaft. Die Akteure seien entwicklungsoffen, dies mache sie zu einer Lernmenge für die Berlin-Brandenburgische Bürgerschaft, begründete die Jury ihre Entscheidung.

Der Berlin Brandenburg Preis wird von der Stiftung Zukunft Berlin und der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte ausgelobt.

Beitrag von Elke Bader

11 Kommentare

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  1. 11.

    Darf ich Ihren abrupt endenden Satz vervollständigen?!

    "Wenn in Staaten Afrikas weiße und erfolgreiche Farmer enteignet werden und aus Angst vot Schlimmerem Asyl in Australien beantragen, dass Ackerland dann aber liegen bleibt und keiner was richtig damit anzufangen weiß....."

    .... bedeutet dies, dass diese Landreformen zu wenig durchdacht und interessenorientiert waren. Aber es bedeutet nicht das dort wo kleinbäuerliche ökologische Landwirtschaft betrieben wird negative Folgen für Bevölkerung und Umwelt zu verzeichnen sind - ganz im Gegenteil.

    Übrigens: 85 Prozent der Bauernhöfe weltweit sind kleiner als zwei Hektar und bewirtschaften rund 60 Prozent der globalen Anbauflächen. Diese gilt es zu unterstützen und nicht die vergleichsweise wenigen Großbauern. Die Folgen wären weiter verstärkte Landflucht, weniger Biodiversität (Monokulturen), Überdüngung (Wasserverschmutzung), Bodenerosion. Und das wäre alles andere als nachhaltig.

  2. 10.

    Ganz schön überheblich, wo ihnen doch elementares Wissen fehlt. Jeder der ein klein wenig Ahnung von der Materie hat dem ist klar, dass die Biolandwirtschaft nicht die Welt ernähren kann.

  3. 9.

    Zu diesen "Fakten" hätte ich gerne eine oder besser mehrere Quellen. Vielen Dank.

  4. 7.

    Wenn Sie eine Studie dazu verfasst oder verwendet haben, dann lassen Sie uns doch bitte die Quelle wissen, Internetadresse, ISDN-Nummer oder ähnliches.

  5. 6.

    Gerne ein paar Fakten zur Biolandwirtschaft. Die Pestizide welche in der Ökolandwirtschaft eingesetzt werden können sind oft schädlicher für die Umwelt als die welche in der normalen Landwirtschaft verwendet werden. Eine breite Biolandwirtschaft würde den Hunger in der Welt vergrößern. Leider werden solche Fakten von den Grünen zu gerne verschwiegen weil sie nicht in ihre Ideologie passen.

  6. 5.

    Wenn in Staaten Afrikas weiße und erfolgreiche Farmer enteignet werden und aus Angst vot Schlimmerem Asyl in Australien beantragen, dass Ackerland dann aber liegen bleibt und keiner was richtig damit anzufangen weiß.....

  7. 4.

    Zitat von https://hof-basta.de/?p=295
    "Die Fermanox-Anlage reinigt täglich das Wasser, welches aus dem neuen Brunnen in den Stall gepumpt wird. Wir hoffen, daß wir im Februar Trinkwasserqualität erreichen um damit Küche und Bad zu versorgen und auch Waschwasser für das Gemüse zu haben. Unser erstes Brunnenprojekt hatte keine befriedigende Wasserqualität gebracht. Berni hat sich ordentlich ins Zeug gelegt um einen neuen tieferen Brunnen graben zu lassen. "

    Na mal sehn ob da nicht bald ein noch tieferer Brunner her muss wenn Tesla eventuell das Wasser aus der Oder bei Eisenhüttenstadt holt.

  8. 3.

    Diese Form der Landwirtschaft ist die natürlichste Form der Landwirtschaft. Warum sollte dies in "unentwickelten" Staaten nicht funktionieren?

    Eine kleinbäuerliche ökologisch nachhaltige Landwirtschaft verbessert dort sogar die Ernährungssituation, reduziert dadurch Armut und mindert darüberhinaus die Folgen des Klimawandels.

  9. 2.

    Mit so einer Form der Landwirtschaft schaffen wir es vielleicht gerade mal so in den entwickelten Ländern, jedes Land für sich, die eigene Bevölkerung zu ernähren. Die Welthungerhilfe kann ohne die intensive Landwirtschaft dann aber einpacken.

  10. 1.

    Na dann herzlichen Glückwunsch und weiter so!
    Bin auch bald dabei!

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