Afrikanische Schweinepest im Landkreis Oder-Spree - Amtstierärztin wirbt um Verständnis für Eindämmungsmaßnahmen

Fr 13.11.20 | 11:40 Uhr
Bau eines festen Zauns gegen Schweinepest ASP in Pusack (Foto: rbb/Jahn)
Audio: Antenne Brandenburg | 13.11.2020 | Sabine Tzitschke | Bild: rbb/Jahn

Zwei Monate sind seit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Brandenburg vergangen. Und noch immer konnte die Ausbreitung der Seuche nicht gestoppt werden. Nun bittet die Amtstierärztin von Oder-Spree in einem offenen Brief um Verständnis.

Die Amtstierärztin von Oder- Spree, Petra Senger, hat sich am Donnerstag in einem offenen Brief an Bewohner und Gäste des Landkreises gewandt [www.landkreis-oder-spree.de]. Darin wirbt sie eindringlich um Verständnis für Maßnahmen im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP).

Senger: Größte Herausforderung ihrer Laufbahn

Die Tierseuche sei für Senger eine der größten Herausforderungen ihrer über 35-jährigen Berufslaufbahn und bedankt sich für die Unterstützung bei den Helfern. Trotz aller Bemühungen hätte die Ausbreitung des ASP-Virus bislang nicht gestoppt werden können. Doch um das das erste Schweinepest- Kerngebiet der Dorche bei Neuzelle wäre aber nun ein fester Zaun fast fertig. Um das zweite Kerngebiet bei Friedland wird noch gebaut.

Weiter heißt es: "Nun ist eine drastische Senkung des Schwarzwildbestandes die wichtigste Maßnahme, um das Seuchengeschehen aufzuhalten. Dazu müssen jagdruhige Methoden als Tierseuchenbekämpfungsmaßnahme zielgerichtet zur Entnahme des Schwarzwildbestandes angewendet werden."

Eindämmung dauert mindestens noch ein Jahr

Die wichtigsten Adressaten des Briefes sind die Bewohner von 29 Dörfern und der Stadt Friedland. Sie sollen und dürfen nun mindestens ein Jahr lang nicht Wälder und Felder und ihre Naherholungsgebiete wie Seen und Täler betreten. Auch Forst Acker- und Tourismusbetreibe werden große Einschränkungen erfahren, und, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt wirtschaften können.

Einschränkungen in der Landwirtschaft

In den Sperrgebieten haben die Ackerbauern weiterhin große Probleme. Sie müssen Felder für das kommende Jahr bestellen. Noch immer stehen große Maisschläge in den Sperrgebieten in Oder-Spree und Märkisch-Oderland. Düngung und Aussaat ist dort verboten, wo die Kadaver-Suche noch nicht beendet ist.

Immer mehr Anträge der Bauern für Ausnahmegenehmigungen würden positiv beschieden, sagt Gundula Teltewskaja, die Dezernentin für Ländliche Entwicklung im Landkreis gegenüber dem rbb. "Alles, was genehmigt werden konnte, wurde genehmigt. Südlich der A 12 sind fast alle Maßnahmen genehmigt worden. Nördlich der A 12 gibt es noch große Beschränkungen. Im Kerngebiet ist nach wie vor absolutes Verbot. Ausnahmen gibt es nur, wenn eine Erntejagd durchgeführt wurde."

Bisher knapp 150 Tiere verendet

In Oder-Spree sind am Freitag wieder drei neue Fälle an infizierten Schweinen gemeldet worden. Die tote Bache und ihre Frischlinge wurden im Kerngebiet der Schweinepest entdeckt. Im gesamten Landkreis sind damit in den zwei Monaten seit dem Ausbruch der ASP insgesamt 120 tote Wildschweine gefunden worden. Nach Angaben des Landes sind es in ganz Brandenburg bisher, inklusive der drei neuen Funde, 149 Tiere [www.msgiv.brandenburg.de].

Seit dieser Woche kann Brandenburg im Kampf gegen die Krankheit auf eine eigene Kadaver-Suchhunde-Staffel zugreifen. Sie können ab Freitag über die Einsatzleitstelle in Eisenhüttenstadt angefordert werden. Die sieben Jagdhunde sind in den vergangenen Wochen ausgebildet worden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 13.11.2020, 05:30 Uhr

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