Afrikanische Schweinepest - Frankfurt (Oder) richtet viertes Kerngebiet in Brandenburg ein

Mo 22.03.21 | 17:46 Uhr
Wildschwein in Brandenburg (Quelle: dpa/Ingolf König-Jablonski)
Bild: dpa/Ingolf König-Jablonski

Nach einem weiteren positiven Befund bei einem Tier mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) wird Frankfurt (Oder) nun als gefährdetes Gebiet eingestuft. Dies teilte die Stadtverwaltung am Montag mit [www.frankfurt-oder.de]. Darüber hinaus wird das bereits in der vergangenen Woche abgesteckte Areal im Norden der Stadt ab Dienstag offiziell zum Kerngebiet erklärt. Eine entsprechende Allgemeinverfügung soll laut dem zuständigen Veterinäramt in Kraft treten.

Neben den beiden bisherigen Kerngebieten im Landkreis Oder-Spree bei Friedland und Neuzelle sowie einem in Märkisch-Oderland bei Küstrin, ist das Frankfurter Kerngebiet das mittlerweile vierte in Brandenburg.

Kerngebiet mit Elektrozaun

Das neue Gebiet befindet sich im Ortsteil Kliestow, zwischen der Bundesstraße 112 im Westen und dem Festzaun entlang der Oder im Osten. Um den Fundort im Norden der Stadt sei bereits ein Zaun gezogen, so das Veterinäramt weiter. Anders als bei den bisherigen Kerngebieten gilt dem Verbraucherschutzministeriums des Landes zufolge in Frankfurt kein Radius von drei Kilometern. Grund dafür seien die Nähe zum Stadtgebiet und zum Grenzfluss. Auch werde bisher keine feste Zaunanlage, sondern Elektrozäune verwendet.

Innerhalb des Kerngebietes ist laut Stadt das Betreten von Waldflächen und offenen Landschaften verboten. Auch die Jagd ist untersagt. Wie es weiter heißt, sollen in der gesamten Stadt weiterhin intensive Fallwildsuchen stattfinden.

Im aktuellen Fall wurde laut Mitteilung der Stadt ein krankes Tier westlich des Schilfgürtels der Oder - und damit außerhalb des Oder-Grenzzauns - erlegt. Das Ergebnis wurde bereits am vergangenen Freitag vom Friedrich-Loeffler-Institut bestätigt. Damit erhöht sich die Zahl der Positivbefunde in Frankfurt auf sechs. Insgesamt wurden laut demVerbraucherschutzministerium landesweit 784 Fälle der Afrikanischen Schweinepest registriert (Stand: 22.03.).

Klöckner fordert gemeinsame Weiße Zone

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat sich derweil per Videoschalte mit ihren Amtskollegen aus Polen und Tschechien über das weitere Vorgehen im Kampf gegen die Tierseuche ausgetauscht. Wie es am Montag vom Bundesministerium heißt, fordert die CDU-Politikerin von polnischer Seite erneut, "die gemeinsame Einrichtung einer wildschweinfreien, sogenannten weißen Zone im deutsch-polnischen Grenzgebiet voranzutreiben". [www.bmel.de]. Gerade in Richtung der deutschen Grenze seien noch viele Stellen nur unzureichend durch Barrieren geschützt.

Die Minister der drei Länder vereinbarten unter anderem nun, sich bei den ASP-Maßnahmen im Grenzgebiet, etwa bei der Kadaversuche oder dem Zaunbau, stärker abzustimmen. Auch wolle man auf lokaler und regionaler Ebene den Informationsaustausch etwa zwischen Jägern, Forstbeamten und Veterinären erleichtern. Zudem sollen gemeinsame Forderungen an die europäische Kommission für mehr Finanzmittel für Entschädigungen und Maßnahmen gestellt werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 22.03.2021, 15:30 Uhr

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