
Amtsarzt besorgt - Weniger Hilfe für psychisch Kranke in Bad Freienwalde
Die Versorgung von psychisch kranken Menschen in Märkisch-Oderland verschlechtert sich. Denn die Psychiatrische Institutsambulanz in Bad Freienwalde muss ihr Angebot wegen fehlender Mitarbeiter einschränken. Niedergelassene Ärzte können das nicht auffangen.
Die Gesellschaft für Leben und Gesundheit (GLG), Klinikbetreiberin in Nordostbrandenburg, muss wegen Personalmangel das Angebot der Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) in Bad Freienwalde zurückfahren. Nach GLG-Angaben sei eine komplette Schließung zwar vom Tisch. Ab April soll die PIA aber nur noch zweimal in der Woche Sprechzeiten anbieten. "Als wir davon hörten, waren wir sehr erschrocken", sagte Steffen Hampel, zuständiger Amtsarzt in Märkisch-Oderland, am Montag dem rbb.
Fatale Folgen seien nicht auszuschließen
Er denke dabei vor allem an die Patienten, die gerade in Corona-Zeiten auf Hilfe angewiesen seien. Wenn man eine psychische Erkrankung habe und die Umstände sich durch diesen Zustand erschwerten, könne dies fatale Folgen haben, sagte Hampel. "Vor allen Dingen braucht man Bezug zu seinem Therapeuten. Man kann ja nicht beliebig wechseln und auch das würde nicht mehr möglich seien", erklärte der Amtsarzt.
Geringste Nervenarztdichte im Bundesgebiet
Auch Felix Hohl-Radke, Sprecher der Chefärzte der Brandenburger Psychiatrischen Kliniken sagte, er glaube, dass die allgemeinen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie auf Dauer stärkere Auswirkungen auf die Psyche haben würden. "Wir haben in Brandenburg die geringste Nervenarztdichte pro 100.000 Einwohner von allen Bundesländern", betonte Hohl-Radke. Daher sei in Brandenburg die Rolle der Psychiatrischen Institutsambulanzen zur Versorgung der Bevölkerung besonders wichtig. Wo niedergelassene Ärzte fehlen, übernehmen die Ambulanzen.
Personalsuche gestaltet sich schwierig
Damit die Psychiatrische Institutsambulanz in Bad Freienwalde wieder in den Regelbetrieb gehen kann, arbeitet die GLG nun daran, so schnell wie möglich neues Personal zu finden. Es fehlen Ärzte. Wie lange diese Suche dauert, kann GLG-Sprecher Andreas Gericke seinen Worten zufolge nicht abschätzen. "Die GLG sucht deutschlandweit und es nicht so ganz einfach, ärztliche Stellen in Bad Freienwalde zu besetzen", erklärte der Sprecher.
Die Corona-Pandemie sei nicht schuld am Ärztemangel, so Gericke. Es herrsche einfach ein allgemeiner Mangel an Fachkräften in Brandenburg. Für Betroffene wichtig: Weitere Ambulanzen anderer Träger im Landkreis befinden sich in Seelow, Rüdersdorf und Strausberg. Zusätzliche Hilfsangebote hat der Landkreis [www.maerkisch-oderland.de] aufgelistet.
Sendung: Antenne Brandenburg, 01.03.2021, 16:10 Uhr
2 Kommentare
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Dazu gibt's halt keine insidenz.. Und ne Maske schuetzt die Seele auch nicht..
Sind Kollateralschäden, interessiert doch keinen !