Neuer Forschungsstandort in Dahme-Spree - Robert-Koch-Institut eröffnet Zweigstelle in Wildau

Mi 24.03.21 | 18:58 Uhr
Feierliche Eröffnung des Zentrum für Zukunftstechnologien in Wildau
Audio: Antenne Brandenburg | 24.03.2021 | Dilan Polat | Bild: rbb

In Wildau (Dahme-Spreewald) ist am Mittwoch offiziell das Zentrum für Zukunftstechnologien eröffnet worden. An dem Standort rund 30 Kilometer südöstlich von Berlin forschen und entwickeln künftig acht Unternehmen, darunter das Robert-Koch-Institut (RKI).

Schnellere Datenverarbeitung am neuen Zentrum

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, erläuterte gegenüber dem rbb, in der Wildauer Außenstelle solle die Flut biologischer Daten mit Hilfe Künstlicher Intelligenz besser ausgewertet werden. Als Beispiel nannte Wieler Beobachtungen der aktuellen Corona-Pandemie. "Wir haben verschiedene Modelle entwickelt, wie sich die Pandemie entwickelt, wie bestimmte Interventionen funktionieren oder was Masken und Impfstoffe bewirken. All solche Daten kann man mit Hochleitungs-Computern schneller berechnen und modellieren."

Rund 100 Mitarbeiter sollen im Zentrum für Künstliche Intelligenz tätig sein, darunter Bio-Informatiker, Wissenschaftler und technisches Personal. Die von ihnen zu strukturierenden Daten beschränken sich dabei nicht nur auf Infektionskrankheiten, so Wieler. "Wir haben hunderte verschiedener Krankheiten. Wir haben am Robert-Koch-Institut ein Krebs-Register, wo Daten eingetragen werden. Auch per Gesetz erhalten wir schon wahnsinnig viele Daten. Und wir machen eigene Experimente."

Weitere Forschungseinrichtungen vor Ort

Die derzeitige Menge überfordere das RKI bei der Auswertung, sagte Wieler. Mit der Außenstelle in Wildau soll sich das ändern - und die Lage scheint geeignet: "Unter anderem sind das Helmholz-Zentrum, das Fraunhofer und andere, private Forschungseinrichtungen am Standort präsent", sagte der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Dahme-Spreewald, Gerhard Janßen. Er erwarte, dass Wildau ein "sehr internationaler Standort" werde.

Zentrum für Zukunftstechnologien in WildauZentrum für Zukunftstechnologien (ZFZ) in Wildau

Neben dem RKI ziehen in dem am Mittwoch eröffneten Zentrum für Zukunftstechnologien auch Unternehmen aus Bereichen wie Luftfahrt oder Tele-Medizin ein. Laut der Wirtschaftsfördergesellschaft wurde Wildau als Standort ausgewählt, weil es an der Technischen Hochschule den Bereich Bioinformatik gibt.

Der Aufbau des Zentrums wird mit Mitteln zur Förderung des Strukturwandels in den Kohleregionen finanziert. Die enge Vernetzung von Forschung, Produktion und Vertrieb sei die Grundlage für den Strukturwandel in der Region, sagte Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) am Mittwoch.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.03.2021, 15:10 Uhr

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