Prozess um Kindes-Missbrauchskomplex Münster -
Im Missbrauchskomplex Münster fordert die Staatsanwaltschaft für einen Angeklagten aus Schorfheide (Barnim) eine Strafe von elf Jahren und sechs Monaten Haft und anschließende Sicherheitsverwahrung. Das teilte ein Sprecher des Landgerichts Münster am Dienstagnachmittag mit.
Missbrauch in Gartenlaube
Der inzwischen 43-jährige Mann war Anfang Juni vergangenen Jahres festgenommen worden. Gegen ihn und drei weitere männliche Angeklagte lautet der Tatvorwurf schwerer sexueller Missbrauch. Ein Ort für den Missbrauch war eine mittlerweile abgerissene Gartenlaube in einem Kleingartenverein in Münster.
Hauptangeklagter in dem Verfahren ist ein 28-jähriger IT-Techniker. Er soll den Sohn seiner Lebensgefährtin selbst vergewaltigt und anderen Männern immer wieder für vergleichbare Taten zugeführt haben. Für ihn forderte die Staatsanwaltschaft am 48. Prozesstag 14 Jahre Gefängnis und ebenfalls anschließende Sicherheitsverwahrung. Nach dem Willen der Anklage soll ein Mann aus Hannover (36) für zehn Jahre ins Gefängnis, ein Mann (31) aus dem hessischen Staufenberg für zwölf Jahre.
50 Tatverdächtige identifiziert
Der Prozess wird am Donnerstag mit den Plädoyers der Nebenkläger fortgesetzt. Ein Urteil will das Landgericht Münster Ende Juni oder Anfang Juli verkünden.
In dem Komplex wurden bereits fünf Männer zu Freiheitsstrafen verurteilt. Insgesamt wurden durch die Ermittler mehr als 50 Tatverdächtige identifiziert, von denen derzeit etwa 30 in Haft sitzen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 15.06.2021, 16:30 Uhr