Neuhardenberg (Märkisch-Oderland) - Hochgiftige Säure bei Brand von Stromspeicher ausgetreten

In Märkisch-Oderland ist in der Nacht zu Sonntag ein Batteriegroßspeicher in Brand geraten. Die Anlage am Flugplatz Neuhardenberg musste mit einem Großaufgebot der Feuerwehr unter besonderen Schutzvorkehrungen gelöscht werden.
Im Solarpark am Flugplatz Neuhardenberg (Märkisch-Oderland) ist in der Nacht zum Sonntag ein Batteriegroßspeicher in Brand geraten. Die Brandursache ist bisher unklar, teilte die Polizei am Sonntag mit. Die Feuerwehr habe den in Flammen stehenden Container erst in den Morgenstunden vollständig löschen können.
Wegen des Materials hätten die mehr als 100 Einsatzkräfte unter besonderen Schutzmaßnahmen gearbeitet. Beim Löschvorgang war hochgiftige Fluorwasserstoffsäure - auch bekannt als Flusssäure, sagte Kreisbrandmeister Sebastian Nestroy dem rbb. Zwölf Einsatzkräfte meldeten sich vorsorglich zur 24-Stunden-Beobachtung im Krankenhaus. Zudem wurden Bodenproben genommen, die nun ausgewertet werden.

Die Flusssäure sei in geringer Konzentration ausgetreten, so Nestroy, "für die Bevölkerung bestand zu keiner Zeit Gefahr". Die Löscharbeiten hätten sich schwierg gestaltet: Zwar wurde wie bei einem normalen Brand Wasser eingesetzt, sagte Nestroy. "Löschen kann man die Akkus nicht, weil sie bei der Zersetzung Sauerstoff produzieren, deswegen kann man sie eigentlich nur runterkühlen."
Strom für 52.000 Haushalte
Die Polizei gab den Schaden unter Berufung auf den Betreiber mit rund einer Million Euro an. Ermittlungen zur Ursache des Brandes seien eingeleitet worden. Nach Angaben des Airportparks könnten mit der installierten Gesamtleistung des Solarparks bis zu 52.000 Vier-Personen-Haushalte mit Strom versorgt werden.
Landrat kündigt Überprüfung an
Dass beim Brand gefährliche Säure ausgetreten ist, müsse nun aufgearbeitet werden, sagte Landrat Gernot Schmidt (SPD) dem rbb. Zu prüfen sei demnach, ob der Betreiber die örtliche Feuerwehr ausreichend informiert hatte und alle Sicherheitsmaßnahmen bei den Speichereinheiten eingehalten wurden. "Es zeigt, dass die Erneuerbaren Energien im Katrastrophenfall eine andere Herangehensweise der Feuerwehr benötigen", so Schmidt.
Die Solaranlage in Neuhardenberg gehört laut Schmidt zu den größten in Europa, der Batteriespeicher sei zudem ein Modellprojekt. "Ich hoffe, dass wir so eine Situation nicht noch einmal haben."
Sendung: Brandenburg aktuell, 18.07.2021, 19:30 Uhr