Konferenz der Visionen 2030 - Frankfurter und Slubicer planen gemeinsame Zukunft als Doppelstadt

Do 16.09.21 | 17:23 Uhr | Von Elke Bader
Der deutsch-polnische Grenzübergang Stadtbrücke zwischen dem polnischen Slubice und Frankfurt an der Oder (Quelle: DPA/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 16.09.2021 | Elke Bader | Bild: DPA/Patrick Pleul

Wie sieht die Doppelstadt Frankfurt-Slubice 2030 aus? Dieser Frage gehen Bürgerinnen und Bürger beider Städte auf einer Konferenz nach. Gesucht werden innovative Ideen zur Gestaltung der Doppelstadt. Von Elke Bader

Doppelstädte wie Frankfurt und Slubice gibt es nur wenige in Europa. Kulturprojekte, wirtschaftliche Zusammenarbeit oder grenzüberschreitende Verkehrswege gehen sie gemeinsam an. Bei der Entwicklung solcher Projekte beziehen die Stadtverwaltungen beider Städte ihre Bürgerinnen und Bürger mit ein. Auf der Zukunftskonferenz machen sich in dieser Woche 80 Einwohner aus Frankfurt und Slubice gemeinsam Gedanken über die Gestaltung ihrer Doppelstadt.

"Entscheidungen für die nächsten Generationen"

Eine Zukunftskonferenz sei jetzt notwendig, weil Frankfurt und Slubice vor großen Herausforderungen stehen. Das betonen die Bürgermeister beider Städte. Frankfurts Oberbürgermeister René Wilke (Linke) weist darauf hin, dass wichtige Weichen für die Zukunft gestellt werden müssten. "Durch die Entstehung neuer Arbeitsplätze bei Tesla und anderen Unternehmen rechnen wir mit ganz anderen Verkehrsströmen. Wir müssen auch jetzt darüber nachdenken, wie wir mit Grund und Boden umgehen. Das müssen Entscheidungen für die nächsten Generationen sein", sagt Wilke.

Zukunftskonferenz Frankfurt SlubiceZukunftskonferenz tagt in der Konzerthalle Frankfurt (Oder)

Einwohner gestalten grenzübergreifend

Deutsche und polnische Einwohner debattieren gemeinsam in Gruppen. Die Aufgabenstellung nimmt dabei fast meditative Züge an. Sie sollen sich vorstellen, sie spazierten im Jahre 2030 an der Oder entlang oder schreiten über die Grenz-Brücke. Bei diesem virtuellen Spaziergang kam Tabea Wittneben-Fidan eine Idee. "Ein gemeinsames Stadtzentrum wäre schön. Vielleicht eine Fußgängerbrücke und eine separate Brücke für die Autos".

Gemeinsam eine Stadt gestalten, diese Chance bietet sich auch für Ulrike Waltsgott nur einmal im Leben. "Frankfurt ist ein Ort, wo es noch viel Raum gibt und der Einzelne noch etwas bewegen kann. Das begeistert mich. Es fällt mir leichter, Teil der Stadt zu werden." Ulrike Waltsgott wohnt erst seit acht Monaten in Frankfurt (Oder).

Ob Brücken oder Fähren über den Grenzfluss, alle Ideen werden von Graphic-Recording-Zeichnern angefertigt. Zeichnerin Ellen Backes hört den Teilnehmenden zu oder liest, was sie auf die Ideen-Kärtchen geschrieben haben. Blitzschnell zeichnet sie einen Fahrradweg oder eine Seilbahn aufs Papier und pinnt diese an die Aufstellwand. "Ich baue dann hier noch ein Fahrradschild hin oder eine Seilbahn über die Oder. Das wird besser erinnert, wenn es noch ein graphisches Protokoll gibt".

In den nächsten zwei Jahren sind weitere Workshops geplant. Die Zukunftskonferenz ist Teil eines zweijährigen Projekts, das als Modellvorhaben der deutsch-polnischen Raumordnung vom Bundesinnenministerium gefördert wird.

Sendung: Antenne Brandenburg, 16.09.2021, 15:40 Uhr

Beitrag von Elke Bader

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