Dunkle Rauchschwaden über Schwedt - PCK-Raffinerie braucht nach Stromausfall noch Tage bis zum Vollbetrieb

In der PCK-Raffinerie in Schwedt ist am Mittwochvormittag komplett der Strom ausgefallen. Dunkle Wolken bildeten sich über der Stadt. Bis die Erdölverarbeitung wieder komplett anlaufen kann, könnten Tage vergehen.
Ein Stromausfall hat am Mittwoch die PCK-Raffinerie in Schwedt (Uckermark) lahmgelegt. Auslöser der Störung sei ein Stromausfall im Landesnetz am Vormittag gewesen, sagte PCK-Sprecherin Viola Brocker gegenüber dem rbb. Dies wurde vom Netzbetreiber E.DIS mit Sitz in Fürstenwalde (Oder-Spree)bestätigt.
Demnach sei es in einem Umspannwerk bei Schwedt zu einer technischen Störung gekommen. Dort liefen den Angaben zufolge planmäßige Wartungsarbeiten. Durch die Störung in dem Schwedter Umspannwerk kam es nach bisherigen Erkenntnissen zu einem Komplettausfall der PCK-Raffinerie Schwedt. Auch über die Stadtgrenzen hinaus, bis nach Angermünde habe es Stomausfälle gegeben, so PCK-Sprecherin Brocker.
Vollständige Inbetriebnahme kann noch Tage dauern
Laut Brocker sei die Stromversorgung der Raffinerie inzwischen wieder stabil. Die Anlagen liefen in einem sicheren Kreislaufsystem und würden schrittweise wieder hochgefahren. Die ersten Anfahrprozesse sollten noch am Mittwochabend beginnen.
Bis die Raffinerie wieder komplett laufe, könnten jedoch vier bis sechs Tage vergehen. Brocker zufolge seien das Material und die Systeme durch das unkontrollierte plötzliche Herunterfahren des Kraftwerks stark belastet worden. Nun müsse man langsam wieder hochfahren und überprüfen, wo Schäden entstanden sind. Möglicherweise müssten Teile ausgetauscht werden. Die hell leuchtenden Fackeln seien deshalb noch einige Tage sichtbar.
Außerdem könne es ungewohnte Geräusche oder Gerüche in der Umgebung geben. Zu möglichen Schadens- oder Ausfallsummen konnte die PCK-Raffinerie bisher keine Angaben machen.
Untersuchung der Rauchwolken zeigt keine schädlichen Stoffe
Im Notbetrieb des Werks war es auch zu einer starken Rauchentwicklung gekommen, weil überschüssige Gase abgefackelt wurden. Mit Messwagen der Freiwilligen Feuerwehr in Schwedt seien die Gase untersucht wurden. Eine Gefahr für die Bevölkerung habe aber nicht bestanden, versichert PCK-Sprecherin Brocker. Das bestätigt auch Alexander Trenn, Abteilunsgsleiter Brandschutz bei der Stadt Schwedt, der die Untersuchungen am Mittwoch leitete: "Wir haben auf einer festgelegten Route das Gewerkslände umrundet und konnten auf dieser Messfahrt an keinem Punkt irgendwelche schädlichen Stoffe in der Luft finden."
Für die Analyse weiterer Luftschichten wäre das Landesamt für Umwelt zuständig, so Trenn weiter. Ihm sei aber nicht bekannt, dass eine weitere Analyse geplant sei: "Eine Luftprobenentnahme kann man ja nur dann durchführen, wenn tatsächlich etwas da ist, am heutigen Donnerstag würde man in der Luft ja nichts mehr finden können."
Die PCK-Raffinerie hat bislang keine weitere Luftverschmutzungsanalyse gefordert. Diese kann aber auch auf Anfrage der Bürgerinnen und Bürger durchgeführt werden. Bis Donnerstagnachmittag seien beim Landesumweltamt aber keine Beschwerden eingegangen.
Ursachenforschung angelaufen
Die E.DIS-Netzexperten seien derzeit dabei den Vorfall intensiv zu untersuchen. Aufgrund der derzeit laufenden Ursachenforschung könnten keine weiteren Auskünfte erteilt werden. Auch zu möglichen Folgen könne E.DIS zum jetzigen Zeitpunkt noch keine genauen Angaben machen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 09.08.2021, 17:30 Uhr