Durchsuchungen in Berlin und Brandenburg -

Zollfahnder haben am Mittwochmorgen eine europaweit agierende Bande von mutmaßlichen Steuerbetrügern unter anderem in Berlin und Brandenburg zerschlagen.
Drei Beschuldigte seien festgenommen worden, teilte der Zoll mit. Mehr als zehn Millionen Euro Steuerschaden sollen durch ein sogenanntes Karussellgeschäft mit Bier entstanden sein.
Bier nur auf Papier nach Frankfurt (Oder) geliefert
Der dreiköpfigen Bande im Alter von 25 bis 37 Jahren wird vorgeworfen, rund 26 Millionen Liter Bier auf dem Schwarzmarkt in Frankreich und Großbritannien verkauft zu haben. In diesen Ländern ist die nationale Biersteuer viermal beziehungsweise zehnmal höher als in Deutschland, wie Christain Lanninger, Sprecher des Zollfahndungsamts Berlin-Brandenburg, dem rbb sagte.
Als Steuerlager für ihre Fracht aus Frankreich und den Niederlanden angemeldet sei jedoch Frankfurt (Oder) gewesen, wohin die Bande das Bier jedoch nur auf dem Papier transportierte. Bei der Verbringung müssen keine Steuern gezahlt werden. Erst beim Transport in einen Markt fielen Abgaben an. Das sei aber nie passiert, so Lanninger. Vermutlich sei von den Tätern geplant gewesen, einfach abzutauchen.
Die 26 Millionen Liter Bier seien vermutlich nach England gebracht worden. Dabei hätten sie wahrscheinlich Steuern kassiert und diese dann in die Tasche gesteckt, vermuten die Ermittler.
Ermittlungen wegen Drogenschmuggels
Zuvor wurde wegen des Verdachts des Drogenschmuggels gegen die drei ermittelt. Die Fahnder gingen davon aus, dass das Trio mit Dosenbier als Tarnladung Drogen aus Frankreich nach Frankfurt (Oder) transportieren wollte. Das bestätigte sich nicht, jedoch fehlte auch von der offiziell angegebenen Bierfracht jede Spur, was die weiteren Ermittlungen anstieß.
Neben den drei Durchsuchungen in Berlin und Brandenburg habe es ebenfalls jeweils eine Durchsuchung in Bremerhaven (Land Bremen) und Mühlheim (Hessen) gegeben. Dabei seien zahlreiche Beweismittel sichergestellt worden. "Wir haben jede Menge Papiere und Datenträger gefunden", so Lanninger.
Sendung: Antenne Brandenburg, 13.10.2021, 15:30 Uhr