Gedenktag für verstorbene Kinder - Verein unterstützt Eltern von "Sternenkindern"

Fr 15.10.21 | 17:45 Uhr | Von Dorett Kirmse
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Janette Schindler näht für Verein "Sternchenkinder und Frühchenwunder"
Audio: Antenne Brandenburg | 15.10.2021 | Dorett Kirmse | Bild: Dorett Kirmse/rbb

Am Freitag wird international der Kinder gedacht, die nicht den Weg ins Leben finden. Für die Eltern dieser sogenannten Sternenkinder engagiert sich ein Verein in Märkisch-Oderland. Von Dorett Kirmse

Für Eltern ist der Tod des eigenen Kindes das Schlimmste, was passieren kann. Jedes Jahr am 15. Oktober wird weltweit der Kinder gedacht, die während der Schwangerschaft sowie bei oder kurz nach der Geburt gestorben sind. Sie werden als sogenannte Sternenkinder bezeichnet. Darüber zu sprechen ist oftmals noch immer ein Tabuthema. Deutschlandweit kümmert sich ein Verein um die betroffenen Eltern. Unterstützung kommt auch aus Ostbrandenburg.

"Du erwartest trotzdem, dass ein Schrei kommt"

Im vergangenen Jahr war Janette Schindler aus Platkow im Landkreis Märkisch-Oderland mit ihrem zweiten Sohn schwanger. Die damals 26-Jährige und ihr Mann Jens hatten sich für ihren anderthalbjährigen Sohn zeitnah ein Geschwisterchen gewünscht. Doch bei einer Routineuntersuchung im Dezember kam der Schock für das Paar. Es waren keine Herztöne zu hören. Das Kind ist im Mutterleib gestorben.

Die junge Frau musste in die Klinik und die Geburt dort eingeleitet werden. "Da ist mein Sohn Max in der 34. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen. Trotz allem weißt du, dass dein Kind nicht lebt und dass kein Herzschlag da ist. Du erwartest trotzdem, dass ein Schrei kommt."

So wie Janette Schindler geht es vielen Frauen in Deutschland. Nach Angaben des Vereins "Sternchenkinder und Frühchenwunder" gibt es pro Jahr deutschlandweit 30.000 Elternpaare, die ihr Baby entweder vor, während oder kurz nach der Geburt verlieren. Der Verein kümmert sich um diese Eltern. 2.000 ehrenamtliche Mitglieder hat er, 70 davon allein in Brandenburg. Die Arbeit wird ausschließlich über Spenden finanziert [sternenzauber-fruehchenwunder.de].

"Greifbare Erinnerung für die Eltern"

Maria Buch aus Trebnitz in Märkisch-Oderland ist eines der Gründungsmitglieder. Sie versorgt vor allem Kliniken in Frankfurt (Oder), Strausberg, Eberswalde (Barnim) und Rüdersdorf mit ganzen Sets für Sternenkinder und deren Eltern.

"Dazu gehört immer ein Wiegen-Bettchen oder ein Schiffchen. Das heißt, da wird das Kind reingepackt. Das Kind selber soll angezogen sein und es soll natürlich auch eine greifbare Erinnerung der Eltern sein. Es gab dann Eltern, die sich noch einen Schlüsselanhänger gewünscht haben, dass sie ihr Sternchen quasi dauerhaft jeden Tag bei sich tragen. Dadurch entstehen ständig neue Erinnerungen."

Der Verein braucht für die Sternenkinder vor allem Kleidung, da die Babys meist so klein und zart seien, dass sie nicht in normal käufliche Kindersachen passen.

weitere Infos

Viele der Mitglieder haben meist selbst ein Kind verloren. Für sie sei es wichtig, andere Eltern zu unterstützen. Auch Janette Schindler näht jetzt Hosen, Mützen und Oberteile für Sternenkinder. "Ich habe recherchiert, was der Verein noch macht und wo das herkommt. Dort habe ich gemerkt, dass sie auch für die Kliniken und Frühchen nähen. Ich dachte: das möchtest du auch. Du möchtest, dass andere Eltern ihren Kindern so einen schönen Abschied schenken können, wie ich es konnte, weil ich selbst schon vorher genäht habe."

Viele Eltern sind mit dem Verlust ihres Babys nicht nur überfordert, ihnen fehlen auch wichtige Informationen, wer sie in einer solchen Situation auffangen kann. Deshalb will der Verein "Sternenzauber und Frühchenwunder" nicht nur an einem Gedenktag auf diese Thematik aufmerksam machen, sagt Maria Buch. "Mein Wunsch wäre, dass in ganz Deutschland, in jeder Klinik, bei jedem Bestatter bekannt ist, dass es uns gibt und wir da sind. Egal ob der Verlust 30 Jahre her oder ganz aktuell ist. Und ich wünsche mir, dass jedes Kind würdevoll verabschiedet werden darf."

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.10.2021, 14:40 Uhr

Beitrag von Dorett Kirmse

4 Kommentare

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  1. 4.

    Andy hat keine verächtliche, sondern eine sehr menschliche Reaktion gezeigt. Vielleicht darf ich mich auch als Frau mal äußern: Es ist sehr wohl ein Unterschied, ob ich in den ersten Schwangerschaftswochen einen nicht lebensfähigen Embryo abtreiben lasse, weil ich das so entschieden habe, oder ob ich mich wochen- oder monatelang auf die Geburt eines gesunden Kindes freue (und vielleicht davor jahrelang versucht habe, schwanger zu werden). Eine ungewollte Totgeburt ist eines der traumatischsten Ereignisse im Leben von Eltern, dass es gibt. Ich möchte an dieser Stelle dem Verein Sternenkinder-Frühchenwunder ausdrücklich Danke sagen. All die Abtreibungsgegner in diesem Land sollen von mir aus um abgetriebene Föten trauern dürfen, mit dem Leid von verwaisten Eltern hat das aber nichts zu tun.

  2. 3.

    " (falls dich das stört zieh nach Polen) und das oben angesprochene Thema hat absolut nichts mit deiner Aussage zu tun!"

    Hallo, was soll so eine verächtliche Reaktion?
    Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass es Menschen christlichen Glaubens gibt, für die jedes ungeborene Kind ein Lebewesen mit Recht auf Leben ist. Diese Meinung darf man in diesem Land haben und auch äußern.

  3. 2.

    Es ist ja wohl ein massiver Unterschied, ob ich mich dazu entscheide innerhalb der ersten Wochen eine Abtreibung vornehmen zu lassen oder im 7. Monat (oder so) ein totes Baby gebären muss! Sowas dämliches kann auch nur ein Mann sagen.

    Die Selbstbestimmung der Frau ist kein Verbrechen (falls dich das stört zieh nach Polen) und das oben angesprochene Thema hat absolut nichts mit deiner Aussage zu tun!

  4. 1.

    Bitter. Die übrigen 100.000 Sternenkinder/Jahr(induzierte Aborte) sollte man dabei nicht vergessen.

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