Märkisch-Oderland - Altlandsbergerin bietet Physiotherapie für Hunde an

So 12.12.21 | 13:10 Uhr | Von Martin Dörnbrack
Anne Ritter therapiert Hund Spike
Audio: Antenne Brandenburg | 08.12.2021 | Martin Dörnbrack | Bild: rbb

Aufgrund gesundheitlicher Probleme ihrer Hündin hat sich eine Altlandsbergerin zur Physiotherapeutin für Vierbeiner ausbilden lassen. In ihrer Praxis will sie auch anderen Hunden ein Leben ohne Schmerzen ermöglichen. Von Martin Dörnbrack

Anne Ritter und ihre Hündin Leyla sind seit sieben Jahren ein eingespieltes Team. Schon nachdem die Hundedame gerade einmal vier Wochen bei ihrem Frauchen in Altlandsberg im Brandenburger Landkreis Märkisch-Oderland eingezogen war, ging es für das Tandem gemeinsam in den Urlaub. "Dort hat eine Dame gesagt, dass der Name Leyla arabisch wäre und so viel wie 'lange, dunkle Nacht' bedeutet. Das passt bei ihr intuitiv perfekt."

Denn die beiden hatten einen schweren Start. Was mittlerweile bei den täglichen Spaziergängen oder im Training harmonisch aussieht, war harte Arbeit. Leyla ist eine Angsthündin. Das bedeutet, dass sie eigentlich immer scheu und unsicher ist. Doch für beide steckte in dieser Diagnose ein Neuanfang. "Ich habe sie adoptiert und festgestellt, was sie für Ängste hat", erzählt Anne Ritter, "und habe dann beschlossen eine Ausbildung zum Hundetrainer zu machen, um ihr mit ihren Ängsten besser helfen zu können."

Anne Ritter und Hündin Leyla in Altlandsberg
Anne Ritter und Leyla unterwegs in Altlandsberg | Bild: rbb

Doch die Ursache für Leylas Ängste waren nicht nur schlechte Erfahrungen mit Menschen, sondern auch Schmerzen. Vor allem in der Wirbelsäule. Für Anne Ritter war klar, dass sie ihre Hündin mit den eigenen Händen selbst therapieren wolle. Schnell folgte dann die zweijährige Ausbildung zur Hundephysiotherapeutin.

Inzwischen praktiziert Anne Ritter in ihrer eigenen Praxis in Altlandsberg. Ihre Patienten haben ganz unterschiedliche Schmerzen. Zu ihnen gehören auch Sabrina Springer und Spike. Die beiden kommen einmal in der Woche. Laut Diagnose leidet der Labrador unter einer Hüftdysplasie, Rippen, die nicht mit der Wirbelsäule verbunden sind und Arthrose in den Gelenken. "Spike ist ein Jungspund, der eben gerne auf allen Vieren springt und tobt", sagt Therapeutin Ritter. "Dementsprechend zieht er sich oft Blockaden in den Gelenken zu."

Vollständig heilbar sind die Beschwerden nicht. Aber die Blockaden in den Gelenken können gelöst werden, damit Spike weniger Schmerzen hat. Wie beim Menschen geht das durch spezielle Handgriffe. Das ist nur eine Erleichterung für Spike. Besitzerin Sabrina Springer zeigt sich von den Ergebnissen der Arbeit überzeugt. "Das ist das Beste, was mir passieren konnte. Meinen letzten Hund musste ich mit fünf Jahren einschläfern lassen. Spike schafft vielleicht zehn."

Bindegewebsmassage für den Hund

Auch Hündin Lilly gehört zu den Patienten in der Praxis. Sie leidet unter Schmerzen beim Laufen. Das Röntgenbild zeigt Wucherungen an der Wirbelsäule, sogenannte Spondylosen. Im Parcours mit Gang über niedrige Hürden soll herausgefunden werden, wie beweglich Lilly noch ist. Dann folgt eine spezielle Bindegewebsmassage, um das Leiden zu lindern. Frauchen Stefanie Lemke sagt dazu: "Sie kommt teilweise das ganze Jahr über komplett ohne Schmerzmittel aus. Und sie hat wenige Tage, wenn’s halt wirklich mal nass, feucht, kalt ist, wo sie mal Schmerzmittel braucht. Aber ansonsten kommt sie komplett ohne aus. Das war uns einfach wichtig, dass nicht mit zwei Jahren schon ihr Leben lang Schmerzmittel nehmen muss."

Genau das ist das Ziel von Anne Ritter: Hunde ohne Schmerzen. Die Therapie ist allerdings eine lebenslange Aufgabe, auch mit ihrer Hündin Leyla. "Sie hat viel durchgemacht und ist mein Seelenhund. Sie ist eigentlich immer an meiner Seite." Im kommenden Jahr will Anne Ritter ihre Praxis vergrößern, um noch mehr Hunden und ihren Besitzern zu helfen.

Sendung: Zibb, 08.12.2021, 19:00 Uhr

Beitrag von Martin Dörnbrack

Nächster Artikel