Ärztemangel in Brandenburg - Städte locken Mediziner mit Prämie bis zu 55.000 Euro

Einige Städte und Gemeinden in Brandenburg verzeichnen einen Mangel an niedergelassenen Ärzten. Deshalb suchen etwa Prenzlau und Eberswalde online nach Fachkräften und locken mit Anreizen.
Die Stadt Prenzlau (Uckermark) will in Zukunft die Ansiedlung von Ärzten finanziell fördern. Dafür stellt die uckermärkische Kommune eine Prämie bereit. Außerdem wirbt die Stadt auf dem Online-Portal "Ort sucht Arzt" der Kassenärztlichen Vereinigung um die Ansiedlung neuer Ärzte.
Nachwuchs: Mangelware
In drei Jahren geht der Prenzlauer Kinderarzt Detlef Reichel in den Ruhestand. Um einen Nachfolger für ihn und anderen Kollegen zu finden, lobt Prenzlau jetzt eine Versorgungsprämie von bis zu 55.000 Euro aus. Die Stadt will mit der Förderung die medizinische Versorgung sichern.
Dazu sagte der Bürgermeister Hendrik Sommer (parteilos) dem rbb: "Die Stadt würde die entsprechenden Mittel für die Übernahme bestehender Arztpraxen, für die Erweiterung einer Arztpraxis oder für die Schaffung einer komplett Neuen zu Verfügung stellen." Auch müsste die Prämie nicht zurückgezahlt werden.
Seit 20 Jahren fehlt in der uckermärkischen Kreisstadt ein Hautarzt, aber auch einige Hausarztstellen konnten in der Vergangenheit nicht wieder besetzt werden. "Es muss einen Anreiz geben, weil wir kein Fördergebiet sind", so Sommer weiter. "Und bis wir mal zur Förderregion werden, würde die Stadt Gelder bereitstellen."
Um auch angehenden Ärzte von Prenzlau zu überzeugen, habe die Stadtverwaltung nun Studierenden von der Medizinischen Hochschule Brandenburg eingeladen, die sich über Möglichkeiten für eine Ansiedlung informieren können. Bereits dafür stehen finanzielle Anreize zur Verfügung.
Eberswalde gehen Fachärzte aus
Neben Prenzlau suchen auch Städte wie Eisenhüttenstadt (Oder-Spree), Guben (Spree-Neiße), Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) oder Eberswalde (Barnim) über die Plattform "Ort sucht Arzt" nach Ärzten. Die Eberswalder Verwaltung befürchtet etwa, dass in den kommenden Jahren Personal in bestimmten Fachbereichen fehlen werden.
Grund für den Ärztemangel sei der Anstieg der Einwohnerzahl, fehlende Praxen in der Umgebung wie auch Ärzte, die in Ruhestand gehen und eine Nachfolge für ihre Praxis suchen, sagte Jan König, Sozialdezernent in Eberswalde.
Betroffen seien vor allem drei Fachrichtungen. "Die Stadt hat von der Kassenärztlichen Vereinigung gewisse Anteile zugewiesen bekommen", sagt König. "Da sind wir noch nicht bei 100 Prozent, zum Beispiel bei den Kinderärzten, bei den Hausärzten und auch bei der Frauenheilkund. Perspektivisch kommen auch noch Hautärzte dazu."
Stadt bietet Unterstützung bei Zuzug
Aus diesem Grund wolle die Stadtverwaltung Eberswalde mit einem besonderen Unterstützungsangebot für Ärzte attraktiv machen. Es gebe ähnlich wie in Prenzlau Ansprechpartner, die potentielle Interessenten etwa bei der Wohnungssuche oder der Unterbringung von Kindern unterstützen können, so der Sozialdezernent weiter.
Sendung: Antenne Brandenburg, 15.12.2021, 14:40 Uhr
Mit Material von Riccardo Wittig