Grenzkontrollen in Frankfurt (Oder) - Zoll rechnet mit doppelt so viel illegal eingeführtem Feuerwerk aus Polen
Der Zoll kontrolliert derzeit verstärkt an allen Grenzübergängen nach Polen. Denn er rechnet mit wesentlich mehr illegal nach Deutschland eingeführten Feuerwerkskörpern als im vergangenen Jahr. Bei Verstößen drohen Geldstrafen und Strafverfahren.
Trotz Böller-Verkaufsverbot in Deutschland, dass am Dienstag vom Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg bestätigt wurde, könnte es an Silvester laut werden. Viele Berliner und Brandenburger nutzen die Möglichkeit, in Polen Feuerwerkskörper zu kaufen. Eingeführt werden darf aber nur Feuerwerk bis zur Kategorie 2 mit CE-Prüfkennzeichen und einer Registriernummer.
Zoll rechnet mit Anstieg illegaler Feuerwerkskörper aus Polen
Das Hauptzollamt Frankfurt (Oder) rechnet damit, dass sich die Einfuhr von illegalem Feuerwerk in diesem Jahr verdoppeln wird. Von einer Tonne im Jahr 2020 auf dann zwei Tonnen in diesem Jahr. Das sagte die Leiterin des Amtes, Mareike Lauterbach, dem rbb am Mittwoch am Rande einer Kontrolle am Grenzübergang der Stadtbrücke Frankfurter (Oder) nach Słubice. In den meisten Fällen illegaler Einfuhr, so Mareike Lauterbach, gebe es im Anschluss Strafverfahren mit Geldstrafen.
Kontrolle am Grenzübergang
Ein Auto nach dem anderen rollt am Mittwochvormittag über die Stadtbrücke vom polnischen Słubice nach Frankfurt (Oder). Am Fahrbahnrand im Regen stehen eine Handvoll Zollbeamte in gelben Warnwesten. Sie winken immer wieder Autos raus und kontrollieren. Die Zöllner finden in mehreren Autos etwa aus Brandenburg und Niedersachsen Feuerwerk, für das in Deutschland eine spezielle Ausbildung erforderlich ist.
Nicht alle Käufer sind sich der Straftat bewusst
"Die meisten Menschen reagieren vernünftig", erzählt der Zoll-Mitarbeiter Jens Schönthaler.. "Manche sind aber sehr ärgerlich, weil sie dafür auch Geld ausgegeben haben." Die illegalen Knaller müssen abgegeben werden, zusammen mit den Personalien. Ob die Käufer sich immer bewusst sind, dass sie in Polen das falsche Feuerwerk gekauft haben, ist unklar.
Insgesamt hätten die Täter unterschiedliche Motive, sagt Siegmund Poloczek vom Zoll. "Wir haben natürlich Leute, die die Böller in ihren Fahrzeugen verstecken, weil sie um den Umstand wissen, dass man dafür eine behördliche Erlaubnis braucht."
Andere Käufer würden sich auf die Aussagen von Verkäufern oder Chatforen verlassen. Stattdessen solle man sich bei den autorisierten Stellen informieren, so Poloczek. Umfassende Informationen über in Deutschland zugelassenes Feuerwerk bietet das Landesamt für Verbraucherschutz [verbraucherzentrale-brandenburg.de].
Mit Material von Philip Barnstorf
Sendung: Antenne Brandenburg, 29.12.2021, 16:40 Uhr