Verendete Rehe - Ministerium will Leid von kleineren Tieren am Schweinepestzaun künftig verhindern

Mi 05.01.22 | 17:18 Uhr
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Symbolbild: Schutzzaun gegen die Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP). (Quelle: Florian Gaertner/photothek.de)
Bild: Florian Gaertner/photothek.de

Schutzzäune gegen die Afrikanische Schweinepest in Brandenburg sollen für kleinere Tiere wie Rehe weiter durchlässig sein, aber nicht für Wildschweine. Nach der Entdeckung von verendeten Rehen am Zaun in der Uckermark seien Landkreise gebeten worden, kurzfristig Lösungen zu schaffen, um Tierleid jetzt und in Zukunft zu verhindern, teilte das Verbraucherschutzministerium am Mittwoch mit.

Tierschützer wollen dauerhafte Abhilfe

Die Tierrechtsorganisation Peta hatte am Mittwoch in einer Mitteilung von ertrunkenen und verletzten Rehen nach Berichten. Sie forderte unverzüglich Maßnahmen, um den "qualvollen Tod weiterer Wildtiere" zu verhindern. An die Verantwortlichen werde appelliert, eine dauerhafte Lösung zu erarbeiten, sagte Peter Höffken, Fachreferent bei Peta.

Die Schutzzäune seien bislang die einzig effektive Maßnahme, die Verbreitung der Schweinepest zu verhindern, so das Ministerium. Die Zäune seien mit 1,20 Meter Höhe weitestgehend so konstruiert, dass Rehe und Hirsche sie überspringen und kleinere Tiere hindurchschlüpfen könnten.

Landkreis Uckermark will zeitweise Tore öffnen

Bei dem Vorfall wird vermutet, dass die Tiere wegen des feuchten Bodens den Zaun nicht wie sonst überspringen konnten, so das Ministerium. Der Landkreis Uckermark wolle nun die vorhandenen Tore zeitweise öffnen. Damit haben die Tiere nach den Angaben die Möglichkeit, einen Weg ins Gelände außerhalb der Polder zu finden. Zudem werde der Schutzzaun täglich abgefahren. Ranger leiteten die Tiere dann zu den Öffnungen. Auch eine Drohne werde eingesetzt. Anschließend würden die Tore wieder geschlossen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.02.2022, 17:30 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Ich bin ja nur ein Laie, frage mich aber, warum kann man nicht für den Notfall, wenn wieder Hochwasser in der Oder auftritt, wenigstens die Wehre schließen, die die Polderwiesen betreffen, wo Rehe und andere Tiere eingezäunt sind?
    Sicher gehört das alles zum Hochwasserschutz, aber vielleicht könnte man das Ganze ein bisschen anders steuern, solange natürlich keine extreme Hochwassergefahr für Menschen andernorts besteht.

  2. 6.

    Danke für den Hinweis auf die Viehexporte! Völlig sinnloses Tierleid und während alle regional vordern, wird hinterm Rücken aller, so etwas genehmigt.
    Eine Banane wird eben nicht regional nur weil sie vom Supermarkt um die Ecke kommt und wenn ich beim Joggen all die tödlich verletzten Rehe, Vögel, Dachse usw. sehe, dann frage ich mich ernsthaft nach dem Sinn solcher Forderungen!

  3. 5.

    Das sind Fragen der Prioritätensetzung, des wirtschaftlichen Systems und der Kreativität der Ausführenden. Wenn z.B. die VR China sagt, dass sie kein Fleisch aus ASP-Gebieten einführt, aber Brandenburger Bauern gern ans andere Ende der Welt exportieren, dann nimmt man schon mal ein paar Steuermillionen in die Hand, um chinesischen Ansprüchen zu genügen. Jahrtausende alte Ökosysteme und das Wohlbefinden von Wildtieren haben demgegenüber eine gaaanz niedrige Priorität: Kollateralschäden halt, wie sie in Kriegen nun mal auftreten. Klar, wenn schon das Wohl der Nutztiere nur eine Minderheit interessiert. - Ich gehe davon aus, dass man tatsächlich auch die betroffenen Höfe direkt schützen könnte, statt das ganze Land zu zerschneiden: indem man sie u.a. mit höherwertigen Zäunen umgibt, die nicht so gefährlich sind. Desinfektionssysteme könnten ein Übriges leisten. Aber das würde ja wieder Kreativität erfordern.

  4. 3.

    Das zeigt einmal mehr, wie schäbig der Mensch mit den Tieren umgeht. Es ist einfach ekelhaft.

  5. 2.

    Das reicht leider nicht aus, mit den Matten! Zu DDR Zeiten handelte es sich um die gewöhnliche Schweinepest und es wurden Jagdkommandos gebildet, die den ganzen Tag unterwegs waren und jedes Wildschwein erlegt haben. Damals hat Eigentum an Grund und Boden keine Rolle gespielt, heute ist die Jagdfläche meistens verpachtet.

  6. 1.

    Ich verstehe diese Politik nicht, die dazu führt, dass Tiere ihre gewohnten Reviere nicht mehr durchstreifen können, sogar sterben und auch die Wanderwege der Menschen unterbrochen oder versperrt sind. Warum wird Landschaft abgesperrt und Menschen und Tiere werden ausgesperrt? Ist es nicht viel sinnvoller und auch preiswerter, nur die Tierbestände zu schützen durch Umzäunung und Desinfektionsmatten an den Eingängen, so wie schon zu DDR-Zeiten?

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