Führerschein weg ab 50 km/h zu viel - Polen verschärft Strafen im Verkehr mit neuem Bußgeldkatalog

Do 06.01.22 | 13:23 Uhr
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Polnische Polizei. (Quelle: dpa/Abdulhamid Hosbas)
Audio: Antenne Brandenburg | 05.01.2022 | Magdalena Dercz | Bild: dpa-Symbolbild/Abdulhamid Hosbas

Seit Jahresbeginn gelten striktere Regeln im polnischen Straßenverkehr. Die Strafen bei Geschwindigkeitsverstößen haben sich teilweise verdoppelt. Dadurch sollen künftig auch Fußgänger besser geschützt werden.

An höhere Bußgelder für zu schnelles Fahren und falsches Parken haben sich die Autofahrer in Deutschland bereits gewöhnt. Seit November vergangenen Jahres gilt der neue Bußgeldkatalog. Jetzt hat auch das Nachbarland Polen die Verkehrs-Richtlinien verschärft. Seit dem 1. Januar gelten auch dort deutlich höhere Geldbußen bei Geschwindigkeitsüberschreitungen und sonstigen Widrigkeiten.

Strafen bei Handy-Nutzung für Autofahrer und Fußgänger

So wird nicht diszipliniertes Fahren besonders für diejenigen, die während der Fahrt mit dem Handy telefonieren, teuer. Das Vergehen schlägt ab jetzt mit 120 Euro zu Buche. Doch auch Fußgänger müssen tiefer in die Tasche greifen. Wer beim Überqueren der Straße auf das Handy schaut, zahlt nun 70 Euro.

Führerschein weg bei über 50 km/h zu viel

Und auch die Raser werden kräftig zur Kasse gebeten, sagt Agnieszka Kaczmarek von der Polizei Slubice dem rbb. "Ein Strafmandat über 500 Euro und zehn Strafpunkte haben wir schon an einen Autofahrer ausgestellt, der die Geschwindigkeit um 51 KM überschritten hat. Bei 30 km/h zu schnell sind es 200 Euro." Damit haben sich die Bußgelder hier in etwa verdoppelt. Wenn der Verstoß gegen die Verkehrsregeln vor Gericht landet, kann dieses laut Kaczmarek eine Geldstrafe bis zu 6.700 Euro auferlegen.

Zudem könne Krzysztof Krawczyk von der Polizei Frankfurt (Oder) zufolge bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 50 km/h der Führerschein vor Ort mit sofortiger Wirkung einbehalten werden. "Der Verkehrsteilnehmer bekommt eine Bescheinigung und darf mit dieser noch eine gewisse Zeit fahren, um nach Hause zu kommen. Und danach muss er die Wiedererlangung des Führerscheins in Polen beantragen, beziehungsweise der Führerschein wird von den polnischen Behörden nach Deutschland zum zuständigen Verkehrsamt geschickt."

Verschärft werden auch die Strafen bei Missbrauch von Drogen am Steuer. "Wer mit Promille oder nach sonstigem Rauschmittel erwischt wird, muss 550 Euro zahlen und der Führerschein wird entzogen", sagt Agnieszka Kaczmarek.

Für mehr Sicherheit am Zebra-Streifen

Laut Statistik sind im vergangenen Jahr etwa 2.200 Menschen im polnischen Straßenverkehr ums Leben gekommen. Somit belegt Polen in Europa den drittschlechtesten Platz, wenn es um Tote im Straßenverkehr geht. Deshalb gibt es noch weitere Korrekturen im Bußgeldkatalog, sagt Polizei-Hauptkommissar Krzysztof Krawczyk. Die größte Erhöhung sei das Verwarngeld bei der Gefährdung von Fußgängern. "In Polen hat der Fußgänger Vorrang, der sich auf dem Fußgänger-Überweg befindet oder aber der diesen betritt." Ganze 330 Euro müssen Autofahrer jetzt zahlen, die dem Fußgänger keinen Vorrang beim Überqueren der Straße gewähren.

Bis März 2021 mussten Autos und Motorräder an polnischen Zebrastreifen nur anhalten, wenn sich die Fußgänger bereits auf der Straße befanden. Anders als in Deutschland hatten Fußgänger am Fußgängerüberweg keinen Vorrang. Solange sie noch am Straßenrand standen, durften die PKWs weiterfahren.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.01.2022, 16:40 Uhr

Mit Material von Magdalena Dercz

6 Kommentare

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  1. 6.

    Ich habe in meiner Heimatstadt die Erfahrung gemacht, dass polnische Pkw weitaus rücksichtsvoller gegenüber Fußgängern sind, als die eigenen Landsleute. Lediglich bei den LKKW-Transitfahrzeugen gibt es diese Rücksicht und Abstandsregeln zu anderen Fahrzeugen kaum. Manchmal hilft da das kurzzeitige Einschalten der Warnblinkanlage .
    Leider gibt es für Botschaftsfahrzeuge Regeln, die können ungestraft rasen, besoffen fahren und manche nutzen das auch bewusst aus.

  2. 5.

    Das werden wir wohl nicht erleben, über 2 Millionen Verkehrsdelikte von Ausländer ohne Folgen laden zum Rasen und Saufen ein. Nur Deutsche werden hier und für andere Länder bei uns abkassiert. Deutschland zahl immer und an jeden.

  3. 4.

    Es wird höchste Zeit, das ein Europaweites Punktesystem eingeführt wird....
    Was juckt es den Polen, wenn er keine Punkte bekommt, wo bei einem Deutschen Verkehrsteilnehmer bei 8 Punkten die Fahrerlaubnis entzogen wird ?
    Ein reicher Polen rast weiterhin solange seine Fahrerlaubnis NICHT in Gefahr ist... das Geld bezahlt er aus der Portokasse....
    Es müssen einheitliche Punktesysteme her, die europaweit gegenseitig anerkannt und übermittelt werden, und zwar in (beide) alle Richtungen, nicht NUR von Polen nach Deutschland !!!
    Fair heißt auch gerecht, das jetzige Punktesystem in Deutschland bestraft aber NUR Deutsche mit Sitz in Deutschland und andere NICHT ! Das ist äusserst unfair und sorgt auch NICHT für die erwünschte Verkehrssicherheit, da die Polen bei uns völlig ungehemmt rasen.

  4. 3.

    Seit wann muß man in Polen die Verstöße in Euro bezahlen? Noch ist der Zloty die geltende Währung.
    Vielleicht nicht ganz sauber recherchiert, oder...?

  5. 2.

    Na dann kann der polnische Autofahrer beruhigt sein, denn sein Rasen in Deutschland (plus Trunkenheit) hat vor allem ersteres, oft keinerlei Auswirkungen. Besser wäre es wenn es ein Abkommen gäbe, dass beide Länder Sanktionen des jeweiligen anderen ebenfalls bearbeiten und ahnden. Das würde sicher der Sicherheit auf beiden Seiten der Grenze dienen.

  6. 1.

    Gott sei Dank- kann in Deutschland nicht passieren.

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