Gemeinsamer Brief aus sechs Bundesländern - Schaf- und Ziegenzüchter fordern Wolfsabschuss zu ermöglichen

Di 22.02.22 | 15:58 Uhr
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nach dem Wolfsriss , Schafherde im Oderbruch | Bild: rbb|Phil Beng

Schaf- und Ziegenzüchter aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben in einem Brief an die Ministerpräsidenten ihrer Länder darum gebeten, Jägern die Möglichkeit zum Abschuss von Wölfen zu geben. Einer der Unterzeichner ist auch Knut Kucznik, Vorsitzender des Schafzuchtverband Berlin-Brandenburg. Insgesamt neun Verbände haben sich dem Schreiben angeschlossen.

Die Politiker sollten sich bei der Bundesregierung dafür einsetzen, den Ländern dafür regional differenzierte Möglichkeiten zu geben, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Schreiben, das der Deutschen Presseagentur vorliegt. Eine solche Regelung solle in das Bundesnaturschutzgesetz aufgenommen werden.

Mehr als 900 Wolfsangriffe 2020

In den sechs Bundesländern leben laut Statusbericht der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf vom November vergangenen Jahres 151 von 157 Wolfsrudeln und 25 von 27 Wolfspaaren bundesweit. Von 942 Wolfsübergriffen im Jahr 2020 hätten 847 in diesen Bundesländern stattgefunden, Schafe und Ziegen seien zu fast 90 Prozent die Opfer gewesen.

Tierzüchter: Können Probleme nicht allein bewältigen

Der Erhalt von beweidetem Grünland sei für die Förderung der Artenvielfalt von Wildpflanzen und Wildtieren unabdingbar, hieß es weiter. Nur wenn es weiterhin Weidetiere gebe, werde die gewachsene Kulturlandschaft ihre vielfältige Zusammensetzung behalten. Weidetierhaltung müsse zumutbar bleiben.

Allerdings würden die Züchter dabei an ihre Grenzen stoßen. Sie könnten die Probleme, die durch die Rückkehr des Wolfs entstünden, nicht alleine bewältigen. Neben dem Schutz der Schafe und Ziegen durch Zäune und Herdenschutzhunde müsse auch der Abschuss von Wölfen möglich sein.

Sendung: Antenne Brandenburg, 22.02.2022, 15:30 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Wertes Rotkäppchen, ein Hütehund ist kein Herdenschutzhund.
    Damit sie sich das vll. bildlich vorstellen können - ein Border Collie ist ein (sehr guter) Hütehund.
    Herdenschutzhunde sind so die Größenordnung Owtscharka, Kangal, Pyrenäenberghund u.s.w.
    Auch vom Wesen her sind sie völlig unterschiedlich.

  2. 12.

    Schaf- und Ziegenzüchter fordern, (KOMMA)"
    Schreibt man Komma in diesem Zusammenhang nicht klein?

  3. 11.

    Ja, man muss sich mit den richtigen Leuten umgeben...es gibt da, den Einen oder Anderen Profi vor Ort... und das ist nicht der Wolfsmanager, der weiß wie man Formulare ausfüllt oder wie eine Zaunhöhe festgelegt wird...wie die wohl zustande kommt?

  4. 10.

    Schaf- und Ziegenzüchter fordern, (KOMMA)Wolfsabschuss zu ermöglichen.
    Auch wenn es eine Überschrift oder Schlagzeile ist, fehlt hier nach meinem Verständnis ein Komma.

  5. 9.

    Ok, man kann die Jagd auf Wölfe erlauben - Bedingung 1: Der Jäger muss der Inhaber der Herde sein (dann ballert er nicht wild rum, sonst Schaf tot, Wolf weg). Bedingung 2: nur die, die AUCH einen ausgebildeten Hütehund haben, dürfen jagen.
    Damit hätten wir die Quote auf Null ;-)

    Einfach so auf Wölfe schießen ohne Gefahr halte ich nun echt nicht für nötig, wenn man konsequent die anderen Schutzmaßnahmen ausschöpft.

    Unsere örtliche Polizei schießt ja auch nicht gleich in die Knie von Leuten, die ne viertel Stunde vor einer Sparkasse auf und ab gehen, nur weil schonmal jemand da einen Überfall getätigt hat...

  6. 8.

    Perspektive ändern, das kann ich Ihnen ebenfalls empfehlen.
    Ich biete eine Tour durch Brandenburg an. Was haben wohl die Dorfgemeinschaften, die deutlich intensiver mit der Natur in Kontakt kommen als wir, zu berichten? Könnte hilfreich für die Meinungsbildung sein!?
    Ich weiß absolut nicht alles (wie auch…), aber mir wurde schon einiges berichtet.
    Eine Regierung der Wolfspopulation ist überfällig. Dies abzulehnen ist reine Narretei. Viele andere Tierpopulationen werden bereits reguliert, daher kontrolliert bejagt, weil sonst das Gleichgewicht kippt.

  7. 7.

    Es immer wieder erstaunlich, dass in solchen Berichten immer nur die Anzahl der Wölfe oder der Vorfälle genannt wird. Interessant wäre hier aber insbesondere auch die Zahl der Weidetiere im selben Gebiet. Vermutlich reden wir dann von einer Zahl im Promille Bereich bei den Wolfsübergriffen

  8. 6.

    Das quotierte Entnehmen von Wölfen wäre als Ultima Ratio vertretbar wenn Schutzzäune, die gegenwärtig selten den Mindestanforderungen entsprechen, und Herdenschutzhunde sich als nicht ausreichend herausstellen. Letztere sind ja nun nicht "an der Ecke" zu kaufen, sondern werden vom Welpenalter an in Begleitung der Alttiere an die Herde gewöhnt, wachsen letztlich mit dieser auf und identifizieren sich als Teil dieser. Das ist ein langwieriger Prozess an dessen Ende hohe Effektivität steht. So'n "bellendes Schaf" ist kein Kuscheltier - also Fremden gegenüber nicht. Beenden wird die Bejagung das Problem nicht. Werden Alphatiere erlegt, zerstreut sich meist das Rudel meist, die verbleibenden bilden neue Rudel. Wird ein komplettes Rudel entnommen, wird Platz für Nachrücker geschaffen. So einfach schwarz/weiß wird die Nummer nicht, zumal der Wolf in der angesprochenen Historie auch natürliche Konkurrenten hatte. Ok - käme auf einen Versuch an.

  9. 5.

    Der Wolf steht zwar unter Schutz, ist aber aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit keineswegs im Bestand bedroht. Eine Maßvolle Regulierung der ausufernden Bestände erscheint dringend geboten.

  10. 4.

    Bevor so drastische Worte gewählt werden, empfehle ich eine Auseinandersetzung mit der Historie, z. B. hier: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/wolf/deutschland/index.html
    Der Wolf steht nicht ohne Grund unter Naturschutz und er hat seinen berechtigten Platz. Dass Schafe und andere Zuchttiere dabei gerissen werden, ist leider ein natürliches Risiko. Nicht ohne Grund begann man mit der Domestizierung von Hütehunden. Einfach mal die Perspektive wechseln.

  11. 3.

    Die Züchter können das Problem allein lösen indem sie sich Herdenschutztiere anschaffen. Das abschießen lassen der Wölfe ist für denen nur Billiger.

  12. 2.

    Der Wolf hat “starke” Bündnispartner, die völlig verblendeten Wolfbefürworter. Fern jeder Realität erklären sie uns, dass der Wolf in dieser Menge zur Natur gehört. Die Weidetierhalter gehen ihnen dabei völlig am A…. vorbei. Für mich einfach weltfremd.

  13. 1.

    Natürlich geht es ihnen nur um Umweltschutz. Und den Erhallt von Wildtieren. Was genau ist der Wolf?

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