Reparatur am Boot nur mit Wartezeit - Brandenburger Boots-Werften schon vor Saisonbeginn im Stress

Di 08.03.22 | 15:21 Uhr
Bootsbauer vom Camping-Boot-Center werkeln am Scharmützelsee
Audio: Antenne Brandenburg | 08.03.2022 | Eva Kirchner-Rätsch | Bild: rbb

Seit der Corona-Pandemie liegt Urlaub in der Heimat voll im Trend. So hat es auch immer mehr Freizeit-Kapitäne auf die hiesigen Gewässer gezogen. Das scheint sich auch 2022 fortzusetzen, denn schon jetzt ist der Andrang bei den Werfen groß.

Die Sonne lockt dieser Tage nicht nur Kleingärtner auf die Scholle und Radfahrer auf den Oder-Deich. Auch Freizeit-Kapitäne sitzen sprichwörtlich in den Starlöchern. Freizeit und Wochenende auf dem Wasser zu verbringen, liegt nach wie vor im Trend. Eine Entwicklung, die den Boots-Werkstätten gerade jetzt nur wenige Wochen vor dem Saisonstart mehr Arbeit beschert.

Ansturm vor vor der Saison

Noch liegen kaum Boote im Wasser und es herrscht Winterruhe am Scharmützelsee (Oder-Spree). Im Winterschlaf sind die Yachten dennoch nicht, denn die Werften haben Hochkonjunktur. Zufrieden lauscht etwa Manuel Malek in Diensdorf-Radlow einem kleinen Außenbord-Bootsmotor, der ratternd den Betrieb aufnimmt. Alles läuft und kann vom Besitzer abgeholt werden. Doch die nächsten Motoren warten schon auf ihre Durchsicht, berichtet der 24-Jährige. "Außenboot-Motoren, Reparaturen und Inspektionen gehören zum Alltäglichen. Dazu kommen Instandhaltung an Anbauten."

Aufs Wasser statt ins Ausland

Insgesamt haben die beiden Mitarbeiter vom Camping-Boot-Centers im Moment alle Hände voll zu tun. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, erzählt die Chefin Peggy Klaus: "Schon die letzten zwei Jahre lief es noch viel besser, weil die Kunden mehr geworden und auch mehr ältere Boote in Umlauf gekommen sind." Der Trend sei auch in der Bootsbranche auf die Pandemie zurückzuführen. So hätten auch viele Großstädter aufgrund der Reiseeinschränkungen vermehrt auf die Gewässer in Berlin und Brandenburg gefunden, so Klaus weiter. Wer es sich leisten kann, investiert mehr denn je auch in den Wassersport. "Die haben ihr Boot dann einfach genutzt, um eine gewisse Freiheit zu haben."

Deutsche holen Boote aus dem Ausland zurück

Umso mehr haben jetzt die Mitarbeiter im Boots-Center zu tun. Das gilt auch für Thomas Rambow. Der Bad Saarower hat sich auf den Transport von Yachten spezialisiert. Egal ob aus der Werkstatt in Diensdorf zum Scharmützelsee oder von Mallorca an die Ostseeküste. Auch dort sei die Nachfrage pandemiebedingt gestiegen. "Die Leute sind nicht an ihre Boote gekommen. In Frankreich oder Spanien waren die Häfen komplett zu. Von daher haben sich viele entschieden, ihre Boote zum Beispiel aus Kroatien wieder zurück an die Nord- oder Ostsee zu holen." Dementsprechend voll sei es jetzt auch in Brandenburg.

Lange Wartezeiten wegen Material-Mangel

Doch bei aller Zufriedenheit, angesichts der steigenden Nachfrage, bringt diese auch Probleme mit sich. So sind es vor allem die steigenden Benzinpreise, die Thomas Rambow Sorgen bereiten. Und in der Boots-Werkstatt von Peggy Klaus werden die Wartezeiten auf Ersatzteile mehr und mehr zum Problem. "Die Versorgung aus Amerika, Japan oder Korea kommt nicht nach. Ich habe hier teilweise Motoren, die ein halben Jahr stehen, weil entscheidende Ersatzteile fehlen."

Eine Herausforderung für die Werkstatt-Chefin am Scharmützelsee, die den derzeitigen Stress mit Blick auf den Saisonstart aber insgesamt eher positiv als negativ sieht. Es boomt in der Motorboot-Branche und mit jedem Sonnentag mehr, wächst die Vorfreude auf die bevorstehende Saison.

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.03.2022, 15:40 Uhr

Mit Material von Eva Kirchner-Rätsch und Michael Lietz

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