Untersuchungen bis Ende 2022 - Beginn der Helenesee-Sanierung verzögert sich weiter

Do 31.03.22 | 16:33 Uhr
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Der Frankfurter Helenesee von oben. Rechts mittig im Bild ist einer der Erdrutsche als Einbuchtung im Böschungsbereich zu sehen.
Audio: Antenne Brandenburg | 31.03.2022 | Uwe Sell vom Landesbergbauamtes | Bild: rbb

Die Strände des Helenesees bleiben auch in dieser Saison verwaist. Die Sanierungsplanungen für den gesperrten See ziehen sich hin - für Stadt und betroffene Unternehmen unbefriedigend.

Der Beginn der Sanierung des gesperrten Helenesees bei Frankfurt (Oder) ist weiter unklar. Die notwendigen Untersuchungen, die eigentlich bis zum Mai abgeschlossen sein sollten, zögen sich bis zum Ende des Jahres hin, sagte der Sanierungsbergbau-Experte des Landesbergbauamtes (LBGR), Uwe Sell, am Donnerstag im Braunkohleausschuss in Cottbus.

"Weitere Erkundungsmaßnahmen sind erforderlich. Unser Zeitplan ist, dass wir versuchen, Ende des Jahres eine abschließende Einschätzung zur Situation der Uferbereiche insgesamt zu bekommen - insbesondere auch für den Süd-Bereich, der auch gesperrt ist."

Auf den geotechnische Abschlussbericht mit einer Standsicherheitseinschätzung könne eine Sanierungsplanung dann aufbauen, erläuterte Sell. Er nannte Ende 2023 und Anfang 2024 als möglichen Zeitraum für die Fertigstellung der Sanierungsplanung.

Frage der Verantwortung bei Sanierung bleibt unklar

Das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR) hatte das auch als "kleine Ostsee" überregional beliebte Badegewässer - eine ehemalige Tagebaugrube - im Mai 2021 vor Pfingsten aus Sicherheitsgründen sperren lassen. Die Sperrung erfolgte auf einer Gesamtlänge von 1.350 Metern, nachdem am Ostufer massive Rutschungen festgestellt worden waren.

Etwa 30 Kernbohrungen am Nord- und Westufer müssten durchgeführt werden, auch am Südufer werde gebohrt, erläuterte Sell. Die Untersuchungen seien eine riesige Herausforderung. "Wir versuchen, diese Aufgabe zu meistern", betonte er.

Wer bei der Sanierung des Sees den Hut aufhat, ist weiter unklar. "Wir haben uns noch nicht positioniert", sagte Sell. Die Landesregierung habe das klare Ziel, dass das Vorhaben in die Braunkohlesanierung mit hineingehe. Schätzungen zufolge könnte die Sanierung 40 bis 60 Millionen Euro kosten.

Entschädigungen für Betroffene werden geprüft

Der Helenesee ist das größte Naherholungsgebiet in Ostbrandenburg mit Campingplatz und zahlreichen Veranstaltungen in der Sommersaison, darunter größere Festivals. Auch Imbissbuden wurden genehmigt. Entschädigungsanträge von Unternehmen würden derzeit geprüft, sagte Sell. Sie hätten ihre Ansprüche bereits geltend gemacht - auch für den gesamten Zeitraum. Details dazu wollte er nicht nennen.

Der Frankfurter Unternehmer Daniel Grabow, der unter anderem die Helenesee AG und einen Campingplatz betreibt, sprach von einem riesigen finanziellen Verlust und einem nachgewiesenen Schaden von einer Million Euro Umsatzverlust.

Bei dem bis zu 60 Meter tiefen Gewässer handelt es sich um das Restloch der früheren Braunkohlegrube "Helene", die von 1943 bis 1958 betrieben worden war. Danach wurde der Tagebau nach Angaben des LBGR als unwirtschaftlich aufgegeben und lief bis etwa 1970 voll Grundwasser. Abgerutschte Böschungen und Teilsperrungen hatte es im Laufe der Jahre immer wieder am Helenesee gegeben. Das Südufer wurde bereits 2010 gesperrt.

Sendung: Fritz, 31.03.2022, 16:00 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Zumal auf der Seite des Festivals kein Wort steht das der See gesperrt ist. Die Gäste werden die Möglichkeiten an den See heran zukommen schon finden. Das bedeutet das alles bis zum Katja See zertrampelt und vermüllt wird.

    Das gibt den See und der Umgebung den Rest. Zumal überhaupt noch angebracht ist Tonnen von Müll zu erzeugen und Energie zu verschwenden. Zumal durch den Anreiseverkehr das Drehkreuz für Flüchtlinge weiter belastet wird. Das dann auch noch mit dem 9€ Ticket!

  2. 4.

    Vielleicht besitzen die Gewerbetreibenden langfristige Pachtverträge? Oder lösen bei Ihnen die Anträge auf Zahlungen einen gewissen Neid aus?

  3. 3.

    Dann wird ja das Helene Beach Festival auch in das Wasser fallen.
    Oder wie will man jenes feiernde Volk vom Bauzaun zum See her zurückhalten ?
    Da noch zusätzlich die Afrikanische Schweinepest gilt, ist das Betreten der Wälder um den See herum auch verboten.

  4. 2.

    Schon naheliegend wenn alles irgendwie am oder mit Helenesee heißt und zwischen allem und dem namensgebenden See ein Bauzaun steht, geht der wirtschaftliche Wert gegen Null. Die Aussicht aufs Gewässer und menschenleeren Strand entschädigt kein bischen.
    Ein Tauchverein ohne See?
    Ein Bootsverleih ohne See?
    Eine Strandbar ohne Zugang zum Strand?
    Ein Campingplatz dessen einziges Magnet der See ist?
    Wegen des Ostcharmes der Anlage kommen wohl nur wenige Gäste.

  5. 1.

    Auf welcher Grundlage werden da eigentlich die Entschädigungsforderungen gestellt? Hat man den Leuten da irgendwelche vertraglichen Garantien gegeben über die Nutzbarkeit des Gewässers?

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