Franziska Giffey kam zum Baden - Briesener Baggersee mit Promi-Faktor kommt unter den Hammer

Wo früher die Jugend-Clique von Franziska Giffey ihre Sommer verbracht hat, gehen heute nur noch Angler und Pferde ins Wasser. Jetzt wurde der "Karpfenteich" bei Briesen für ein stattliches Sümmchen versteigert.
Grundstücke aus 13 Bundesländern werden seit Donnerstag bei der Frühjahrs-Auktion der Deutschen Grundstücksauktionen AG in Berlin versteigert. Darunter sind unter anderen eine Richtfunkstation in Rietz-Neuendorf (Oder-Spree), ein ehemaliges Agrochemisches Zentrum in Gramzow (Uckermark) und ein knapp 10.000 Quadratmeter kleiner Badeteich im Osten Brandenburgs.
Der Teich liegt in einem beschaulichen Kiefernwald in Briesen (Oder-Spree) rund 20 Kilometer westlich von Frankfurt (Oder). Viele Einwohner haben darin Schwimmen gelernt. Eine von ihnen ist die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD), die in Briesen aufgewachsen ist. Dadurch wurde möglicherweise aus einer zunächst ganz normalen Grundstücksversteigerung eines Teiches doch ein begehrtes Objekt.
Vom Baggersee zum vernachlässigten Tümpel
Die Briesener nennen den kleinen Baggersee am Ortsrand liebevoll den "Karpfenteich". Der ist ohne natürlichen Zufluss und speist sich allein aus Grundwasser und Niederschlägen. Der See soll 1935 entstanden sein, als für den Autobahnbau bei Briesen ein Moor trockengelegt und mit Kies aufgeschüttet wurde. Abgebaggert wurde der Kies laut Briesener Ortschronik im benachbarten Wald.
Trotz des Namens schwimmen dort schon lange keine Karpfen mehr. Der Wasserstand ist niedrig und an den Ufern liegen zuhauf umgestürzte Bäume. Die kleinen Fische, die noch an der der Wasseroberfläche herumschwimmen, werden von den Kindern des Ortes gefangen, wie Elke Hinze vom Anglerverein Briesen erzählt. "Das sind kleine Plötzen und Barsche. Für die Kids ist das ein Angel-Paradies."
Früher - vor 15 Jahren und mehr - sei die Artenvielfalt größer gewesen, erinnert sich die Freizeit-Anglerin. Der Verein habe sich um den Teich gekümmert. Dann kam ein neuer Eigentümer, der mit dem Gewässer andere Pläne hatte. Passiert sei aber bis heute nichts. Und zum Baden steigen nur noch die Mutigsten in den Teich. "Vereinzelt gehen noch Leute baden, aber viele Bürger haben erzählt, dass sie hier auch mit den Pferden reingehen. Das ist natürlich wenig appetitlich."
Dreifacher Preis wegen Promifaktor?
Dabei habe es früher sogar drei Badestellen gegeben. Ein Sandstrand inklusive Volleyballnetz habe viele Badegäste an den Baggersee angezogen, sagt Elke Hinze. "Am Tage waren die Familien mit den Kindern hier und abends haben wir uns als Jugendliche getroffen. Wir hatten eine wunderschöne Kindheit." Eine Kindheit, die Hinze gemeinsam mit der gebürtigen Briesenerin Franziska Giffey verbracht hat. Seitdem bekannt geworden ist, dass die Politikerin im Karpfenteich gebadet hat, ist das Interesse daran plötzlich enorm, bemerkt Ortsvorsteher Bodo Blume. "Am Donnerstag habe ich mit einem Verein gesprochen. Die wollen gerne mitsteigern und ich sagte, dass sich der Preis wahrscheinlich verdreifacht habe."
Giffey kommt regelmäßig in die Heimat
Ganz so hoch ist der Preis dann am Ende aber doch nicht ausgefallen. Bei der Grundstücksaktion hat ein bislang unbekannter Bieter den Zuschlag für den Tümpel für 42.000 Euro bekommen und damit das Mindestgebot von 20.000 Euro mehr als verdoppelt. Zum See dazu gibt es weitere 15.000 Quadratmeter Wald, die den See umgeben. Ortsvorsteher Blume hofft nun, dass sich der neue Besitzer vielleicht mit neuen Ideen und Plänen in Briesen vorstellt und der See für die Anwohner zugänglich bleibt.
Laut Ortsvorsteher Blume kommt Franziska Giffey noch immer regelmäßig auf Familienbesuch nach Briesen. Und dann ist auch mal eine Fahrradtour drin. "Wir finden das natürlich schön, dass wir jetzt eine Regierende Bürgermeisterin haben. Sie findet hier ihren Ruhepol und hat hier ihre Heimat."
Sendung: Antenne Brandenburg, 25.03.2022, 16:10 Uhr
Mit Material von Elke Bader