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Audio: Antenne Brandenburg | 29.04.2022 | Helge Oelert | Quelle: Koordinierungsstelle Tolerantes Brandenburg

Initiative in Brandenburg

Auf dieser Bank ist kein Platz für Rassismus

Mehr als 150 "Bänke gegen Rassismus" werden in Brandenburg aufgestellt, einige davon vor Polizeigebäuden. Durch eine Aussparung in der Sitzfläche soll auf Rassismus aufmerksam gemacht werden. Doch es gibt auch Kritik. Von J. F. Álvarez Moreno

In Brandenburg werden landesweit neue Sitzbänke als Zeichen gegen Rassismus aufgestellt. Verantwortlich dafür ist die Landeskoordinierungsstelle Tolerantes Brandenburg. Die erste Bank steht seit März auf dem Gelände des Polizeipräsidiums in Potsdam-Eiche, weitere folgten.

Geplant sind insgesamt 156 Bänke auf Marktplätzen, Schulhöfen, vor Rathäusern, Krankenhäusern und Polizeidienststellen in Brandenburg. Vergleichbare Bänke sind bereits deutschlandweit an anderen öffentlichen Plätzen zu finden.

"Kein Platz für Rassismus"

Die Rückenlehne dieser Bänke ist zwei Meter lang, die Sitzfläche aber nur 1,5 Meter. Und genau diese Aussparung macht die Holzbänke besonders: Die fehlende Sitzfläche soll das Motto "Kein Platz für Rassismus" symbolisieren. Direkt darüber auf der Rückenlehne steht der Satz groß aufgeschrieben.

"Man läuft vorbei und stellt ich sich vielleicht selbst die Frage: Warum steht da so eine Bank, warum fehlt da ein Stück Platz? Und dann bespricht man es vielleicht mit Freunden und Arbeitskollegen und denkt darüber nach", erklärt Angelika Thiel-Vigh von der Koordinierungsstelle Tolerantes Brandenburg.

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Obdachlose können darauf nicht schlafen

Es habe auch Kritik gegeben, dass diese Bänke nicht lang genug seien und obdachlose Menschen deswegen darauf nicht schlafen können, gibt Thiel-Vigh zu. "Dazu müssen wir uns rechtfertigen."

Angemerkt würden auch die Kosten von rund 500 Euro pro Bank, die man eventuell hätte in politische Bildung investieren können. Die Kosten bewegten sich aber auf dem Durchschnittpreisniveau für Parkbänke. "Man kann sich darüber aufregen, dass man dafür Geld ausgibt. Auch das ist ein Anstoß, etwas zu tun", sagt Thiel-Vigh dazu.

Sechs Bänke vor Polizeigebäuden

Dem Polizeipräsidium Brandenburg wurden sechs Bänke zur Verfügung gestellt. "Wir wollen damit ein sichtbares Zeichen setzen: Auch bei uns in der Brandenburger Polizei ist kein Platz für Rassismus", erklärte der Polizeidirektor, Andreas Wimmer. Neben dem Standort in Potsdam-Eiche sollen Bänke in Neuruppin, Frankfurt (Oder), Cottbus und Brandenburg an der Havel aufgestellt werden. Am Landeskriminalamt in Eberswalde steht schon eine.

Die Polizei Brandenburgs will damit ein Zeichen gegen Rassismus setzen. In der Vergangenheit war aber immer wieder von Rassismus bei der Polizei selbst die Rede. So warf der Berliner Polizist Oliver von Dobrowolski im rbb-Interview Kollegen rassistische Äußerungen vor. Dobrowolski hatte ein Buch zum Thema geschrieben. Im März berichtete der rbb auch über Rassismusvorwürfe nach Kontrollen von Geflüchteten in Frankfurt (Oder).

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.04.2022, 14 Uhr

Mit Material von Helge Oelert

Beitrag von J. F. Álvarez Moreno

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