Auf dem Parkplatz vor einem Supermarkt im polnischen Słubice, direkt hinter der Grenze zu Frankfurt (Oder), stehen viele Autos mit deutschen Kennzeichen. Ewelyna ist aus Mahlow (Landkreis Teltow-Fläming) 70 Kilometer bis über die Grenze gefahren. "Ich habe keinen Riesenverdienst", sagt die Krankenschwester und zeigt auf ihren Einkaufswagen: "Zuhause hätte ich für diesen Preis nur die Hälfte im Korb." Sie fährt einmal im Monat nach Polen zum Tanken und Einkaufen. Nicht nur, weil es billiger ist. "Hier bekomme ich alles. Ich muss nicht nach Mehl suchen, sondern gehe ans Regal und packe es ein", sagt Ewelyna.

In der Tat ist von einem Engpass bei Speiseöl, Mehl oder Toilettenpapier in Słubice nichts zu sehen. Die Regale sind voll. Auch ein Ansturm auf Tankstellen und Supermärkte wegen des Ostereinkaufs ist nicht festzustellen. Da Karfreitag in Polen zwar eine religiöse Bedeutung hat, aber die Geschäfte offenbleiben, kann hier auch weiter eingekauft werden.

Doch Kunden fahren nicht nur aus Deutschland nach Polen zum Einkaufen, sondern auch umgekehrt. Denn auch in Polen sind die Preise für viele Produkte gestiegen. Sylwia Mikolajczyk fährt mehrmals im Monat von Posen nach Deutschland. "Manche Produkte sind in Deutschland besser, andere sind günstiger", sagt sie.

Um den hohen Preisen entgegenzuwirken hat die polnische Regierung im Februar die Mehrwertsteuer auf bestimmte Produkte gesenkt – darunter Lebensmittel, Benzin und Diesel. Die Spritpreise sind damit an den Tankstellen in Słubice fast 50 Cent niedriger als auf der deutschen Seite. "Wir sparen dadurch fast 20 Euro pro Trankfüllung", sagt Monika aus Seelow. Wie sehr sich das Tanken in Polen dann tatsächlich lohnt, hängt vor allem davon ab, wie weit man fahren muss.

Mit Material von Franz Paul Helms

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.04.2022, 16:12 Uhr