Polizeieinsatz - Aktivisten manipulieren erneut Rohöl-Pipeline zwischen Schwedt und Rostock

Fr 20.05.22 | 21:21 Uhr
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Hell beleuchtet sind die Anlagen der Erdölraffinerie der PCK-Raffinerie GmbH.
Bild: dpa-Zentralbild

Mutmaßliche Mitglieder der Aktivistengruppe "Letzte Generation" haben am Mittwochvormittag erneut eine Rohöl-Pipeline manipuliert, die zu der PCK-Raffinerie in Schwedt (Uckermark) führt. Wie schon am Montag betätigten sie dazu einen Durchlassschieber an der Pumpstation Glantzhof bei Strasburg (Uckermark, Mecklenburg-Vorpommern), wie ein Sprecher der zuständigen Polizeiinspektion Stralsund (Mecklenburg-Vorpommern) auf Anfrage dem rbb bestätigte.

Polizei, Rettungskräfte und Feuerwehr vor Ort

Zu dem Vorfall ist es laut Polizeisprecher bereits um 10:45 Uhr am Mittwochvormittag gekommen. Drei Personen sollen sich zu diesem Zeitpunkt unberechtigt Zugang zu dem Gelände verschafft haben. Nachdem sie vor Ort an der Pumpstation ein Notfall-Ventil betätigt und damit den Öl-Fluss durch die Pipeline zum Erliegen gebracht hatten, ketteten sich zwei Aktivisten an Rohren an und verklebten sich miteinander.

Polizei, Rettungskräfte und Feuerwehr seien damit beschäftigt, die Aktivisten, eine 24-jährige Frau aus Nürnberg, und den Aktivisten, ein 28-Jähriger aus Berlin, voneinander zu befreien, heißt es von der Polizei. Der Einsatz dauerte demnach am Mittwochmittag noch an.

Zudem gab die Polizei an, "eine weitere Person, die sich als Medienvertreterin ausgegeben haben soll" ebenfalls angetroffen zu haben. Die betroffene Journalistin widersprach im Gespräch mit dem rbb den Aussagen der Polizei, sich als "Medienvertreterin ausgegeben" zu haben. Die Beamten hätten ihren Arbeitslaptop sowie Handy beschlagnahmt und sie an ihrer journalistischen Arbeit gehindert. Zudem habe sie ihren Presseausweis gezeigt. Der Geschäftsführer der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) Berlin-Brandenburg, Jörg Reichelt, kritisierte auf Twitter das Verhalten der Polizisten. Er gab ebenfalls an, dass die betroffene Journalistin für 1,5 Stunden festgehalten und an ihrer Arbeit gehindert wurde. Der dju veröffentlichte eine Pressemitteilung auf seiner Seite [bb.verdi.de].

Bereits in der Vergangenheit kam es immer wieder zu ähnlichen Vorfällen. In einem Schreiben, dass dem rbb vorliegt, heißt es von der "Letzten Generation": "Sie [die Aktivisten, Anm. d. Red.] stellen sich damit der Vernichtung unserer Gesellschaft, wie wir sie kennen, entgegen, welche durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle befeuert wird." Demnach fordern sie von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) eine "Lebenserklärung", in der er den Bau und die Finanzierung neuer fossiler Infrastruktur, insbesondere neue Öl- und Gasbohrungen in der Nordsee, ausschließt.

Pipeline beliefert PCK

Die betroffene Pipeline fördert Rohöl bis zu der PCK-Raffinerie in Schwedt, wo es weiterverarbeitet wird. Im Zuge der Debatte um ein mögliches europäisches Öl-Embargo gegen Russland könnte das PCK auch alternatives Öl aus Rostock verstärkt beziehen. Das hatten unter anderem Robert Habeck und Michael Kellner (Bündnis 90/Die Grünen) in Aussicht gestellt.

Sendung: Antenne Brandenburg, Nachrichten, 18.05.2022, 13:30 Uhr

26 Kommentare

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  1. 26.

    Eine berechtigte Frage und wer finanziert das alles ? Das passiert doch nicht alles rein zufällig. Da müssen doch größere finanzstarke Interessengruppen die Fäden ziehen. Welche Rolle spielt die Politik und die lasche Justiz ? Mischen ausländische Dienste oder sogar die Eigenen mit ? Fragen über Fragen, die aber anscheinend keine Sau interessieren.

  2. 25.

    Nur verlassen die radikalisierten Menschen den Boden der FDGO und benötigen dringend Nachhilfe, wie eine Demokratie funktioniert.

  3. 24.

    Das Handeln der selbsternannten Umweltschützer hat aber dort seine Grenzen, wo ihr Verhalten strafrechtlich relevant wird. Un das der Staat sich nicht erpressen lässt, dürfte spätestens seit der Erstürmung der Landshut in Mogadischu durch die GSG 9 bekannt sein!
    Das Verhalten dieser sogenannten Umweltschützer dürfte wohl nicht mehr weit entfernt sein von dem von Terroristen, da sie durch ihre Taten die Gefährdung Dritter und der Umwelt in Kauf nehmen.

  4. 23.

    War steht eigentlich hinter dieser Gruppe, die sich Aktivisten nennen? Ich glaube irgendwie nicht als die Einzeltäterthese.

  5. 22.

    Wer sich wo ankettet oder meint sich festkleben zu müssen, den sollte man doch einfach gewähren lassen, so lange keine Dritten gefährdet sind. Schaun´mer mal wie häfig das dann noch wiederholt wird.

  6. 21.

    Klar, geht das.

    Die Kosten werden dann inflationär auf den Verbraucher umgelegt, dann bitte nicht meckern.

  7. 20.

    Es verwundert wohl keinen, dass die Umweltaktivisten radikaler werden. Die Politik verweigert ja seit Jahrzehnten praktisch jedes Handeln.

  8. 19.

    Für mich sind das die feigesten Verbrecher!
    So Mann gegen Mann trauen die sich nicht, aber heimlich nachts losrennen und unbewachte Industrieanlagen beschädigen, das wagen die sich......wie heldenhaft!

  9. 18.

    Eigentlich selber schuld wenn man aus Kostengründen die Anlage nicht bewachen lässt (zu teuer?). Man lernt auch nicht draus.

  10. 17.

    Das große Unglück kommt doch noch. Hier wird der Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Lasst uns doch die Krisen der nächste Jahrzehnte warten, bevor wir weiter streiten .

  11. 16.

    "Aktivisten" sabotieren eine Rohöl-Pipeline? Und werden gefeiert?
    Was ist nur los mit uns?
    Wie kann es sein, dass uns eine kleine Gruppe Verwirrter ihrem Willen diktieren?
    Und die Medien?
    Nennen Kriminelle verniedlichend "Aktivisten".
    Da kann man nur hoffen, dass die "Letzte Generation", irgendwann so erkannt werden, was sie wirklich sind: linksradikale Kriminelle.
    Und, wer sich mit denen gemein machen, sind nichts anderes.

  12. 15.

    Das sind keine Aktivisten, sondern Verbrecher.

  13. 13.

    Lieber @RBB, dies sind keine Aktivisten, wenn sie die kritische Infrastruktur sabotieren.
    Nicht umsonst ermittelt in diesen Fällen der Staatsschutz.
    Also bitte diese Leute nicht pimpen, sondern beim Namen nennen...Straftäter!

  14. 12.

    Ein Blick ins Strafgesetz genügt z.B. "mutmaßliche Straftäter", wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung.
    Es kann nicht angehen, dass bei den Möglichkeiten von Demonstrationen, Petitionen etc. sowas gemacht wird.
    Für mich ist das undemokratisches Machstreben organisierter Kriminalität. Wenn deren Themen so viele Menschen betreffen UND realisierbar sind, dann würden bestimmt auch Viele das unterstützen (Petition - vllt. auch ich).

  15. 11.

    Wenn sich ein Räuber "Flinker Finger" nennt, sollte der rbb von "Lahmer Hand" schreiben/sprechen?
    Verstehe Ihren Kommentar nicht oder habe einen Denkfehler ;-(

  16. 10.

    Und der RBB übernimmt jetzt jede Selbstbezeichnung von Kriminellen?

  17. 9.

    Wer steht eigentlich hinter dieser Aktivistengruppe? Handeln die wirklich nur auf eigene Rechnung und aus eigenem Antrieb?

  18. 7.

    Das, was solcher Personen veranstalten, ist klar strafbar. Und da fallen mir mehrere, mögliche Straftatbestände ein. Und es bleibt zu vermuten, dass das keine Ersttäter sind. Das sieht nach Fanatiker aus. Somit sind auch wirklich Verurteilungen, ja Haftstrafen möglich.

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