Aussagen des Wirtschaftsministers - Brandenburg findet zur Sanierung des Helenesees keine Fachfirmen

So 08.05.22 | 12:15 Uhr
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Deutlich ist am 30.03.2022 eine ovale Ausbuchtung im flachen Uferbereich des Helenesees in Brandenburg zu erkennen (Luftaufnahme mit einer Drohne). Hier kam es im März 2021 zu einer Rutschung. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Bild: dpa/Patrick Pleul

Seit fast einem Jahr ist der Helenesee wegen Rutschungsgefahr gesperrt. Der Start der Sanierung lässt auf sich warten, die Vorarbeiten kommen nicht voran. Der Brandenburger Wirtschaftsminister nennt Gründe.

Der Start der Sanierung des gesperrten Helenesees bei Frankfurt (Oder) zieht sich weiter hin. Nach Worten von Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) findet das Land Brandenburg kein Unternehmen, dass mit der Bodenuntersuchung (Explorierung) beauftragt werden kann. Fachfirmen in Brandenburg, die sich darauf spezialisiert haben, seien gut ausgelastet, sagte Steinbach in einem Interview mit dem Frankfurter Rundfunksender 91.7 Oderwelle. Dadurch gehe nun Zeit verloren. "In den nächsten drei, vier Jahren sehe ich keinen Badebetrieb oder touristischen Betrieb am See", schätzte er ein.

Seit einem Jahr gesperrt

Das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) hatte das auch als "kleine Ostsee" überregional beliebte Badegewässer im vergangenen Jahr kurz vor Pfingsten aus Sicherheitsgründen sperren lassen. Anfang März waren am Ostufer des touristischen Ausflugsziels massive Rutschungen festgestellt worden. Da nicht auszuschließen war, dass auch andere Uferbereiche betroffen sind und somit Lebensgefahr für die dort Badenden bestehen könnte, wurden vorsorglich alle Strände auf einer Gesamtlänge von 1.350 Metern am Helenesee geschlossen und mit einem Betretungsverbot belegt.

Der See ist Anziehungspunkt für Camper und unter anderem auch Festivalort. Auch zahlreiche gastronomische Einrichtungen sind dort angesiedelt.

Man wolle jetzt versuchen, die Ausschreibung für Firmen weiter zu fassen, so der Wirtschaftsminister. Er geht davon aus, dass die ganzen Vorarbeiten mindestens noch das ganze nächste Jahr dauern werden. Erst danach könnten die eigentlichen Sanierungsarbeiten starten. Vom Landesbergbauamt hatte es Ende März geheißen, dass der geotechnische Abschlussbericht mit einer Standsicherheitseinschätzung für Ende des Jahres geplant sei. Ein möglicher Zeitraum für die Fertigstellung der Sanierungsplanung sei Ende 2023 oder Anfang 2024.

60 Millionen Euro Sanierungskosten

Nach Worten von Steinbach ist ein weiteres Problem, dass die Lastenverteilung zwischen dem Land Brandenburg und dem Bund nach wie vor ungeklärt sei. Es werde mit Sanierungskosten von mindestens 60 Millionen Euro gerechnet, führte er an.

Bei dem bis zu 60 Meter tiefen Gewässer handelt es sich um das Restloch der früheren Braunkohlengrube "Helene", die von 1943 bis 1958 betrieben worden war. Danach wurde der Tagebau nach Angaben des LBGR als unwirtschaftlich aufgegeben und lief bis etwa 1970 voll mit Grundwasser. Böschungsabrutschungen und Teilsperrungen hatte es im Laufe der Jahre wiederholt gegeben. Das Südufer wurde 2010 gesperrt.

28 Kommentare

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  1. 28.

    Hab ich was davon geschrieben das die Sanierung einfach wäre?
    In der Lausitz sind noch immer tausende Hektar wegen Rutschungen gesperrt, jüngste Rutschung Cottbuser Ostsee. Ob es Ihnen nun passt oder nicht, die Natur schickt immer die Rechnung für billigen Kohlestrom. Der Strom ist weg....die Schäden bleiben, da helfen auch unqualifizierte Beiträge wie Ihrer nicht.

  2. 27.

    "Das Ganze ist ein sehr umfängliches und komplexes Vorhaben, welches auch fachliche Kompetenz voraussetzt."
    Wie inzwischen alles in Deutschland, der Heimat des Problembewusstseins. Woraus zwar noch nicht 100%-ige Handlungsunfähigkeit resultiert aber wir arbeiten noch daran.
    Im beschriebenen Fall ginge vielleicht eine Warntafel und ein Paar Hinweisschilder, die auf eventuelle (potentielle) Gefahren aufmerksam machen. Als Interim Lösung? Denn eine absolute Sicherheit gibt es nicht. Hat es auch niemals gegeben.

  3. 26.

    Der Tagebau wurde seinerzeit dem Wassereinbruch folgend aufgegeben und die Sanierung war eben nur oberflächlich.

    Wollte man den sicheren Böschungswinkel für nichtbindigen Boden einhalten, wäre der See dann wohl in der Mitte nur noch par Meter Tief und dann wär es wieder die Wasserqualität …

    Offenbar ist das Sicherheitsproblem überall so groß - daß man ohne Helm und Schwimmring lieber nicht mehr aus dem Haus gehen sollte.

  4. 25.

    Und deshalb haben wir auch bald Süsswasserozeane. Die Menschheit entnimmt einfach zu viel Salz...Fehlt bloß noch, dass es deshalb dann in Polen mehr regnet...
    Belege für absurde Behauptungen sind aber nun wirklich nicht nötig.

  5. 24.

    Kleiner Tipp am Rande, kämpfen Sie unbedingt für die Schließung aller Bäder an Flüssen und Seen. Ist ja in Ihren Augen eh nur Verschwendung von Ressourcen. Der Erholungsfaktor scheint bei Ihnen keine Rolle zu spielen. Oder sind Sie vielleicht selber Besitzer/Nutzer auf dem Campingplatz und wollen Ihre Ruhe? Da stören Badegäste und Beach Partys natürlich?

  6. 23.

    Günther:
    "Wir finden zur Sanierung unseres Hauses auch keine Fachfirma mehr.
    Nach Auskunft der verbleibenden Handwerksbetriebe bleiben die Leute lieber zuhause, da sie fürs Nichtstun gut bezahlt werden!"

    Unsinn! Belegen Sie bitte Ihre unsinnige Behauptung! Welche Handwerksbetriebe behaupten dies?

  7. 22.

    Wossi:
    "Denn besonders große Pools geben ja das bezahlte Trinkwasser sogar an das Grundwasser nach der Saison zurück..."

    Aber nicht den Teil, der zwischenzeitlich verdunstet ist!

    Deswegen sinken ja die Wasserstände in vielen Seen, weil das Wasser verdunstet!

  8. 21.

    Was ist denn das für ein unqualifizierter, wirrer Beitrag von einem "Erik Henocker":

    Erik Henocker:
    "Für jemanden, der mich zusammen mit seinen Rot Grünen freunden demnächst vielleicht enteignet, würde ich auch nicht arbeiten. Kühnert ist ja immerhin schon zum SPD Generalsekretär aufgestiegen. Wenn der in 3 Jahren Bundeskanzler wird, dann gute Nacht."

    Enteignung? Da hat aber jemand den Bezug zur politischen Realität verloren!

    Erik Henocker:
    "Und Tip an Sabine) machen Sie es als GmbH, die Sie danach in Konkurs schicken. Dann sind Sie auf der sicheren Seite."

    AUf der sicheren Seite ist man mit diesem schlechten Rat ganz sicher nicht! Denn es bleibt jedenfalls noch die strafrechtliche Haftung für Schäden an Personen und Sachen!
    Antworten

  9. 20.

    Was heißt hier "soll Naherholungsort werden "? Die Helene ist schon seit Jahrzehnten ein Naherholungsgebiet und wurde, wie vieles andere, kaputt gespart und vom Land vernachlässigt.

  10. 19.

    Der dezente Hinweis auf die Profis von der Bergakademie Freiberg, praktisch "vor der Haustür", war nicht umsonst gewählt, bevor man Firmen, wie auch immer beauftragt. Und wie setzt man gute Leute "unter Druck"? Richtig, mit einem Auftrag...

    Wann aber "BER-Gehabe" oder doch "Teslawillen" zum Einsatz kommen, ist nicht ganz klar...

  11. 18.

    "Wenn Sie das das so einfach laufen lassen, Ihre Pflanzen werden es Ihnen danken. "
    Ich habe über 40 Jahre lang am Ende der Saison den Pool in den Garten entleert. Mein Garten gilt trotzdem als einer der schönsten in der Gegend. Allerdings habe ich keinen Rasen, nur einen Naturgarten. Das Wasser wurde nur mit Bio-Mitteln behandelt, da muss man eben etwas mehr ausgeben. Wenn man die halbe Chemieindustrie reinkippt, muß man sich nicht wundern. Da stirbt sogar Giersch.

  12. 17.

    Ich glaube, Sie kennen den See gar nicht. Der Helenesee ist weit davon entfernt ein Vergnügungspark zu sein, es istprimär ein Badesee und Naherholungsgebiet mit großem Zeltplatz, Bungalowsiedlung, Wohnwagensiedlung - auf Frankfurt Seite zieht sich das bis in die Dachsberge. Die Seeseite nach Brieskow-Finkenherd ist dagegen so gut wie gar nicht erschlossen und bietet fast nur Naturstrand. Der durch den kurzen Kanal verbundene Katjasee ist stark verschilft an den Ufern und weniger ein Badegewässer sondern eher als Fischfanggewässer in der Nutzung. Desweitern wird der Helenesee noch als Tauchgewässer genutzt, aufgrund seiner großen Tiefe (im Gegensatz zum sehr flachen Ostsee).

  13. 16.

    Danke für die Lorbeeren, ich komme von der Bergakademie. Ich habe von den Kollegen der Fakultät aber noch nicht gehört, daß die dafür ernsthaft und offiziell angefragt wurden.

  14. 15.

    Aha, Sie unterscheiden also doch sehr große Pools (die bis April befüllt werden) von Kleineren, die mehrmals in der Saison befüllt werden? Das macht Sinn... dafür ist dann auch Seewasser ausreichend und schadet nicht dem Wasserdruck des Trinkwassers.
    Poolwasser ist nach einer Woche ohne chemische "Nachimpfung" sehr gut für den Garten geeignet, für das Grundwasser erst recht. Wollen Sie sich nochmal mit dem Begriff "Abwasser" auseinandersetzen? Und die unsolide Behauptung, fern jeder Sachlichkeits-Frage der Wasserverbände: "Viele haben Pool füllen verboten" haben Sie, richtiger Weise, in Gedanken korrigiert?

    P.S. Ihre Sorgen aber werden trotzdem geteilt...

  15. 14.

    Wir finden zur Sanierung unseres Hauses auch keine Fachfirma mehr.
    Nach Auskunft der verbleibenden Handwerksbetriebe bleiben die Leute lieber zuhause, da sie fürs Nichtstun gut bezahlt werden!

  16. 13.

    Jahrzehntejange Umweltzerstörung soll Naherholungsparadies werden?!?
    Die Sanierung wird Jahrzehnte dauern und weiter in die Natur eingreifen.
    Überlassen wir den See doch einfach Mal sich selbst.
    Sperren das Ufer und erfreuen uns in sicherem Abstand auf Wanderwegen der sich dann ansiedeln den Fülle der Natur.
    Nicht alles muss Vergnügumgspark sein.

  17. 12.

    Sie täuschen sich gewaltig. Der Kleingartensparte die auf der gleichen Wasserleitung hängt wurde während des Festivals das Wässern der Gärten untersagt. Diese drehten mit Absicht alles auf, auch ohne diesen Protest ist der Druck auf den Gelände eine Lachnummer. Man merkt das die Infrastruktur nicht für der Art viele Besucher ausgelegt ist, auch das Abwasser ist ein Problem.

    Sie dürfen das Wasser nicht so laufen lassen, es handelt sich um Abwasser! Wenn sie das im Garten einfach laufen lassen, werden es ihre Pflanzen herzlich danken..

    Die gleiche Regel gilt auch für die Pools, das Wasser darf nicht aus dem See entnommen werden und es muss als Abwasser behandelt werden. Das laufen lassen auf das Gelände oder das einleiten in den See ist unzulässig. Das füllen der Pools mit dem dort herrschenden Wasserdruck könnte sehr lustig sein. Am besten morgen damit schon mal anfangen.

  18. 11.

    „Viele Wasserverbände haben das füllen von Pools untersagt“ - Nennen Sie mal nur 3 von „Vielen“.... Damit man gegen sachlich falsche Verbote vorgehen kann, die hier schon zig-mal diskutiert wurden. Denn besonders große Pools geben ja das bezahlte Trinkwasser sogar an das Grundwasser nach der Saison zurück...

  19. 10.

    Für jemanden, der mich zusammen mit seinen Rot Grünen freunden demnächst vielleicht enteignet, würde ich auch nicht arbeiten. Kühnert ist ja immerhin schon zum SPD Generalsekretär aufgestiegen. Wenn der in 3 Jahren Bundeskanzler wird, dann gute Nacht.

    Und Tip an Sabine) machen Sie es als GmbH, die Sie danach in Konkurs schicken. Dann sind Sie auf der sicheren Seite.

  20. 9.

    Teilweise ist dies auch schwer Einschätzbar. Deswegen sind die Risiken einer Sanierung auch sehr hoch, die Kosten sind nur eine grobe Schätzung. Was am Ende die Sanierung wirklich kostet ist unklar. Das Problem ist auch das sich durch die Sanierung die Umgebung maßgeblich verändert. Was heute als schön empfunden wird ist nach der Sanierung nicht mehr vorhanden. Die ganze Natur wird auf Jahrzehnte zerstört, das läuft dem Interessen eines LSG entgegen. Von Klagen von Anwohnern und Verbänden die das Vorhaben weiter verzögern reden wir erst gar nicht.

    Die Betreiber wollen über die Probleme ihrer Vermarktung nichts wissen. Der Müll außerhalb das Geländes bleibt liegen, auch weil er durch die Ämter nicht beseitigt werden kann -> Arbeitsschutz. Wildes Campen, Lagerfeuer, Müll, beschädigte Wälder sind die Schattenseiten der privatwirtschaftlichen Nutzung.

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