Testlauf auf Zuckerrübenfeld -

Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) hat zum ersten Mal einen autonomen Roboter auf einem Zuckerrübenfeld getestet. Der Testlauf fand am Montagvormittag auf der Lehr- und Forschungsstation Gut Wilmersdorf im Landkreis Uckermark statt. Mithilfe des Roboters soll nach Angaben der Hochschule der Anbau von Bio-Zuckerrüben in der Uckermark angekurbelt und vereinfacht werden.
Der Hackroboter konnte erfolgreich autonom über die Fläche fahren und Unkraut entfernen, wie Amanda Birkmann von der HNEE nach dem ersten Testlauf sagte.
Roboter kann Unkraut von Zuckerrüben unterscheiden
100 Kilogramm wiegt der Roboter. Er kommt nach Angaben der Hochschule ohne fossile Kraftstoffe aus, ist batteriebetrieben und verfügt über Solarpanels, die bei gutem Wetter die Nutzung der Sonnenenergie für den Antrieb ermöglichen.
"Wir haben gesehen, dass der Hackroboter mit dem schwierigen Gelände zurechtkommt und die KI-basierte Bildanalyse funktioniert. Er kann zuverlässig Unkräuter von Zuckerrüben unterscheiden", erklärte Marcin Brzozowski, KI-Experte am Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik (IHP) in Frankfurt (Oder).

Zuckerrüben-Anbau in der Uckermark rückläufig
Im Projekt "zUCKERrübe" erforschen Experten aus den Bereichen Ökolandbau, Robotik und künstliche Intelligenz, wie der Anbau von Bio-Zuckerrüben durch den Einsatz von Robotern optimiert werden kann. Künstliche Intelligenz helfe dabei, die Hackfrüchte von Unkraut zu befreien und das vollautomatisch, heißt es von der HNEE.
In der Uckermark ist der Anbau der Zuckerrübe rückläufig. Dabei spielt die aufwendige Beseitigung von Unkraut eine Rolle. Im konventionellen Anbau greift man deshalb zu Pestiziden, im Ökolandbau zur Hacke. Das werde mithilfe der künstlichen Intelligenz obsolet. Dadurch werde die Bio-Zuckerrübe für die regionalen Betriebe wieder attraktiv, sowohl als Teil der Fruchtfolge wie auch aus ökonomischer Sicht. Der Anbau der Zuckerrübe lohne sich, weil ihr Zucker zum einen vor allem in der Biobranche stark nachgefragt sei, zum anderen, weil ihr Anbau die Bodeneigenschaften verbessere, erklärte Amanda Birkmann von der HNEE.
Zukünftig soll eine Drohne den Roboter unterstützen
In der kommenden Vegetationsperiode soll das Gerät regelmäßig über das Feld fahren, heißt es aus der Hochschule. Dabei soll die Effizienz der Beikrautregulierung mit anderen Verfahren wie beispielsweise dem Einsatz einer Reihenfingerhacke verglichen werden.
Zudem arbeite das Wissenschaftsteam daran, eine Drohne als Unterstützung einzusetzen. Sie soll künftig mit dem Roboter kommunizieren, seinen Standort erfassen und ihm mitteilen, wo es ein Unkrautproblem gibt. "Damit können beide auch in Gebieten mit schlechtem Mobilfunkempfang eingesetzt werden, weil die Unkrauterkennung auf Drohnen und nicht auf Cloudservern erfolgt", sagt Marcin Brzozowski vom Leibniz-Institut.
Sendung: Antenne Brandenburg, 02.05.2022, 16:30 Uhr