Brand einer Geflügelzucht-Anlage in Werneuchen - "Die Feuerwehr hat das eigentlich kontrolliert abbrennen lassen“

Bei dem Brand einer Geflügelzucht in Werneuchen sind am Montag 2.500 Tiere gestorben und das Gebäude zerstört worden. Jetzt erhebt der Besitzer Vorwürfe. Das Feuer hätte eingedämmt werden können. Die Feuerwehr verweist auf die Wasserversorgung.
Mehr als verkohlte Balken und rußgefärbte Mauern sind vom Haus auf dem Hof der Familie Peter in Werneuchen (Barnim) nicht übriggeblieben. Der Brand der Tierzuchtanlage war am Montagvormittag ausgebrochen und hatte große Teile des Gebäudkomplexes verstört.
Am Dienstag spricht Hans Christoph Peters, der Sohn des Besitzers, dem rbb gegenüber von einem gasbetriebenen Heizstrahler im Hühnerstall als mögliche Brandursache. "Es ist ein Aufzuchtsstall. Am heutigen Tag sollten die Küken kommen. Deshalb musste gestern mit den Gas-Brennern vorgeheizt werden." Dies sei ein normaler Vorgang und seit 30 Jahren Routine. "Wahrscheinlich hatte der einen Defekt. Es ist nicht anders zu erklären als dass das Feuer mitten im Stall ausgebrochen ist."
Besitzer erhebt schwere Vorwürfe
Vater Hans Ulrich Peters hatte den Brand zuerst bemerkt. Daraufhin habe er seine Frau angewiesen, die Feuerwehr zu alarmieren. Währenddessen habe er laut eigener Aussage versucht den Brand zu löschen. "Dann kam die Feuerwehr und hat einen Schlauch ausgerollt. Ich habe gesagt, ihr müsst löschen, bevor es richtig anfängt zu brennen." Doch habe die Brandbekämpfung auf sich warten lassen, da es an Wasser fehlte. "Ich meinte: das geht doch nicht. Das hätte man begrenzen können. Die Feuerwehr hat das eigentlich kontrolliert abbrennen lassen."

Probleme bei der Wasserversorgung
Rund 90 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren vor Ort. Einsatzleiter Rayk Mickley von der Feuerwehr Seefeld-Lohme erklärte: "Die Wasser-Versorgung ist im Stadtgebiet nicht so vorgesehen, dass hier eine Löschwasser-Versorgung stabil stehen kann." Tatsächlich reicht die alte DDR-Wasserleitung von Werneuchen nach Löhme zwar für Trinkwasser, doch wenn auch noch Löschwasser gebraucht werde, seien die Kapazitäten ausgereizt. Deshalb behalf sich die Feuerwehr am Montag mit Tanklastern, die zusätzliches Wasser aus Werneuchen zulieferten.
Das Problem besteht schon länger, sagt Werneuchens Bürgermeister Frank Kulicke (Unabhängige Wählergruppe Werneuchen) am Dienstag. Deshalb arbeite die Stadt seit zwei Jahren an entsprechenden Wasserkonzepten. Diese müssten allerdings noch praktisch umgesetzt werden. Allerdings betonen sowohl Bürgermeister Kulicke als auch die Feuerwehr, dass selbst wenn gleich genug Wasser da gewesen wäre, die Tierzuchtanlage nicht zu retten gewesen wäre. Durch das Blechdach hätten die Feuerwehrleute nicht zum eigentlichen Brandherd vordringen können.
Peters: Lebenswerk ist zerstört
Alle 2.500 Hähne, die in dem Haus ihren Stall hatten, sind bei dem Feuer verendet. Auch Schlachthaus, Aufzucht-Ställe für Gänse und Bruder-Hähne, Aufenthalts- und Verkaufsräume und ein Gartenhaus wurden in Mitleidenschaft gezogen. Die Familie schätzt die Schadenssumme auf 300.000 Euro. Dies sei ein harter Schlag für den Betrieb, weil das Gebäude nicht versichert war.
Doch der Schaden sei noch größer, wie der Sohn Hans Christoph Peters am Dienstag sagt. "Das Lebenswerk von meinem Vater, seine Vergangenheit und meine Zukunft liegen in Schutt und Asche."
Aber aufgeben wollen die Peters nicht. Zur 27. Brandenburger Landpartie am kommenden Wochenende wollen sie einen Benefiz-Verkauf zur Rettung des Hofes starten.
Sendung: Antenne Brandenburg, 07.06.2022, 15:10 Uhr
Mit Material von Philip Barnstorf
Die Kommentarfunktion wurde am 07.06.2022 um 21:55 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.