Böhmermann-Recherchen zu Hass-Kriminalität - Gewerkschaft der Polizei fordert Weiterbildungen im IT-Bereich

Do 02.06.22 | 13:46 Uhr
Archivbild: Mitarbeiter der Polizei sitzen in der Einsatzzentrale der Berliner Polizei. (Quelle: dpa/B. Pedersen)
Audio: Antenne Brandenburg | 02.06.2022 | Anita Kirsten (GdP) | Bild: dpa/B. Pedersen

Polizisten in Brandenburg sollen permanent geschult werden, wenn es um die Verfolgung von digitalen Delikten geht. Das fordert die die Gewerkschaft der Polizei Brandenburg (GdP) am Donnerstag.

Weiterbildungen bei Internet-Kriminalität

Nachdem auch eine Polizistin in Fürstenwalde (Oder-Spree) eine anonyme Anzeige gegen Straftaten im Internet abgelehnt hat, ist eine bundesdeutsche Debatte über professionelle Polizeiarbeit entbrannt. Anita Kirsten, die Leiterin der GdP, sagte im Gespräch mit dem rbb: "Wir fordern gemeinsam mit den Experten schon seit langem eine Digital-Strategie für die Polizei. Und zwar nicht nur für die Polizei Brandenburg, sondern allgemein im Bereich des Wach- und Wechseldienstes immer wieder Aus- und Fortbildungen im Bereich von digitalen Kriminalitäts-Phänomenen." Besonders die Polizistinnen und Polizisten, die die Anzeigen aufnehmen, müssten demnach in ihren Kompetenzen immer wieder geschult werden.

"Internet-Kriminalität macht nicht vor Ländegrenzen halt"

Kirsten kritisierte zudem den Föderalismus der einzelnen Bundesländer in Sachen Polizeiarbeit. Besonders im IT-Sektor sei ein Austausch nur schwer möglich. "Gerade der Bereich Internet-Kriminalität macht natürlich nicht an der Landesgrenze halt. Die Länder müssen zwingend miteinander arbeiten, wenn nicht sogar europaweit, um da eine Strategie aufzubauen und gezielt auf diese Bereiche eingehen zu können."

Das "ZDF Magazin Royale" von Moderator Jan Böhmermann hatte in der vergangenen Woche in aufwändigen Recherchen nachgewiesen, dass 16 verschiedenen Polizeien aus allen Bundesländern Straftaten im Netz unterschiedlich behandeln, zum Teil sogar komplett ignorieren. Gegen die Polizeibeamtin aus Fürstenwalde wurde wegen vermeintlicher Versäumnisse im Zuge der ZDF-Recherche ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.06.2022, 12:30 Uhr

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