Auf Brandenburger Gewässern - Wasserschutzpolizei mahnt Hobby-Kapitäne zur Vorsicht am Pfingstwochenende

Fr 03.06.22 | 18:26 Uhr
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Mehrere Boote sind auf einem Kanal vom Großen Storkower See unterwegs (Bild: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 03.06.2022 | Stefanie Fiedler | Bild: dpa/Patrick Pleul)

Am verlängerten Wochenende werden voraussichtlich viele Kleinboote auf den Brandenburger Gewässern fahren. Die Wasserschutzpolizei warnt vor kritischen Situationen zwischen Kleinbooten und der Berufsschiffahrt.

25 Grad und Sonne soll es am kommenden Pfingstwochenende in Berlin und Brandenburg geben. Die Wasserpolizei erwartet auch deswegen viele Wassersportler und Freizeitkapitäne auf den Brandenburgern Gewässern. Der Leiter des Standortes Südbrandenburg, Heiko Juschkat, warnt unerfahrene Kleinboot-Besitzer vor Gefahren – denn viele würden die Regel ignorieren.

"Himmelfahrt und Pfingsten sind unsere Schwerpunkt-Zeiten", sagt Juschkat im Gespräch mit dem rbb. Von Seiten der Wasserschutzpolizei sei alles für das lange Pfingstwochenende vorbereitet. Er erwarte auf den Gewässern in seinem Revier viel Betrieb.

"Man informiert sich vorher nicht"

Ein besonderes Auge werden Juschkat und seine Kollegen vor allem auf die Klein– und Hausboote haben. Denn der Mietbootverkehr hat in den vergangenen Jahren auf Brandenburgs Seen und Kanälen deutlich zugenommen. Subs, Tretboote, Motorboote oder Bungalowboote – sie sind bei Touristen sehr nachgefragt. Doch diese bewegen sich zu oft leichtfertig auf dem Wasser und begeben sich und andere in Gefahr, wie Juschkat sagt.

"Auch für sie gelten die Vorschriften", sagt der Wasserschutzpolizist. "Doch sie fahren zum Teil leichtsinnig in der Nähe von großen Schiffen." Dabei würden sie die Gefahren nicht beachten und in gesperrte Bereiche fahren, so Juschkat weiter. "Man informiert sich vorher nicht."

Besonders gefährlich sei es, wenn Hobby-Kapitäne die Fahrtroute der Berufsschiffsfahrt kreuzen. "Man muss beachten, so ein Gütermotorschiff hat einen Anhalteweg von 500 Meter bis ein Kilometer, bis er steht", sagt Juschkat. Strömungen können dabei Hobby-Skippern erhebliche Probleme bereiten, "hin bis zur Beschädigung".

Schleusen und Hausboote besonders problematisch

Diese Konfliktsituationen auf dem Wasser kennt auch Falk Dröscher. "Unser Schiff wiegt 220 Tonnen und reagiert nicht so wie ein Boot, was viele Hobby-Kapitäne denken", sagt der Schiffsführer, der seit 1998 mit dem Fahrgastschiff MS Bad Saarow auf dem Scharmützelsee (Landkreis Oder-Spree) unterwegs ist.

"Schwierigkeiten haben wir, wenn wir den See verlassen. Wir haben sehr enge Kanäle und kommen gerade so um die Kurven", sagt Dröscher. Problematisch seien oft die Hausboote auf dem Kanal. Diese seien zu Breit, so der Kapitän. "Den Leuten auf den Hausbooten fehlt oft die Erfahrung."

Schleuse gelten für die Wasserschutzpolizei als Unfallschwerpunkte. Das sehe auch der Kapitän Dröscher so: Der MS Bad Saarow sei 32 Meter lang, die Schleuse habe nur 34 Meter. An jeder Seite gebe es nur 10 Zentimeter Platz. "Es ist immer eine knappe Sache", sagt Dröscher.

Die Wasserschutzpolizei empfiehlt allen Wassersportlern und Freizeitkapitänen mit wenig Erfahrung, sich vorher über die Regeln auf dem Wasser zu informieren. Das geht unter anderem auf der Webseite ELWIS vom Wasserschifffahrtsamt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.06.2022, 16:30 Uhr

Mit Material von Stefanie Fiedler

6 Kommentare

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  1. 6.

    Ein Kraftfahrzeug zu führen ist was anderes als wenn ich als Fußgänger laufen. Wie sich auf dem Wasser zeigt, kennen viele einfach nicht mehr die Regeln. Segelboote unter Segel und Binnenschifffahrt haben Vorfahrt, um mal die einfachsten Beispiele zu nennen

  2. 4.

    Man braucht doch nicht für jeden Quatsch einen Schein. Ich brauche doch beim Radfahren, Spazierengehen und als Eltern auch keinen Befähigungsnachweis.

  3. 3.

    Man sollte das Führerscheinfreie fahren der Freizeitkaputäne verbieten

  4. 2.

    Man sollte die Berufsschiffahrt in den engen Kanälen verbieten. Wenn die Pötte einfach zu groß sind, müssen diese halt draußen bleiben!

  5. 1.

    Eine Katastrophe, wenn man so manchen Charter-Kapitän beim fahren/manövrieren so beobachtet! Das Fahrzeug Boot/Floß/Hausboot schlecht getrimmt & wilde hin-her Steuermanöver, habe den Eindruck, die bekommen nicht mal ne vernünftige Einweisung/Einweisungsfahrt vom Verleiher. Sehr gefährlich & ein Wunder das nicht mehr passiert auf unseren Flüssen und Seen. Per Gesetz sollten die Verleiher verpflichtet werden, dass sie ihre Mieter in die Grundlagen der Binnenschifffahrt zu unterrichten haben !

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