Obstanbau - Wie Apfelbäume unter Hitze und Trockenheit leiden

Di 02.08.22 | 17:39 Uhr
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Symbolbild: Apfelbaum mit Früchten (Quelle: dpa/Dr. Eckart Pott)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 02.08.2022 | Riccardo Wittig | Agrarforscherin Manuela Zude Sasse | Bild: dpa/Dr. Eckart Pott

Die Apfelbäume hängen dieses Jahr voll mit Äpfeln. Doch die anhaltende Trockenheit und Hitze gefährden die Bäume: sie lässt die Äste weich werden und abbrechen. Weniger Früchte würden es den Bäumen leichter machen.

Falk Antony kümmert sich auf dem Gelände der Blumberger Mühle bei Angermünde (Landkreis Uckermark) um die Streuobstwiese des Naturschutzbundes. Die Apfelbäume hängen in diesem Jahr prall voll – für die Bäume ist das eine besondere Herausforderung. "Hier ist ein ganz auffälliges Beispiel für einen Baum, der unter der Last der Äpfel bald zusammenbricht", sagt der Obstbaumpfleger und tritt näher an einen der Bäume heran. In der Hitze der Sonne werden die Äste weicher, das Holz verbiegt sich. "Ich hatte da mal ein Thermometer hingelegt, als wir neulich 35 Grad hatten, hatten wir 52 Grad in der Sonne!", sagt Antony.

Auch Straßenbäume können brechen

Zur Hitze kommt dann noch die Trockenheit hinzu. Sie sorgt wiederum dafür, dass die Ast-Oberfläche an Elastizität verliert und schließlich versagt. Wenn den voll behangenen Bäumen bei diesen Bedingungen nicht geholfen werde, brächen sie einfach auseinander. Zwei Bäume weiter ist das bereits passiert, ein Ast voll mit Äpfeln ist abgebrochen. Um anderen Bäumen das zu ersparen, greift Antony beherzt zu: "Was können wir machen: wir gehen ganz einfach ran und schütteln Obst ab."

Es sind jedoch nicht nur die schwertragenden Obstbäume, deren Äste plötzlich abbrechen können. Der Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg warnt auch vor Astabbrüchen bei Straßenbäumen. An 14 Bäumen entlang von Bundes- und Landesstraßen seien bereits Äste abgebrochen, meldete der Landesbetrieb im Juli. Betroffen seien hier besonders ältere Bäume. Diese Ereignisse seien unvorhersehbar, träfen häufig völlig gesund aussehende, belaubte Äste.

"Gießen heißt durchdringend zu wässern"

Doch die Trockenheit lässt nicht nur die Äste abbrechen, sie versetzt die Bäume auch in Wasserstress. Darunter leiden besonders junge Bäume, deren Wurzelwerk noch nicht so tief reicht, um den Grundwasserspiegel zu erreichen. Wer mit Gießen helfen wolle, der müsse es richtig machen, sagt Antony: "Gießen heißt durchdringend zu wässern." Unter 30 Litern oder drei großen Eimern Wasser täglich sollte man nicht anfangen. "Dann rettet man Bäume", sagt der Obstbaumpfleger, der auf dem Gelände der Blumberger Mühle 60 Obstbäume betreut. Die meisten wurden vor 25 Jahren gepflanzt und sind heute Lehrwiese des Nabu-Erlebniszentrums Blumberger Mühle. Im Herbst soll mit ihrem Obst eine Schaumosterei betrieben werden. Falk Antony hofft, bis dahin nicht zu viel Obst abschütteln zu müssen.

 

Mit Material von Riccardo Wittig.

Sendung: Antenne Brandenubrg, 02.08.2022, 16:42 Uhr

3 Kommentare

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  1. 3.

    "Bin nur Gartenbesitzer aber das sollte Obdtbauer wissen“

    Wat sollt ick wissen? Ick weeß von nüscht!

  2. 2.

    Ich gieße meine Obstbäume in der Gartenanlage mit 20 Liter pro Baum jeden zweiten Tag.
    Wenn ich soviel Wasser wie im Artikel beschrieben verschwenden würde könnte ich mir den Garten zur Pacht nicht mehr leisten.

  3. 1.

    Da hilft nur Wässern und das möglichst früh ab 5 Uhr jeder dritte Tag reicht wenn man richtig wässert!
    Bin nur Gartenbesitzer aber das sollte Obdtbauer wissen

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