Denkmalschutz - Kulturministerin Schüle sieht Denkmalschutz als größte Bürgerbewegung in Brandenburg

Do 11.08.22 | 19:08 Uhr
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Archivbild: Blick auf Bad Freienwalde in Märkisch-Oderland, Brandenburg. (Quelle: imago images/fritzundkatze)
Audio: Antenne Brandenburg | 11.08.2022 | Kiri Westphal | Bild: imago images/fritzundkatze

In Brandenburg sind viele Millionen Euro seit der Wende in die Sanierung historischer Stadtkerne und Gebäude geflossen. In Bad Freienwalde wurden am Donnerstag weitere Förderbescheide übergeben. Doch für die Sanierungen wird nicht nur Geld benötigt.

Die Brandenburger Kulturministerin Manja Schüle (SPD) hat am Donnerstag gemeinsam mit Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) den sanierten historischen Stadtkern und denkmalgeschützte Gebäude in Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) besucht. Dabei überreichte sie den dritten Fördermittelbescheid in Höhe von jeweils 50.000 Euro für die Sanierung des Kossätenhauses im Ortsteil Altranft und einen Bescheid über 21.000 Euro für den Uhrenturm von Gut Sonnenburg. Dieses Projekt war bereits im ersten Bauabschnitt mit 37.500 Euro gefördert worden.

"Überall in unserem Land setzen sich Vereine, Förderkreise und Privatpersonen mit Leidenschaft, Beharrlichkeit und Kreativität für den Erhalt historischer Bausubstanz ein", sagte Schüle in Bad Freienwalde. "Der Denkmalschutz mobilisiert so viele Menschen wie keine andere Bürgerbewegung im Land."

45 Millionen Euro für Denkmalschutz in Bad Freienwalde

In den historischen Stadtkernen vieler Brandenburger Städte sei es gelungen, das baukulturelle Erbe zu bewahren und mit neuen Nutzungsmöglichkeiten zu beleben, sagte Infrastrukturminister Beermann. "Im Sanierungsgebiet 'Altstadtkern' von Bad Freienwalde lässt sich erleben, wie stark Denkmale den öffentlichen Raum und das Stadtbild prägen, die Aufenthaltsqualität, die Lebendigkeit und die Identität – kurz das Funktionieren – einer Innenstadt mitbestimmen."

Bad Freienwalde ist eine von 31 Mitgliedsstädten der Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen Brandenburg und wird bereits seit 1991 von Bund und Land mit bislang knapp 45 Millionen Euro Fördermitteln bei der Sanierung der historischen Bausubstanz unterstützt. Nach Angaben von Bürgermeister Ralf Lehmann (CDU) floss etwa die Hälfte der Fördermittel in die Sanierung der Pflasterstraßen und etwa ein Drittel in die Gebäudesanierung. Hinzu kommen Kosten für Planungen und andere Maßnahmen.

Das wohl älteste Haus im Oderbruch wird saniert

Am Donnerstag hat die Architektin Kiri Westphal einen Fördermittelbescheid über 50.000 Euro erhalten. Westphal möchte das wohl älteste Haus des Oderbruch – das sogenannte Kossätenhaus aus dem 18. Jahrhundert – sanieren. "Diese Gelder die sind super wichtig für so ein Haus, weil wir tatsächlich viel mehr Aufwand haben: in der Art, wie wir arbeiten und wie das Material verarbeitet wird. Das ist nicht finanzierbar ohne die Fördergelder", sagte Westphal dem rbb.

Doch neben dem Geld gebe es bei den Sanierungsarbeiten andere dringende Probleme: "Es fehlen Handwerker im Denkmalbereich, es fehlen Tischler und Menschen, die noch Felssteine klopfen können oder den Mörtel noch selbst anmischen", sagte die Architektin.

Etwa 60 Prozent des Materials könnte man bei der Sanierung des Kossätenhaus erhalten, sagte der Zimmerman Mats Ciupka dem rbb. Lehm und Stroh bekomme man aus der Umgebung, damit lässt sich die Lehmwickeldecke – 200 Kilo pro Quadratmeter – sanieren. In drei Jahren könnte das Altranfter Kossätenhaus nach rund 400.000 Euro Investitionen fertig saniert sein – und als Teil des Oberbruch-Museum altes dörfliches Leben wiedererlebbar machen.

Landesweit sind den Angaben zufolge rund 14.000 Baudenkmäler in der Denkmalliste des Landes Brandenburg verzeichnet. Das Kulturministerium unterstützt nach eigenen Angaben die Sanierung von Denkmalen im Land in diesem Jahr mit rund zwölf Millionen Euro. Rund fünf Millionen Euro flössen für den Erhalt von Bausubstanz an verschiedene Stiftungen. Knapp vier Millionen Euro stünden für die Sanierung von sakralen Gebäuden und jüdischen Friedhöfen bereit. Mit weiteren gut drei Millionen Euro würden Denkmalförderprogramme unterstützt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.08.2022, 15:30 Uhr

Mit Material von Torsten Sydow

1 Kommentar

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  1. 1.

    Der kleine Hausbesitzer, dessen Haus unter Denkmalschutz gestellt wurde, kann von Fördermitteln nur träumen. Und wenn er keine Einkünfte hat, kann er auch steuerlich nichts absetzen.

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