Interaktiver und jugendgerechter - Gedenkstätte Seelower Höhen soll umgestaltet werden

Fr 19.08.22 | 18:53 Uhr
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Steinsäule der Gedenkstätte «Seelower Höhen» am 19.08.2022 (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 19.08.2022 | Marie Stumpf | Bild: dpa/Patrick Pleul

Die Schlacht um die Seelower Höhen gilt als größte Schlacht auf deutschem Boden am Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Interesse an der Gedenkstätte ist seit Jahren rückläufig. Eine verbesserte Ausstellung soll zukünftig mehr Besucher anlocken.

Ein großer sowjetischer Panzer ist das erste, was bei der Gedenkstätte Seelower Höhen (Märkisch-Oderland) ins Auge sticht. Eindrucksvoll steht er auf dem Vorplatz, fast als könnte er jeden Moment losfahren. Aufgestellt in den 1970er Jahren von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) wurde er bis heute so belassen.

Problematisch, findet Tobias Voigt vom Verein Zeitreise Seelower Höhen: "Hier auf dieser Anlage in dieser Form hat sich das SED-System inszeniert. Es hat die Geschichte benutzt. Es sollte zeigen, wir stehen als DDR auf der richtigen Seite der Geschichte. Es hat halt eine werbende Funktion."

Über diesen Hintergrund wollen Tobias Voigt und seine Kollegen die Besucher nun aufklären, etwa mit Schautafeln gleich am Eingang.

Neues Konzept für Gedenkstätte und Ausstellung

Im Auftrag des Landkreises hat der Verein ein neues Konzept für die Gedenkstätte und deren Ausstellung entworfen. Interaktiver und jugendgerechter soll sie werden - nah dran erzählt an den Schicksalen von zwei deutschen und zwei sowjetischen Soldaten, die in der Schlacht um die Seelower Höhen ihr Leben ließen, so Voigt: "Was passiert mit Soldaten, die mit diesen Waffen arbeiten. Was passiert mit den Soldaten auf der anderen Seite, die die Wirkung dieser Waffen spüren. Es geht um Menschen, die hier betroffen waren von diesem Krieg."

Denkbar ist auch ein eigener Bereich in der Ausstellung für Kriege in der Gegenwart, etwa in der Ukraine, allerdings streng getrennt von der Historie der Seelower Höhen, erklärt Landrat Gernot Schmidt: "Die Vermischung von tagesaktueller Politik mit Kriegen und Politik des Zweiten Weltkrieges werden wir hier in Seelow nicht führen." Wie genau die Kriege in der Gedenktstätte Erwähnung finden sollen, muss noch geklärt werden.

Eröffnung in drei Jahren geplant

2025 soll die neue verbesserte Ausstellung in der Gedenkstätte Seelower Höhen dann eröffnen. Schon jetzt steht fest: Die Seelower Höhen sollen ein Antikriegs-Museum werden - weg von verstaubten Exponaten hin zu einem erlebbaren Ort der Geschichte.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.08.2022, 16:40 Uhr

Mit Material von Marie Stumpf

 

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18 Kommentare

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  1. 17.

    In Anbetracht der heutigen Situation, sollte man jeglichen Bezug auf die Sowjetunion tilgen.
    Vielleicht findet ja ein Historiker oder Experte heraus, dass die Schlacht um die Seelower Höhen von den westlichen Alliierten, unter der Führung der USA, geschlagen wurden.
    Damit würden wir auch zeigen, dass Gesamtdeutschland auf der richtigen Seite stehen, auf der Seite der USA.

  2. 16.

    Wieder nicht ganz richtig Dagmar :1 auch die BRD tat sich selbst sehr schwer mit der Aufarbeitung nach dem zweiten Weltkrieg. So haben viele ehemalige Angehörige der Wehrmacht beim Aufbau der Bundeswehr mitgewirkt. Viele Justizbeschäftigte aus dem 3 Reich wurden von der Justiz der BRD übernommen und auch im öffentlichen Dienst und der Verwaltung wurden viele übernommen ,ohne sie richtig zu überprüfen und genau zu klären was sie zur NS Zeit gemacht haben. Also würde ich mal sagen erstmal auf sich selbst schauen,bevor man auf andere mit dem Finger zeigt. 2 rund um die Vorfälle, Übergriffe in Rostock wurden auch Funktionäre rechter Parteien der BRD gesichtet, wurde alles schon aufgearbeitet. Es scheint Dagmar das auch bei euch viel unter dem Teppich gelandet ist und nur nochmal so bei uns gab es keine rechte Partei in der Volkskammer und es wurde auch keine zur Wahl zugelassen.

  3. 15.

    Sie haben vom Teppich nichts geschrieben, aber Ihre Zeilen .....
    Wenn was nicht passt, dann kommt immer die selbe Leier vom Gut auf der eine und Böse auf der anderen Seite.

  4. 14.

    In Anbetracht der heutigen Situation, sollte man jeglichen Bezug auf die Sowjetunion tilgen.
    Vielleicht findet ja ein Historiker oder Experte heraus, dass die Schlacht um die Seelower Höhen von den westlichen Alliierten, unter der Führung der USA, geschlagen wurden.
    Damit würden wir auch zeigen, dass Gesamtdeutschland auf der richtigen Seite stehen, auf der Seite der USA.

  5. 13.

    Gehe ich nicht ganz mit Dagmar, in einer Doku im Fernsehen wurde diese Thematik mal beleuchtet. Nach der Wende sind auch viele Funktionäre der rechtsextremen Parteien aus der BRD in den Osten gekommen,um hier bei vielen vorallen Jugendlichen ihr Ideologie zu verbreiten oder sie für ihre Sache zu gewinnen. Im Osten sind dann natürlich gerade die Jugendlichen auf diese Menschenfänger reingefallen und da nach der Wende viel den Bach runter gegangen ist, viele arbeitslos wurden, mache keine Perspektive gesehen haben, hatten die Rechten hier natürlich leichtes Spiel. Falsch gelaufen ist das diese Parteien damals in der BRD geduldet wurden und schon vor der Wende in manchen Bundesländern in Stadt oder Landesparlamenten saßen. Jetzt zu sagen die Menschen im Osten hatten nach der Wende nichts besseres zu tun als ,rechte Parteien zu gründen oder Nazis zu werden ist ist einwenig zu einfach. Es liegt vielleicht auch daran das viele im Osten noch denken das zweite Rad am Wagen zu sein.

  6. 12.

    Quark ... ich habe nichts - rein garnichts - von "unter den Teppich kehren" geschrieben!
    Aber dieses "guter Wessi" - "böser Ossi" muss doch endlich mal aufhören!
    In einigen Köpfen scheint es aber nicht zu klappen ...

  7. 11.

    Absolut richtig, voll meine Zustimmung.
    Zumal die meisten wohl nicht wissen, dass unser Grundgesetz ein Ergebnis dieser Geschichte ist. Viele Artikel unseres GG sind in Auswertung des Ursprungs des 2. Weltkriegs eben zur Vermeidung weiterer Ausgrenzungen, Diktaturen usw. verfasst.

  8. 10.

    Ach ja, dieser unangenehmer Teil der DDR soll also auch unter dem Teppich verschwinden, na dann wird nie aus der Geschichte gelernt.
    Übrigens, haben Sie auch Rostock 1992 etc. unter dem Teppich vebannt, tja und zugegeben, paar Jahre später zog dieser "fruchtbarer" Boden einige Gleichgesinnte aus den Westen an.
    Zur Ihrer Info, der Westen hat sich nie für einen antifaschistischen Schutzwall ausgegeben.

  9. 9.

    Haben Sie mitbekommen, wie viele Menschen aus den "alten" Bundesländern in den "neuen" ihr Betätigungsfeld gefunden haben und in zahlreicher Form dort zu ihren dämlichen Treffen anreisen?
    Dieses Ost/West sollte doch endlich einmal beendet sein.

  10. 8.

    Dann mus in der DDR, trotz vielen Gedenken und antifaschistischen Ausrichtung etwas gründlich falsch gelaufen sein, da gleich nach der Wende die Neonazis aus dem "Boden sprießten", wie die Pilze nach dem Regen.Bis heute ist der Osten der Republik unser "Sorgenkind".

  11. 7.

    Bedenke, die Probleme von heute entstehen meist durch Fehler in der Vergangenheit.

  12. 6.

    Bravo!
    Da es ja keine Kriege mehr gibt, brauchen wir ihrer auch nicht mehr gedenken.
    (Achtung! Sarkasmus!)

  13. 5.

    Nein!
    Damit darf man nicht aufhören. Gerade in den Zeiten wo sich Europäer wieder gegenseitig töten.
    Für mich war die Gedenkstätte immer das Kontrastprogramm zu den Militärparaden und als Kind auch ein wenig Abenteuer und Neugier. Auch wenn es damals sehr einseitig war und das Leiden nicht vollständig dargestellt wurde.
    Es wird noch an viel ältere Kriege erinnert und das ist richtig so.
    Der Jugend die ich kenne geht Krieg nicht am A.. vorbei.
    Wenn Sie die Möglichkeit haben, sollten Sie die Jugend die Sie meinen vielleicht etwas aufklären. So ein Besuch z.B. in Seelow auf der Gedenkstätte hilft da gewaltig.

  14. 4.

    Das ist falsch, es gehört immer an dieses Leid erinnert. Die Jugend von heute hat eh nur noch eine Aufmerksamkeitsspanne eines Tiktok Videos.

  15. 3.

    Genau die richtige Einstellung, mit deren Hilfe man sich des unrühmlichen Teils seiner Geschichte zu entledigen versucht. Ob es uns passt oder nicht: dieser Wahnsinn wird immer Teil unserer Identität bleiben, auch wenn man meint den Kopf in den Sand stecken zu können und sich seiner BildNetflixGoogle-Realität hingibt. Erschreckend, aber Danke auch für den Blick in den Abgrund.

  16. 2.

    Interessiert nach fast 80 Jahren nur noch Historiker. Der Jugend geht das am…..vorbei. Daher einfach Schluss machen mit der Aufarbeitung.
    Überlasst es der Natur und kümmert euch um aktuelle Probleme!

  17. 1.

    "Wie genau die Kriege in der Gedenktstätte Erwähnung finden sollen, muss noch geklärt werden."
    Ich denke, ich dachte, ich habe gedenkt ... mmhhh.

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