Betroffenes Gebiet kleiner als in Warnmeldung - Erneutes Fischsterben auf Wriezener Alte Oder beschränkt

Mo 05.09.22 | 20:34 Uhr
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Tote Fische in einem Gewässer des Gebiets der Alten Oder am 04.09.2022 (Quelle: rbb/Michael Lietz)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 05.09.2022 | Fred Pilarski | Bild: rbb/Michael Lietz

Eine amtliche Gefahrenmeldung schreckte am Sonntag auf: Geht das Fischsterben in der Oder weiter? Doch zum einen handelte es sich diesmal um einen Nebenarm der Oder. Zum anderen ist das betroffene Gebiet kleiner, als in der Warnung angegeben.

Das erneute Fischsterben bei Oderberg, vor dem die Behörden am Sonntag gewarnt hatte, ist offenbar weniger dramatisch, als die ursprüngliche Gefahrenmitteilung vermuten ließ. Nach Angaben des Landrates von Barnim, Daniel Kurth (SPD), ist das gemeldete Fischsterben auf die Wriezener Alte Oder beschränkt – auf einen rund zehn Kilometer langen Abschnitt zwischen Bralitz und Oderberg.

Bis zur Aufklärung der Ursache sollten die Menschen dort die Fische nicht berühren oder angeln, sagte Kurth am Montag dem rbb. Dies sei eine Bitte, aber kein behördliches Verbot. Ergebnisse der Analyse von Proben sollten demnächst vorliegen.

Dass die Warnapp einen viel größeren Bereich ausgab, habe technische Ursachen, hieß es von der Leitstelle Nordost, die die Meldung herausgegeben hatte. Am Sonntag hatten die Behörden großflächig vor Kontakt mit dem Wasser gewarnt, was zu Verwirrung geführt hatte. Das Warngebiet erstreckte sich von Eberswalde bis zur Oder.

Sollte es zu einer Falschmeldung seitens des Landkreises gekommen sein, bitte er, dies zu entschuldigen, sagte Kurth. Die Wriezener Alte Oder ist ein Nebenarm der Oder, wo es im Juli und August zu einem massenhaften Fischsterben gekommen war.

In dem Warnhinweis vom Sonntag hieß es zunächst: "Fischsterben in der Oder, mögliche Gewässervergiftung. Ausgehend von der Wriezener Alten Oder im Bereich Oderberg werden wieder vermehrt tote Fische angespült. Menschen und Tiere sollten vom Gewässer fernbleiben. Angeln Sie nicht! Fassen Sie keine toten Fische an! Baden Sie nicht in der Oder und benachbarten Gewässern!" Später wurde präzisiert, dass die Warnung die Wriezener Alte Oder und die benachbarten Gewässer betraf - die Oder wurde nicht mehr erwähnt.

Umweltminister sieht Sauerstoffmangel als Auslöser

Das Fischsterben in der Wriezener Alten Oder ist nach Auskunft des Brandenburger Umweltministers Axel Vogel (Grüne) nicht vergleichbar mit dem massenhaften Fischsterben in der Oder. Nach derzeitigen Erkenntnissen sei das jetzige Fischsterben in der Alten Oder durch Sauerstoffzehrung ausgelöst worden, sagte Vogel am Montag in Potsdam. Es gehe hier auch nicht um Einleitungen in den Fluss. "Fischsterben ist eben nicht gleich Fischsterben."

Der Nebenarm der Oder sei abgeriegelt worden, nachdem die erste Welle von toten Fischen die Oder runtergekommen sei, sagte der Minister. Deshalb sei über mehrere Tage kein Frischwasser zugeführt worden. Das habe dazu geführt, dass aufgrund der hohen Temperaturen und der Verdunstung die Wassermenge in der Alten Oder gesunken sei. "Die Fische ersticken, weil sie keinen Sauerstoff mehr haben", sagte Vogel.

Das Institut für Binnenfischerei untersucht dem Minister zufolge das Fischsterben in der Wriezener Alten Oder. Das Landesamt für Umwelt nehme Proben, sagte eine Ministeriumssprecherin.

Barnim hat Wasserproben gezogen

Der Landkreis Barnim plant für diesen Dienstag, die toten Fische aus dem Gewässer zu holen. Das sagte Landrat Kurth am Montag. Zur Menge der angespülten toten Fische konnte er bisher keine Angaben machen. Es gehe aber nicht um mehrere Tonnen, meinte er. Die Feuerwehr habe eine Sperre angelegt, damit die Fische sich nicht weiter verteilten.

Der Landkreis lässt Kurth zufolge auch Proben untersuchen. Ob das Fischsterben an einem Sauerstoffmangel gelegen habe, könne er auch noch nicht "hundertprozentig" sagen. "Wir hoffen, dass wir bald eine Klärung dafür finden", sagte Kurth.

Ursachen für Fischsterben in der Oder noch immer nicht klar

Die genaue Ursache für das massenhafte Fischsterben in der Oder ist noch nicht abschließend geklärt. Bis Ende September soll der Abschlussbericht einer deutsch-polnischen Expertengruppe vorliegen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein hoher Salzgehalt im Fluss ein wesentlicher Grund ist, verbunden mit Niedrigwasser, hohen Temperaturen und einer giftigen Algenart. Laut Umweltministerium in Potsdam könnte die Einleitung von Salz legal gewesen sein.

Seit Anfang August war aus dem deutsch-polnischen Grenzfluss tonnenweise toter Fisch geborgen worden. Ende August hatte Umweltminister Vogel Entwarnung signalisiert und gesagt, die akute Krisenlage für die Oder sei vorbei.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.09.2022, 13:30 Uhr

3 Kommentare

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  1. 3.

    Und was sagt Platte aus Marzahn dazu? Der hat doch immer eine Erklärung.

  2. 2.

    Es ist die Alte Oder, die liegt nicht in Polen. Sondern da regiert Rrot-Grün.

  3. 1.

    Wo sind die Grünen? Aktiver Umweltschutz sieht anders aus!

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