Notstromaggregate für Seniorenheime - "Wenn es keinen Strom gibt, kann man doch etwas Angst haben"

So 23.10.22 | 08:13 Uhr
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(Quelle: dpa/Marijan Murat)
Audio: Antenne Brandenburg | 21.10.2022 | Marie Stumpf | Bild: dpa/Marijan Murat

Im Landkreis Oder-Spree haben sich Seniorenheime mit Notstromaggregaten gegen totale Stromausfälle ausgerüstet. Die Bewohner finden es gut - manche haben sogar Blackout-Übungen bereits hinter sich.

Renate Radcke wird gerade von ihrer Pflegerin im Rollstuhl in den Garten geschoben. Direkt neben dem neuen Notstromaggregat - einem grauen Kasten, gute drei Meter breit - halten die beiden an. Radcke beäugt ihn mit einem wohlwollenden Blick. "Ja, für uns eine gute Sache."

Seit vier Jahren lebt Radcke im Theodor-Fontane-Pflegeheim in Beeskow (Oder-Spree). In ihren 93 Jahren hat sie schon viel mitgemacht. Ein totaler Stromausfall macht ihr dennoch etwas Sorgen. Doch vorbereitet ist sie auch, denn sie hat schon eine Blackout-Übung erlebt. "Plötzlich war mein Zimmer dunkel, ich habe nicht mehr dahingefunden, wo ich hinwollte, wo mein Waschbecken und meine Toilette sind", sagt sie mit ruhiger Stimme. "Wenn es keinen Strom gibt, kann man doch etwas Angst haben."

Stromaggregate schon vor dem Krieg bestellt

Radckes Pflegeheim ist eine von zwei kreiseigenen Einrichtungen im Landkreis Oder-Spree. Glücklicherweise bestellte der Kreis schon vor längerer Zeit die Notstromaggregate, die spätestens Ende des Jahres einsatzbereit sein sollen. Inzwischen startete Russland den Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Sorgen um die Energieversorgung stiegen.

Nun sind große Notstromaggregate wegen der hohen Nachfrage kaum zu bekommen, sagt Sandra Gosemann, Geschäftsführerin der kreiseigenen Seniorenheime in Oder-Spree. Nur für Privatpersonen seien kleinere Stromaggregate mit Preisen zwischen 300 und 2.000 Euro leichter zu finden. Ein Seniorenheim braucht aber mehr Strom.

Notstromaggregat SeniorenheimDas Notstromaggregat neben dem Seniorenheim in Beeskow

Ein Beispiel für andere Pflegeheime

Es sei besonders für ein Pflegeheim wichtig, dass Strom und Heizung immer vorhanden sind, so Gosemann. "Ich kann die Bewohner, die teilweise im Rollstuhl sitzen oder nicht mobil im Bett liegen kaum schnell irgendwo unterbringen, wo sie auch fachgerecht wieder gepflegt und versorgt werden." Viele Bewohner seien demenzkrank und bräuchten ihre Bezugspersonen. "Ich kann ihnen nicht sagen: Geht in irgendeine Turnhalle, weil es hier jetzt kalt ist", sagt Gosemann.

Die Landkreisverwaltung spricht von einer reinen Vorbeugungsmaßnahme. "Man kann sich nicht immer darauf verlassen, dass der Staat eine Lösung anbietet. Das gilt in vielen Bereichen. Hier ist es so, jeder ist selbst aufgefordert, Vorsorge zu treffen", sagt Michael Buhrke (SPD), Beigeordneter des Landkreises Oder-Spree. Buhrke hoffe nun, dass sich andere Pflegeheime ein Beispiel daran nehmen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.10.2022, 16:42 Uhr

Mit Material von Marie Stumpf

15 Kommentare

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  1. 15.

    Also, auf den Bericht bezogen, "darf" man mit 93 Lenzen schon bammel haben, wenn die Strömlinge fehlen. Da ist es einfach nur gut, wenn das Heim, zum Schutz der Gesundheit oder gar des Lebens der Heimbewohner einen Notstromer beschafft. Außerdem wurde, lt. Bericht, das Teil schon vor der Krise bestellt. Also in der "angstlosen" Zeit.

  2. 14.

    Bei nochmaligem lesen fällt Ihnen sicher auf das Ihr Kommentar nicht wirklich zutrifft.

  3. 13.

    Nachtrag: Quelle zu den EE in Brandenburg: https://mwae.brandenburg.de/de/erneuerbare-energien/bb1.c.478388.de

  4. 12.

    Brandenburg ist bekannt dafür Gelder aus dem Fenster zu werfen. Cargolifter, Chipfabrik, die Liste ließe sich endlos weiterführen.

  5. 11.

    Wie kommen Sie auf die generelle Aussage zum Bundesland Brandenburg? Brandenburg als Bundesland hat jede Menge EE in Form von Windparks und Solarparks - allerdings wirkt sich das so gar nicht auf die Energiepreise in Brandenburg aus.

  6. 10.

    Für die sinnlose Geldverschwendung hätte man beizeiten eine PV Anlage bauen können, statt sinnlos Diesel zu verheizen. Brandenburg halt.

  7. 9.

    Und angeschlossen ist es auch nicht, ein großer Tank fehlt oder ist zumindest nicht im Bild. Und bitte den monatlichen Testlauf nicht vergessen und auch die Umschaltung, also den Ernstfall auch mal durchspielen.

  8. 8.

    Ihr macht das hier bei den Kommentaren schon alles.
    Hier wird die Welt gerettet.

    Alle Thermometer auf 18 Grad. Kein Auto usw. Alle vierfach geimpft usw.

    Ich jedenfalls, werde mir wie über 50 Jahre lang, auch diese WM Anschauen!
    Auch in Kneipen!


  9. 7.

    Ein bisschen Angst haben gehört heute zum alltäglichen Leben, genau wie die, die erst Angst machen, um dann zu erklären, dass man keine Angst haben braucht. Ist dass nicht irre ?

  10. 6.

    Die Kostenfrage meine ich war hier schon mal Thema. Meiner Meinung nach überflüssig. Auf der Bank gibt's keine Zinsen,
    10% Inflation, auf Partyflüge nach Malle und Kreuzfahrten kann ich auch verzichten. Dazu kommt das Energiekosten dauerhaft hoch bleiben werden. Subvention bisher keine, wird jetzt aber Thema beim Einbau einer Wärmepumpe. Gaskosten vervierfacht, dem Anbieter werde ich was husten....
    @Rolf1, Sie bringen das Problem auf den Punkt.

  11. 5.

    Was kostet denn eine solche Anlage wie Ihre inklusive evtl. Förderungen? Auf welchen Preis für die kWh würden Sie kommen, wenn sie diese Anfangskosten und die Vorsorge für Reparaturen etc. auf Ihren Stromverbrauch umlegen? Ist das eine Insellösung oder beziehen Sie Einspeisevergütung?

  12. 4.

    Das Notstromaggregat steht aber sehr frei und für jedermann zugänglich.

  13. 3.

    Ich habe auch kein Notstromaggregat, dafür ausreichend PV Module und Speicher. Da auch an bewölkten Tagen die Sonne scheint ist der Speicher auch im letzten Winter nie leer geworden. Das Gmeckere der EE Gegner von wegen Dunkelflaute und der Blick auf den Stromzähler entlockt mir und ein paar Nachbarn lediglich ein frohes Lächeln.

  14. 2.

    Ich kenne viele Immobilienbesitzer, aber kein einziger von denen hat ein Notstromaggregat.

  15. 1.

    Wieviel Pflegeheime,Schulen,Verwaltungen etc. hätte man (im Vorfeld der Krise) mit den sinnlos verpulverten Milliarden für Sprit mit PV ausrüsten können? Hätte hätte Fahradkette...
    Von den wenigen Kommunen und tausenden Eigennheimbesitzern die die Zeichen der Zeit erkannt haben hört man kein Jammern. Wer nicht hören will..........Besonders großen Ignoranten fällt dann nur Grünenbashing ein.

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